Baldur's Gate-Fans schimpfen über neuen Transgender-Charakter

05.04.2016 - 14:45 Uhr
Baldur's Gate: Enhanced Edition - Siege of Dragonspear
Beamdog/Overhaul
Baldur's Gate: Enhanced Edition - Siege of Dragonspear
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Beamdog poliert schon seit Jahren die Baldur's Gate-Reihe auf: Nach den beiden Enhanced Editions folgte nun die erste richtige Erweiterung namens Siege of Dragonspear. Darin gibt es einen Transgender-Charakter, der offenbar die Gemüter erhitzt.

Letzte Woche hat Beamdog eine Erweiterung für den Rollenspiel-Klassiker Baldur's Gate veröffentlicht: Baldur's Gate: Enhanced Edition - Siege of Dragonspear. Es ist das erste Addon seit 1999. Darauf haben die Entwickler mit den beiden Neuauflagen Baldur's Gate: Enhanced Edition sowie Baldur's Gate 2: Enhanced Edition hingearbeitet. Auch in den beiden Enhanced Editions gab es schon zusätzliche Spielinhalte wie neue Charaktere, Gegenden und Missionen. Aber Beamdog hat es gewagt, in Siege of Dragonspear einen Transgender-Charakter einzubauen und außerdem auch noch einen Witz auf Kosten der Gamergate-Bewegung zu machen.

Die Person, um die es geht, heißt Mizhena. Im Gespräch mit der Klerikerin können wir mehr über ihre Vergangenheit und ihren Namen erfahren:

Ich habe den Namen vor einigen Jahren selbst kreiert. Mein Geburtsname hat sich als unpassend erwiesen.

Auf die Frage hin, was mit ihrem alten Namen nicht gestimmt habe, erklärt Mizhena:

Als ich geboren wurde, haben mich meine Eltern für einen Jungen gehalten und mich als einen solchen aufgezogen. Mit der Zeit kamen wir alle zu der Einsicht, dass ich in Wirklichkeit eine Frau bin.
Ich habe den Namen aus Silben unterschiedlicher Sprachen zusammengesetzt. Sie alle haben eine besondere Bedeutung für mich, es ist die wahrhaftigste Reflektion dessen, wer ich bin.

Das reicht vielen Internetnutzern offenbar schon aus, um Beamdog vorzuwerfen, sie hätten Baldur's Gate ruiniert und dessen Vermächtnis mit Füßen getreten. Auch eine Aussage von Minsc erhitzt die Gemüter: Er sagt: "Actually, it's about ethics in heroic adventuring", was als deutlicher Seitenhieb in Richtung Gamergate zu verstehen ist. Eine Internet-Bewegung, der es angeblich nur um Ethik und Moral im Games-Journalismus geht.

Mittlerweile hat sich auch Amber Scott – die Autorin von Siege of Dragonspear – zu Wort gemeldet :

Ich bin die Autorin und die Schöpferin. Ich kann Entscheidungen darüber treffen, über wen ich schreibe und warum. Ich mag es nicht, immer nur über heterosexuelle/weiße/cis Leute zu schreiben. Es ist nicht repräsentativ für die echte Welt, es baut heterosexuell/weiß/cis als die 'normale' Grundlage auf, zu der 'andere' Charaktere hinzugefügt werden müssen und es ist langweilig.
Ich füge meinem Schreiben bewusst so viel Diversität hinzu, wie ich kann und es ist mir egal, ob die Leute denken, dass das 'erzwungen' oder fake ist. Ich empfinde die Entscheidung, aus einer heterosexuellen Vorgabe heraus zu schreiben, einfach als künstlich.
Alle sollten die Chance erhalten, sich selbst in der Popkultur widerzuspiegeln.

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