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Die Highlights von Lost

26.02.2017 - 16:19 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Alles und jeder hat seine glänzenden Augenblicke
Bad Robot , Touchstone Television
Alles und jeder hat seine glänzenden Augenblicke
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Eine Reise geht für mich zu Ende. Bevor ich mich von Lost verabschiede, blicke ich auf die besten Momente der Serie zurück: Die Szenen, die mich am meisten beeindruckt und/oder emotional berührt haben. Es gibt doch nichts Schöneres als sich gemeinsam an die besten Momente zu erinnern, nicht wahr, Lost? Hier ist meine Top 10:

Auch wenn die meisten es schon längst wissen, wiederhole ich es:

SPOILERALARM FÜR DIE GANZE SERIE!!!

Verderbt euch nicht die Überraschung, schaut die Serie erst an und kehrt erst dann zu diesem Artikel zurück!

10. Fremde der Vergangenheit (1x25)

Ach, wenn sie nur wüssten...

Mir ist bewusst, dass diese Szene kein großer Wendepunkt der Serie ist, aber aus einem ganz anderen Grund ist dieser kurze Augenblick so besonders für mich. Nachdem wir eine ganze Staffel lang miterlebt haben, wie alle Überlebenden von Flug 815 gelernt haben, miteinander klar zu kommen und sich schon die ersten Freundschaften geschlossen haben inklusive die ersten Anzeichen vieler möglichen Liebesbeziehungen, ist es ein ungewöhnliches Gefühl, sie alle nach 25 Episoden wieder als Fremde zu begegnen, die sich einfach über den Weg laufen und sich nach dem Flug wahrscheinlich wieder vergessen würden. Es traf mich richtig, da ich wusste, was mit jedem einzelnen Charakter geschehen würde im guten und schlechten Sinne und dass ich sie alle als Unbekannte sehe, die nur vorhaben, nach L.A. zu fliegen und keine Ahnung haben, was sie erwartet, fühlte sich unnatürlich an. Als Zuschauer weiß man, wie gut sie auf der Insel miteinander auskommen werden, deshalb ist es ein merkwürdiges Gefühl, sie alle nochmal im Flugzeug versammelt zu sehen und sie einfach an all den besonderen Leuten vorbeilaufen, die ihr Leben verändern werden. Diese Szene allein hat mich darüber nachdenken lassen, dass man Freunde an jeder Ecke finden kann zu jeder Zeit und nur wenige den Mumm haben, den Mund aufzumachen und sich für die Fremden zu interessieren. Es fühlt sich schon unnatürlich genug an, dass manche Charaktere, die eine besondere Beziehung mit jemand anders haben werden, sich nicht mal in die Augen blicken. Dieser Moment rundete für mich die ganze erste Staffel auf und ließ mich nostalgisch auf die ersten Folgen blicken, wo sie noch alle am Strand gerannt sind und das Gefühl gehabt haben, dass sie verloren waren.

9. Bens emotionaler Moment (6x07)

Das "Monster" fährt seine Krallen ein.

Diese Szene allein beweist, dass Benjamin Linus einer der besten Charaktere der Serie ist und Michael Emerson ein hervorragender Schauspieler ist, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Wer sagt, dass der einzige Zweck eines Schurken ist, gehasst zu werden? Ben ist einer der vielseitigsten Charaktere von Lost, was wirklich etwas heißt. Es ist wahr, dass sein Verhalten oft fragwürdig war und sehr viel Blut an seinen Händen klebt, doch seitdem seine adoptierte Tochter Alex getötet wurde (ein Moment, der es fast in die Liste geschafft hätte) ist Ben nicht mehr derselbe. Ab diesem Augenblick ist er nicht mehr der kühle Mann, der alles unter Kontrolle hat. Man hat es ihm in dieser Sekunde mit angesehen, wie seine ganze Macht zusammenfiel. Es stellt sich heraus, dass der Schurke, den wir alle hassen sollten, doch ein Herz hat, nachdem er von Ilanna gezwungen wird, sein eigenes Grab zu schaufeln. Zu sehen, wie dieser ehemalige Schurke seinen Emotionen freien Lauf lässt und verdeutlicht wird, was für ein emotionales Wrack der Kerl doch ist, nachdem er Alex verloren hatte, ist ein sehr starker Augenblick, der selbst den Hassern der sechsten Staffel unmöglich nicht gefallen konnte. Ben is love. Ben is life.

8. Locke im Sarg (4x14)

Moment! Was? Wie? Hä?

