Dass scheinbar gegensätzliche Prinzipien aufeinandertreffen und ein fantastisches Ganzes ergeben, passiert nicht häufig. Besonders nicht, wenn noch dazu zahlreiche Elemente und Genres ineinandergreifen. Doch manchmal, ja manchmal haben Fans von großer Filmkunst, von Horror, Fantasy, Mystery, Anime und Drama alle gemeinsam Glück.
Seit dem 14. August ist Mononoke The Movie: Chapter II – The Ashes of Rage bei Netflix online. Gemeinsam mit Mononoke The Movie: The Phantom in the Rain (beide von Regisseur Kenji Nakamura) ergibt das einen doppelt genialen, Horror-behafteten Mystery-Thriller im feudalen Japan, der uns visuell und atmosphärisch die Schuhe auszieht. Die Filme folgen der gleichnamigen Serie von 2007 – können aber völlig unabhängig geschaut werden.
Im Fantasy-Geheimtipp Mononoke The Movie 2 wird ein Palast von bösen Geistwesen ins Chaos gestürzt
Das Ooku ist eine Institution. Hier leben die auserwählten Konkubinen des Kaisers und warten darauf, von ihm für den Nachtdienst auserwählt zu werden – und mit etwas Glück irgendwann seinen Thronfolger zur Welt zu bringen. So wollen es das Gesetz und das System seit Jahrhunderten, und so soll es bleiben.
Um das Ooku zu bewahren, arbeiten zahlreiche Bedienstete Tag und Nacht. Doch als eine von ihnen ohne sichtbare Flammen bei lebendigem Leibe verbrennt, macht sich der Schrecken hinter den Palastmauern breit. Ein Mononoke geht um – ein Geistwesen, das nach bestimmten Motiven handelt und eine grauenhafte Wahrheit ans Licht bringen will.
Um die Bewohner:innen und das Ooku zu schützen, muss diese Wahrheit gefunden werden. Helfen kann nur der geheimnisvolle Medizinverkäufer (Hiroshi Kamiya), der wie durch Zufall gerade seinen Weg zurück an die Schwelle des Palastes gefunden hat.
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Die Mononoke-Filme bei Netflix sind ein absolut unvergleichlicher Trip aus Märchen, Horror und Kunst
Für viele ist der blumenbestickte, sonnengebadete, helllichte Horror in Filmen wie Midsommar schon eine bizarre Mischung aus Schauer und Schönheit. Bunt-berauschende Bilder paaren sich mit dunklen Abgründen. Die Mononoke-Filme nutzen genau dieses Prinzip und steigern es zum perfekten Maximum.
Hier wird ein mythologisch inspiriertes Fantasy-Setting mit ordentlich Folk-, Okkult- und Body-Horror kombiniert. Viele der darin verborgenen, sehr erwachsenen und oft verstörenden Themen müssen wir uns selbst erschließen – eine überraschend belohnende Erfahrung. Doch all das könnte nicht annähernd so fesselnd sein, wäre da nicht der Animationsstil der Filme.
Der dreht den psychedelischen Kunstregler auf Anschlag. Mononoke ist eine Explosion aus tausenden Farben, Mustern, Formen – einerseits traditioneller japanischer Kunst, andererseits einem LSD-Höllentrip entliehen. Man kann sich gar nicht sattsehen an diesem eigenwillig geschnittenen, unendlich dynamisch fließenden Meisterwerken. Selten sahen menschliche Abgründe so schön aus.
Sowohl Kapitel 1 als auch Kapitel 2 von Mononoke: The Movie könnt ihr jetzt bei Netflix streamen. Kapitel 3 wurde bereits angekündigt.