Das Volk gegen ... Ryan Reynolds

20.07.2011 - 08:50 Uhr
Ryan Reynolds steht heute vor dem Filmgericht
Constantin Film/moviepilot
Ryan Reynolds steht heute vor dem Filmgericht
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Wir lieben die Stars, aber manchmal gehen sie zu weit. Entschuldigungen bringen nichts mehr, es gibt nur eines: die schnelle Verurteilung. Heute steht Ryan Reynolds vor dem Filmgericht. Seine Tat: Party Animals – Wilder geht’s nicht!

Zurzeit ist Ryan Reynolds in Green Lantern im Kino zu sehen. Ob dieser Film als Flop in die Filmgeschichte eingeht, wird sich erst noch zeigen. Und sollte es der Fall sein, kann wohl kaum Ryan Reynolds die Hauptschuld angelastet werden. Für andere seiner Werke allerdings schon. Der Film, wegen dem er sich heute vor dem Filmgericht verantworten muss, lebt von Ryan Reynolds – und er stirbt durch ihn.
Auf der Anklagebank: Ryan Reynolds.
Die Tat: Party Animals – Wilder geht’s nicht! (2002)

Führungszeugnis
Ja, Ryan Reynolds ist charmant. Aber reicht das aus, um einer Verurteilung zu entgehen? Schauen wir uns doch einmal einen Ausschnitt von dem an, was er auf dem Kerbholz hat: Die Hochzeitsfalle, Blade: Trinity, Amityville Horror – Eine wahre Geschichte, Selbst ist die Braut usw. Ok, das sind keine schlimmen Vergehen, aber auch nichts, worauf er übermäßig stolz sein könnte. Allerdings hat er auch z.B. in Adventureland, Smokin’ Aces, Paper Man – Zeit erwachsen zu werden und Buried – Lebend begraben mitgemacht. Das sind wiederum durchaus Gründe, sich etwas einzubilden. Ryan Reynolds hat also keine lupenreine Weste, aber die Flecken kann er verdammt gut kaschieren.

Beweisaufnahme
Aber es gibt einen Schandfleck, der ihm wohl auf ewig anhaften wird: Party Animals – Wilder geht’s nicht! Weshalb er dafür vor Gericht gestellt wurde? Das lässt sich anhand einiger Stichworte erläutern: hässlicher Hund mit überdimensionalen Hoden, Sperma-Éclairs, geräuschvolle Darmentleerung in einen Papierkorb, Nacktmarathon – ach, es könnten noch zahlreiche Gründe angeführt werden, die eine Anklage rechtfertigen würden. Dass alles auch noch in einem unerträglichen Klischee endet, verstärkt den Gesamteindruck. Aber was kann Ryan Reynolds dafür? Tja, er spielt die Titelrolle (zumindest vom Originalnamen ausgehend), weshalb er daran auch eine beachtliche Schuld trägt. Zudem hat er offenbar nicht versucht, das, wie es das Lexikon des internationalen Films schrieb, „Frauenbild, das man längst überwunden glaubte“ in eine akzeptablere Richtung zu lenken.

Einspruch
Stereotype, kein Niveau, Klischees an jeder Ecke – aber Party Animals – Wilder geht’s nicht! regt zum Lachen an! Und Ryan Reynolds hat mit seiner Lausbubenart einen großen Anteil daran, dass der Film und die Figur Van Wilder irgendwie sympathisch wirkt. Und der Charakter, den Ryan Reynolds spielt, ist ja wirklich kein Arsch, sondern ein hilfsbereiter, vielleicht etwas sehr von sich eingenommener, Sonny Boy. Oder wie Frank Scheck vom Hollywood Reporter es ausdrückt: “Damit ein solcher Film funktioniert, muss der Held genauso charmant wie unerschütterlich sein, und mit Reynolds […] geht die Rechnung auf.” Und bei allen Zoten, die Party Animals – Wilder geht’s nicht! beinhaltet, gibt es doch etwas fürs Herz und eine nette, harmlose Moral.

Schlussplädoyer
Party Animals – Wilder geht’s nicht! ist flacher als flach, praktisch mit dem Hammer platt geklopft. Und Ryan Reynolds war sich nicht zu schade dafür, in diesem Flunderwerk mitzuwirken. Ganz im Gegenteil, er nutzte die Möglichkeit, in diesem Werk die Hauptrolle übernehmen zu können als Sprungbrett. Das ist vielleicht nicht ehrenhaft, aber irgendwo auch verständlich. Dennoch ist es ein Vergehen und gehört geahndet. Ein treuherzig guckender Köter wird ja auch nicht verschont, wenn er zuvor im Blutrauch angegriffen hat.

Aber letztlich entscheidet ja ihr, ob Ryan Reynolds für Party Animals – Wilder geht’s nicht! bestraft gehört. Wägt noch einmal die Argumente ab und sprecht das Urteil!

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