Ich glaube, man könnte auch eine Top 10 Liste über die besten Lost Cliffhanger schreiben, da es unzählige davon gibt und es mehr als nur einmal vorkam, dass man sich den Kopf zerbrach, wie zur Hölle das passieren konnte. Man könnte sogar so weit gehen, ein Trinkspiel zu starten, wo man bei jedem "WTF"-Moment ein Schluck Bier trinkt (macht es aber lieber nicht, wir wollen ja keine Alkoholvergiftung). Da jede Staffel oft auf einer schockierenden Note endet, habe ich schon Theorien aufgestellt, was im Finale wohl passieren könnte. Jack, Kate, Hurley, Sayid, Sun, Desmond und Aaron sind von der Insel runtergekommen, das war mir schon klar. Und ich wusste, was aus den anderen auf der Insel wurde. Also wie zur Hölle kam es, dass John Locke A) von der Insel runterkam und wenn ja, wie hat er es geschafft? B) tot ist? Einer der coolsten, stärksten und mutigsten Charaktere der Serie? Ich war sprachlos und die Fragen quälten mich so sehr, dass ich nicht anders konnte als zu später Stunde direkt mit Staffel 5 weiterzumachen, obwohl es schon lange Zeit für die Heia war. Ach, Lost, ich liebe und hasse dich für deine Schockmomente!

7. Vaterfreuden (2x20)

Kann man dich wirklich dafür hassen, Michael?

Man sagt ja immer wieder, dass ein Vater alles für seinen Sohn tun würde. Das ist, wie diese Szene beweist, nicht immer eine gute Sache. Michael wurde als verantwortungsvoller, leicht strenger, aber gutherziger Charakter präsentiert. Da würde man doch nicht erwarten, dass er seine Freunde verrät, oder? Falsch. Vollkommen unerwartet erschießt er Ana-Lucia Cortez in dem Moment, wo er für sie den Gefangenen Ben umbringen sollte. Auch wenn ich nie wirklich Ana-Lucia mochte, war es trotzdem ein Schock, sie auf eine so unwürdige Art und Weise sterben zu sehen. Und ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird in der nächsten Sekunde Hurleys Freundin Libby aus Versehen von Michael erschossen, als sie gerade die Decken für ihr gemeinsames Picknick holen wollte. Diese Szene bewies wie unfassbar gemein die Serie sein konnte, was mich hat wundern lassen, warum nur Game of Thrones als die Serie bekannt ist, die wichtige Charaktere unerwartet sterben lässt. Und doch kann man Michael nicht wirklich böse sein. Er hat seinen Sohn schon einmal verloren und das für eine sehr lange Zeit, da kommt es etwas verständlich rüber, dass er es kein zweites Mal zulässt. Ein äußerst schockierender Augenblick, der mich ziemlich hart getroffen hat, da ich mir nicht Hurleys Gesicht vorstellen wollte, wenn er erfährt, dass seine geliebte Freundin das Zeitliche gesegnet hatte, in dem Moment, wo sie anfingen, eine Beziehung aufzubauen. Damals war es für mich noch die schockierendste Szene von Lost, aber das war noch lange nicht alles.

6. "Don't tell me what I can't do!" (1x04)

Wunder gibt es!

Wer war John Locke in den ersten Folgen? Ein ruhiger Mann, der die Zeit damit verbrachte, am Strand zu sitzen und über was auch immer grübelte. Erst ab der vierten Folge, erfuhr man, wer dieser mysteriöse Mann war - und in Null Komma Nix stieg er zu einem der beliebtesten und interessantesten Charaktere der Serie auf und ein Satz machte ihn zur Berühmtheit. Es stellte sich heraus, dass er im Rollstuhl saß und nicht dieselben Chancen gekriegt hatte wegen seiner Behinderung. Sein emotionaler Zusammenbruch und dem Satz, der seinen Charakter kennzeichnete, war ein sehr emotionaler Augenblick. Da wirkte er wie ein Wunderkind als die Folge zur Stelle schnitt, wo er nach dem Absturz realisierte, dass er wieder laufen konnte. Diese Szene war absolut wunderschön mit anzusehen und gab der Figur Locke eine gewisse Tragik und half, ihn sofort in die Herzen von Millionen Fans zu schließen. Dass nur wenige Minuten einen Charakter verändern können und man hinterher eine komplett neue Ansicht von ihm hat, ist etwas, das Lost ausmacht.

5. "We have to go back!" (3x23)

Gerettet, aber glücklich?

