Wie in jedem Jahr beschäftigt sich der Celluloid Ceiling Report mit der Frauenquote in Hollywood. Das letztjährige Ergebnis gibt laut einem Artikel im The Guardian nur wenig Anlass zur Freude. Die Anzahl der Frauen, die für Hollywood-Filme als Regisseurinnen, Autorinnen oder Kamerafrauen arbeiten, bleibt hartnäckig niedrig. Hinter den Kulissen der 250 erfolgreichsten Hollywoodproduktionen waren nur 16% weiblich. Im Jahr 2012 waren es 18%.
Seit 1998, in dem der Celluloid Ceiling Report zum ersten Mal veröffentlicht wurde, ist der Frauenanteil in der Filmbranche im letzten Jahr sogar leicht gesunken. 1998 waren 17% der an der Produktion beteiligten Personen Frauen. Martha Lauzen vom Centre for the Study of Women in Television and Film der San Diego State Universität sagt zu diesem Ergebnis, dass sich die Filmindustrie in einem Zustand der “Geschlechterträgheit” befindet. Es gäbe keinen Hinweis darauf, dass sich die Beschäftigung von Frauen in Schlüsselrollen hinter den Kulissen in den letzten 16 Jahren verbessert hätte oder in naher Zukunft bessern wird.
Konkret heißt das, dass nur 6% der Top 250 Filme im vergangenen Jahr von einem weiblichen Regisseur inszeniert wurden und dass, obwohl es als gutes Zeichen angesehen worden war, dass Kathryn Bigelow 2010 als erste Frau überhaupt für Tödliches Kommando – The Hurt Locker den Oscar für die Beste Regie erhalten hatte. Einen Aufschwung brache das jedoch nicht. 2012 lag der Anteil der Regisseurinnen noch bei 9% (genau wie im Jahr 1998). Noch schlimmer sieht es im Bereich des Drehbuchschreibens aus. Nur 10% der Drehbücher stammten von Frauen, im vorletzten Jahr waren es noch 15%. Unter den Kameraleuten befanden sich lediglich 3% Frauen. Den größten Erfolg hatten Frauen als Produzentinnen – 2013 waren 25% der Produzenten hinter den 250 erfolgreichsten Filmen weiblich.
Der Regiepreis für Kathryn Bigelow hätte ein Zeichen sein sollen, so Martha Lauzen. Es erwies sich jedoch als Wunschdenken. Die Einstellung der männerdominierten Branche ist festgefahren und die Filmindustrie beharrt auf ihren konventionellen Geschlechterrollen. Da kann offenbar auch der jährliche Report nichts ändern, doch immerhin lenkt er die Aufmerksamkeit immer wieder auf dieses Thema.