Was ist denn der Justus, den Sie in ALTER UND SCHÖNHEIT spielen, für ein Mensch?
Justus ist viel beschäftigt, hat keine Zeit und rennt rum, um Geld zu machen für seine diversen halbgescheiterten Ehen, seine anspruchsvollen Töchter. Er ist Regisseur beim Fernsehen, verdient gut und lebt von einer Minute auf die andere – ohne viel Vergangenheit und eigentlich auch ohne eine rechte Zukunft.
Welche Geschichte wird in ALTER UND SCHÖNHEIT erzählt?
Die Geschichte eines Treffens vier reifer Männer, die einen der ihren, Manni, leider verabschieden müssen, weil er wegen einer Krebserkrankung sterben wird. Die haben früher eine Menge Zeit miteinander verbracht und drei kommen nach Berlin, nachdem sie sich eine längere Zeit nicht gesehen haben und treffen ihren alten Kumpel. Sie sind auf der Suche nach der Frau, mit der Manni versöhnt werden soll. Und diese Frau ist aber auch ein bisschen abgestürzt. Und dann könnte sich versöhnt werden, aber es muss ja auch gestorben werden, und dadurch weiß man nicht, geht das alles gut, aber zumindest hat man sich noch mal gesehen…
Was spielte Rosi früher für eine Rolle in der Clique?
Mit Rosi wollte wahrscheinlich jeder einmal. Rosi war, und ist immer noch, eine sehr schöne Frau. Ich erinnere mich, als ich im Berliner Studentendorf Schlachtensee gewohnt habe, da gab es Dutzende solcher Frauen, die sehr lebenshungrig waren und eine Art von Speed im Blut hatten, wie ich es selten wieder gefunden habe. Eine solche ist auch Rosi: Sie hat auch sehr heftig gelebt und nun ist es ein bisschen langsamer geworden und ein bisschen nachdenklicher. Und ein bisschen einsamer auch.
Was bedeutet Alter für Burghart Klaußner?
Es bedeutet nichts, es ist einfach da, manchmal mehr und manchmal weniger. Es kratzt mich nicht besonders.
Gibt es Parallelen zwischen der Filmgeschichte und dem eigenen Erleben, kommen die Einschläge näher?
Klar, dass die Einschläge näher kommen, ist ja normal, das ist biologisches Gesetz. Parallelen sehe ich eher darin, dass man mit alten Kumpels auch mal wieder Kontakt aufnehmen kann. Dass also das Soziale auch für Männer unter Umständen ein Quell der Freude sein kann, nicht nur für Frauen. Das ist eine schöne Parallele zu diesem Film.
Beim Zuschauen hat man eine besondere Freude an diesem wundervollen Ensemble. War das auch beim Drehen eine besondere Erfahrung?
Na ja, Film ist Film und nicht Realität, aber es macht schon was aus, ob man mit Leuten zu tun hat, zu denen man einen Draht hat – und den hatten wir unbedingt.
Wie war die Zusammenarbeit mit Regisseur Michael Klier?
Die Zusammenarbeit war angenehm. Es ist ja nie so recht voraussehbar, was aus einem Film wird, den man dreht, aber ich muss sagen, von den Intentionen, die wir hatten, ist eine ganze Menge gerettet worden.
Was gab den Ausschlag für die Entscheidung, diese Rolle spielen zu wollen?
Ausschlaggebend für mich war der Versuch dieses leichten Umgangs mit einem doch nicht so untraurigen Thema und auch die Parallele zu Geschichten über so eine Männergruppe in nicht mehr ganz jungem Alter, die plötzlich wieder ein bisschen in ihr altes Allotria verfallen. Das hatte einen Reiz und war der Grund, warum ich das gemacht habe.
Gibt es Parallelen in Ihrem Leben?
Manchmal wünscht man sich, dass man tatsächlich so eine Gruppe hätte, obwohl es im Leben selten der Fall ist, dass man gleich zu viert so eine Packung hat, aber wenn ich da an Leute denke, die man wirklich lange nicht gesehen hat und dann wieder trifft, das ist schon lustig. Das gibt’s auch bei mir.
Gab es für Sie jemals so ein Objekt der Begierde wie den Ferrari hier im Film?
Da muss ich passen, da bin ich nicht so der Richtige. Ich hab nicht so ein Autofaible, ich hab kein Fußballfaible, ich hab ein Bootfaible, ein Segelfaible und natürlich gibt es auch so Objekte der Begierde, aber die sind dann gleich so wahnsinnig teuer, die sind ja noch teurer als ein Ferrari. Aber zum Glück hab ich in meinem Leben nie gedacht, dass ich dieses oder jenes unbedingt haben muss. Dieses Gefühl kenne ich nicht.
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