Die Rückblenden waren eine erzählerische Methode, die die Macher von Lost drei Staffeln lang ausnutzen, um die Charaktere interessant zu gestalten. Und es lief hervorragend, doch ab der letzten Folge der dritten Staffel hatte ich das Gefühl, das irgendetwas nicht stimmte. In welcher Phase seines Lebens war Jack ein Mann, der sich hat gehen lassen, seinen Job verloren hat und ihn schon die ersten Suizid-Gedanken plagten? Wie sich herausstellt, war das nicht in seiner Vergangenheit - sondern in der Zukunft! Tatsache! Nach drei Staffeln servieren die Macher uns eine Vorausblende, die zeigt, dass zwei der Überlebenden, Jack und Kate, die Insel verlassen haben, doch ihre Rettung nicht das Happy End war, dass sie erwartet haben. Kate scheint Jack nicht mehr zu mögen und Jack will, dass sie alle wieder auf die Insel zurückkehren. Was zur Hölle? Wie sind sie gerettet worden? Was wurde aus den anderen Überlebenden? Warum hasst Kate Jack? Und was für Gründe könnte Jack haben, zurückzukehren? Wenn ihr in einer Serie wirklich Cliffhanger benutzen müsst, ist das die richtige Art, wie man einen Cliffhanger benutzt. Man spielt mit den Erwartungen der Zuschauer, verwirrt sie und deckt die Karten am Ende mit einem ganz anderen Resultat auf. Nachdem man 71 Folgen lang die Vergangenheit von jedem Charakter erforscht hat, war es ein Geniestreich, die Zuschauer mit etwas ganz anderem an der Nase herum zu führen. Einer der vielen Gründe, warum Staffel 3 meine Lieblingsstaffel von Lost ist.

4. Die Konstante (4x05)

Einer der vielen Gründe, warum ich Desmond als Charakter so liebe

Ich hatte ja schon erwähnt, dass die vierte Staffel Probleme mit dem Autorenstreik hatte und es nicht meine liebste Staffel ist. Das heißt aber nicht, dass es den Machern nicht möglich war, ein paar grandiose Augenblicke mit einzubauen. Ein Beispiel wäre die Folge, wo Desmonds Geist zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin - und herbewegt wird und er kurz darauf ist, sein Gedächtnis zu verlieren. Genau genommen könnte fast jede Folge mit Desmond in dieser Liste genannt werden, da sie immer so ungewöhnlich und faszinierend sind. Um dieses Problem zu lösen musste er einige Jahre zuvor seine Ex-Frau darum bitten, ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt anzurufen, da sie seine Konstante wäre, um seinen Verstand wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Keine einfache Aufgabe, da Penny immer noch wütend über die Trennung war. Das macht es umso emotionaler, als sie viele Jahre später Desmond anruft, wie er sie darum gebeten hat und sie eine wundervolles und romantisches Gespräch miteinander teiles. Egal, was für Fehler die vierte Staffel auch hat, selbst ich kann nicht leugnen, dass das eine absolut brillante und aufwühlende Szene ist.

3. Der Tod von Sayid, Jin und Sun (6x14)

Zusammen bis zum Ende ihrer Tage

Es ist schon schlimm genug, ein Charakter sterben zu sehen, aber gleich mehrere sterben zu lassen, wirft noch mehr Salz in die Wunde. Wenn man nach sechs Staffeln viele beliebte Charaktere verliert, ist Trauer vorprogrammiert - aber das übertrifft vieles, was ich gesehen habe! Nicht nur kann Sayid beweisen, dass er ein guter Mensch ist, indem er sich für die anderen opfert und endlich Frieden mit sich selbst schließen kann, es muss sich auch eines der beliebtesten Ehepaare der Serie von uns Zuschauern verabschieden. Als ob es nicht schon herzzerbrechend genug wäre, dass Sayid das Zeitliche segnet, wird Vater Jin niemals sein Kind in den Armen halten können. Kaum haben sich Jin und Sun nach langer Zeit wieder in den Armen, müssen sie auch gemeinsam untergehen, als das U-Boot voll Wasser läuft. Jins Entscheidung bei seiner Frau zu bleiben, zeigt wie stark wahre Liebe sein kann und es wirkt unvorstellbar, dass ihre Beziehung in den ersten Folgen noch angespannt war. Wenn man mehrere Staffeln lang die Liebe zweier Personen so gut in Szene setzt wie die von den beiden Koreanern ist Abschied nehmen, eine äußerst schwierige Aufgabe. Ab dem Moment, wo diese drei Charaktere gestorben sind, hatte ich das Gefühl gehabt, als wäre alles verloren, als wäre die Welt, in der die Charaktere leben, untergegangen.

2. NOT PENNYS BOAT (3x23)

Zusammen leben, allein sterben.

