Bad Lieutenant - Werner Herzog zeigt Nicolas Cage auf Crack

25.02.2010 - 08:50 Uhr
Bad Lieutenant Nicolas Cage
Splendid/Twentieth Century Fox
Bad Lieutenant Nicolas Cage
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In Bad Lieutenant lässt Werner Herzog den zugedröhnten Polizisten Nicolas Cage mit imaginären Leguanen reden und Crack rauchen. Kann ein Polizeifilm funktionieren, wenn ein Arthouse-Regisseur in die filmische Wundertüte greift?

Werner Herzog liebt extravagante Schauspieler. Legendär sind seine Reibereien mit Schauspiel-Sonderling Klaus Kinski. Auch Nicolas Cage, den er in seinem Film Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen auf New Orleans und ab heute auch auf uns loslässt, liebt es, zumindest auf der Leinwand schräge Charaktere zu spielen. Und schräg ist für den Helden in Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen ein echte Untertreibung.

In dem sehr freien Remake des Klassikers Bad Lieutenant mit Harvey Keitel spielt Nicolas Cage einen ausgebrannten Cop in New Orleans, der sich zunehmend in Verbrechen und seine Drogensucht verliert. Der deutsche Autoren-Filmer Werner Herzog filmt diesen Rausch mit psychedelischen Bildern, tanzenden Seelen und träumenden Fischen. Die Kritiker sind größtenteils begeistert:

Peter Uehling von der Berliner Zeitung ist begeistert, wie souverän sich Werner Herzog das Genre des Polizeifilmes angeeignet hat: “Wie er Tempo macht, wie er Action-Szenen auflöst, wie er die Szenerien fotografiert – das alles ist stets nah an den Vorbildern, hat aber doch immer einen eigenen Charakter. Wunderlich verbinden sich die Klischees vom heruntergekommenen Cop mit Herzogs Interesse, diesem Charakter bis in die letzten Windungen und Widersprüche zu folgen. Als alle Handlungsstränge schnurstracks Richtung Abgrund weisen, mündet der Film gewaltsam in ein forciertes Happy End – mit dem sich der Regisseur souverän vom Genre distanziert.”

Für Christian Huber von DiePresse.com haben sich Nicolas Cage und Werner Herzog gesucht und gefunden: “Cage geht gebückt und reagiert verrückt: Sein spezieller Hang zur stummfilmhaften Extravaganz passt perfekt zu Herzogs charakteristischem Irrwitz. Gemeinsam sprengen sie die Grenzen der Krimikonvention, übertreiben erst genussvoll Klischees, dann wuchern absurde Details und verblüffen seltsame Schlenker”.

Für Lukas Foerster von critic.de ist Werner Herzog ein Mainstream-Film gelungen im besten Sinne: “Herzogs Film ist ein über weite Strecken fein geschliffener, geschmeidig und schnell erzählter Hollywoodfilm fast mitten aus dem Mainstream. […] Wie eine bloß routinierte Auftragsarbeit sieht Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen dabei in keiner Minute aus. Mit viel Verve geht Werner Herzog an die Arbeit, der Film eilt flüssig von Schauplatz zu Schauplatz, Nicolas Cage von Drogenrausch zu Drogenrausch und von Grimasse zu Grimasse, begleitet wird beides von energetischer Musik.”

Lediglich Anke Wetphal von der Berliner Zeitung ist enttäuscht, da sie Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen an den Maßstäben des originalen Bad Lieutenant mit Harvey Keitel misst: Werner Herzog hat seinen Helden “des metaphysischen Obdachs beraubt, das Ferrara seinem Cop wie dem Publikum zugestand. Herzogs Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen ist nur ein Junkie mit amtlichen Befugnissen, der zunehmend komischer dabei wirkt, wie er sich immer mehr in Schwierigkeiten bringt. Überall eröffnet er neue Fronten durch seine Unbeherrschtheit, doch am Ende löst sich das Ganze so unbedeutend auf wie in einer schwarzen Komödie. Das ist zu wenig für einen Regisseur wie Werner Herzog.”

Hier der etwas lahm geschnittene Trailer zu Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen:

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