Häufig haben Filme etwas an sich, das sie irgendwie trashig wirken lässt. Die Dialoge hören sich an, als ob sie in der Mittagspause auf dem Lokus aufs Papier gespuckt wurden, die Effekte sehen nach Yps-Heft aus oder die Schauspieler agieren wie lobotomiert – all das kann dazu führen, dass der Film als Trash angesehen wird. Ob trotzdem Sympathien für das entsprechende Werk gehegt werden, ist individuell unterschiedlich. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall…
Wir wollen es aber genauer wissen! Welche Filme, die in irgendeiner Weise im Verdacht stehen, müllig zu sein, empfindet ihr denn wirklich als Trash? Und wenn, ist es für euch guter oder schlechter Trash? Eure Stimme beim Trash-Test bringt uns der Wahrheit näher!
Testkandidat: Die totale Erinnerung – Total Recall (1990)
Trash-Verdacht: Auf dem Mars klappern die Pappkulissen.
Die totale Erinnerung – Total Recall ist ein Science-Fiction-Action-Film aus dem Jahr 1990 und basiert auf einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Philip K. Dick. In der Hauptrolle dürfen wir Arnold Schwarzenegger als Douglas Quaid bewundern, der im Jahr 2084 in politische Machenschaften auf dem Mars gerät und sich seiner eigenen Identität nicht mehr sicher sein kann. Regie führte damals der niederländisch-stämmige Regisseur Paul Verhoeven.
Trash oder nicht?
Mal ehrlich, wenn wir uns heute Die totale Erinnerung – Total Recall anschauen, können wir es kaum vermeiden, dass uns einige Punkte ziemlich trashig vorkommen. Vor 21 Jahren mag der Film ja auf dem neuesten Stand der Technik gewesen sein, aber die seltsam eckigen Autos wirken zum Beispiel wie Fahrgestelle mit übergestülpten Pappkartons. Mit der Qualität der Dialoge ist es auch nicht weit her. Dafür bekommen wir, wenn Lori und Melina aufeinander eindreschen, ein unglaubliches Kampfgeschrei zu hören, das nur zum Lachen ist und dabei jedem Hongkong B-Movie Konkurrenz macht. Arnold Schwarzenegger selbst sorgt auch für einige Lacher, vor allem wenn er mit dem nassen Handtuch auf der Birne, das den Funksender aus seinem Kopf blockieren soll, auf der Flucht vor seinen Verfolgern ist.
Guter Trash oder nicht?
Das grelle Kunstblut spritzt teilweise ziemlich überzogen, und unvergessen ist die in der deutschen 16er-Version geschnittene Szene, in der dem Oberbösewicht die Augen aus dem Kopf ploppen. Das erscheint zwar alles ziemlich trashig-ekelig, aber trotzdem ist Die totale Erinnerung – Total Recall gespickt mit herrlich schrägen Maskenbildner-Einfällen. Sogar Arnie ist erfrischend selbstironisch, indem er Quaid völlig übertrieben mit geschwollener Schlefenader spielt. Wenn er seine vermeintliche Ehefrau Lori erschießt und das Ganze mit dem Satz “Betrachte das als Scheidung,” quittiert, knüpft Arnie sogar an seine kultigen Terminator -Einzeiler an.
Richtiges Ergebnis oder nicht?
Mit dem zeitlichen Abstand von über 20 Jahren ist Die totale Erinnerung – Total Recall irgendwie nicht mehr ganz ernstzunehmen. Allerdings entpuppt sich der Film als richtig guter Trash. Es macht enorm Spaß, Arnie über die mit abgedrehten Charakteren bevölkerte Marsoberfläche jagen zu sehen. Selbst wenn die Lösung der Verschwörung am Ende einiges an Um-die-Ecke-Denken erfordert, bleibt der Film immerhin logisch und verliert sich nicht im Identitätswirrwar. Erinnern wir uns abschließend nur noch einmal an die grauenhafte und zugleich völlig komische Nasenoperation, die Arnie mit einer Art Bohrer an sich selbst durchführen muss: Da kann sich jeder fröhlich dem Trashgenuss hingeben.
Oder seht ihr das völlig anders und Die totale Erinnerung – Total Recall ist absolut kein guter Trash? Oder ist Die totale Erinnerung – Total Recall überhaupt nicht als Trashfilm anzusehen? Ihr könnt entscheiden!
Damit ihr euch leichter orientieren könnt, was als Trash gilt, geben wir euch noch eine Definition an die Hand: Ein Trashfilm kennzeichnet sich durch schlechte Schauspielerei, billige oder unpassende Ausstattung, schwache Spezialeffekte, niedriger künstlerischer Anspruch sowie unlogische Handlungsstränge mit platten Dialogen. Ein hohes Budget oder großer Erfolg sind dabei keine Ausschlusskriterien.