Charlie war einer der beliebtesten Charaktere der Serie. Da würden die Macher doch nicht darauf kommen, ihn sterben zu lassen, nachdem er nach seiner tragischen Vergangenheit endlich mal wieder wieder Menschen getroffen hat, die ihn so akzeptieren, wie er ist, ihm geholfen haben, ein besserer Mensch zu werden und er außerdem die Liebe seines Lebens gefunden hat? Tja, ich wünschte, ich würde falsch liegen. Das Schlimmste ist, dass Charlies Tod keine Überraschung war, sondern früh genug von Desmond angekündigt wurde. Eine schockierende Nachricht für alle Fans, aber was wäre, wenn es nur ein Trick gewesen wäre, um die Zuschauer nervös zu machen und er es letzten Endes doch noch schaffen würde? An diese Hoffnung habe ich mich geklammert und ich habe gehofft, dass er es durchstehen würde. Nachdem aber Hurley mit ihm auf eine gefährliche Art und Weise geschafft hat, einen alten Wagen wieder zum Laufen zu bringen und ihm Claire am Strand versichert, dass sie es gemeinsam durchstehen würden, schaute ich etwas positiver in die Zukunft. Doch diese Hoffnung wurde in den letzten drei Folgen von Staffel 3 auf die Probe gestellt, die zu den besten von Lost gehören und Charlie sich mutig für seine Freunde opfert, damit sie von der Insel gerettet werden können. Als die angebliche Rettung sich als ein Fake rausstellt und die Überlebenden in großer Gefahr sind, nutzt Charlie seine letzten Sekunden aus, um Desmond eine Botschaft zu überbringen, während der Raum sich mit Wasser füllt. Wisst ihr was schlimmer ist als ein Charaktertod? Ein Charaktertod, der früh angekündigt wurde und man bis zur letzten Sekunde hoffte, dass er es durchstehen würde. Und so ging einer meiner Favoriten der Serie an einem Ort, fern von den Menschen, die ihn liebten und nichts von seinem Schicksal wu... ach, ich kann nicht weiter machen, ohne dass mir die Tränen kommen!

1. Das Finale (6x18)

Die Familie ein letztes Mal vereint.

An alle Hater der letzten Folge: Ist mir vollkommen egal, was ihr von dem Ende hält, wenn ihr es nicht mögt, fein, aber versucht nicht die Meinung von denen, die es mögen, ins Lächerliche zu ziehen. Warum finde ich dieses umstrittene Ende so gut und so passend für das Ende der langen Reise? Weil es genau auf den Punkt bringt, worum es bei der Serie ging: Es ging um Menschen, die viel in ihrem Leben verloren und gelitten haben, die dank der Insel zu besseren Menschen werden konnten und die beste Zeit ihres Lebens verbracht haben. Wie Jacks Vater es schon sagte: Jack brauchte sie und sie brauchten ihn. Diese alternative Realität, die erschaffen wurde, diente dazu, dass sich die Charaktere wieder zusammenfinden können und sich miteinander erinnern können an die Zeit, die sie mit den vielen Menschen auf der Insel verbracht haben, bevor sie gemeinsam ins Himmelreich kommen. Es war einfach wunderbar, die Familie ein letztes Mal vereint zu sehen, all die Charaktere, die man ins Herz geschlossen hat, einen gemeinsamen Moment teilen zu sehen. Ich finde es fast schon eine Schande, dass manche das Ende so interpretiert haben, dass alle Charaktere von Anfang an tot gewesen seien, was für ein Humbug! Jacks Vater hat doch selbst gesagt, dass alle Ereignisse auf der Insel wirklich geschehen sind. Ich glaube, das sind wohl dieselben Leute, die behaupten, dass die Serie keine Antworten geben würde. Ich kann nur sagen, dass die letzte Folge (die eigentlich zwei Folgen in einem ist) eine emotionale Achterbahn für mich war. Spannung, Trauer und Nostalgie hatte ich verspürt, als die letzten Minuten von Lost auf meinem Fernseher zu sehen waren. Mannomann, werde ich die Serie vermissen! All die Charaktere, die ich nach 120 Folgen ins Herz geschlossen habe. Doch ich kann mich jetzt über andere Dinge freuen, da ich seit Lost viel mehr Lust auf weitere Serien bekommen habe. Und sicher werde ich eines Tages wieder auf die Insel zurückkehren. Denn wie Jack schon sagte:

"We have to go back!"

Und weil es immer so schön ist, wenn er es sagt, überlasse ich Desmond das Schlusswort:

"See you in another life, brotha!"

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