Wir schreiben das Jahr 2054, die Filmwelt hat sich innerhalb der letzten dreißig Jahre stark verändert, aber natürlich nur ins Positive. Es erscheinen deutlich weniger Filme, genau genommen zwei Stück pro Monat. Um den Zuschauer mit einer zu großen Auswahl nicht zu überfordern, hat man nun die Wahl zwischen einem Actionblockbuster und einer Comic-Adaption. Liebesfilme, Dramen, Komödien, Thriller und Horrorfilme braucht schließlich keiner, das unnötige Gerede in den Filmen störte sowieso nur. Nun ist es für uns einfacher, den Film mitzuverfolgen, denn es wird so gut wie gar nicht gesprochen und wenn, dann erleichtert man das Verständnis, in dem man nur Schlagwörter in den Raum wirft.
Manchmal, aber nur manchmal, werden sogar vollständige Sätze gesprochen, diese Filme sahnen meist die Auszeichnungen aufgrund ihres enormen Anspruches ab. Der Zuschauer möchte nur Explosionen, muskelbepackte Männer und leicht bekleidete Frauen sehen. Jede Figur hat ihre Rolle. Das Ganze kann man dann im schicken 5+-D bewundern, was eigentlich nichts anderes heißt, als das die Explosionen mit kleinen Knallkörpern wie Böller im Kino nachgestellt werden. Das Ganze wirkt schön authentisch und durch die zusätzliche Gefahr auch noch reeller. Man kann sich also wirklich nicht beschweren.
Auch die Preise sind deutlich gesunken, ein Kinoticket kostet nun nur noch 5€, wobei allerdings ab Überlänge (nach 20 Minuten) ein Aufschlag von 2€ verlangt wird. Sollte ein Film tatsächlich länger als 60 Minuten gehen, so wird erneut ein Zuschlag verlangt, dasselbe auch nach einer Laufzeit von 90 Minuten. Filme, die länger als zwei Stunden gehen, werden in zwei Teile gesplittet, um den Zuschauer nicht unnötig zu überfordern. Ein Aufschlag von 5€ wird dann erhoben, wenn der Film zudem in 5+-D ist, was glücklicherweise jeder Streifen ist.
Auf den Verkauf von Popcorn und anderen Snacks wird verzichtet, man kann aber gerne etwas gegen einen Aufpreis von 5€ mitbringen, das spart allen Arbeit. Unter den Kino-Sitzen steht Putzzeug, damit man nach dem Film den Sitz selber reinigen kann. Die Brillen kosten 4,99€ , falls man sie noch im schicken Design haben möchte nur 7,99€. Nach dem Film hat man die Brillen selbstverständlich zurückzugeben, aus Rücksicht der Umwelt gegenüber.
Auch der Verkauf nach dem Kino hat sich geändert. Man kommt mit einem selbst gekauften USB-Stick zum Medien-Handel seines Vertrauens und kann sich dort den Film speichern lassen. Bei einer Bestellung über das Internet, muss man den Stick einsenden, auf eigene Kosten, versteht sich. Nach erscheinen des Films, gibt es den zuerst nur in einer Premium-Ultra-limited-Collector-Edition. Diese fällt mit 349,99€ noch recht preiswert aus, wenn man bedenkt, dass man ein über zweistündiges Making-Off dafür erhält. Nach einem Jahr gibt es den Film dann normal zu erstehen, für einen Preis von 19,99€, wo allerdings manchmal das Bild hängt oder der Ton ausfällt, aber das ist ja nur halb so wild.
Wie ihr sehen könnt, hat dich die Filmwelt doch gut entwickelt...wir können echt stolz sein!
(Bitte nicht alles hier allzu ernst nehmen)