Für gewöhnlich beginnt mein Tag um Punkt 6 Uhr morgens. Heute bin ich zehn Minuten vor sechs aufgestanden, um den neuen "Batman v Superman: Dawn of Justice" Trailer zu sehen. Ich habe also diesen Trailer gesehen, mich sehr gefreut und gut gelaunt den Tag gestartet. Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich dann die neue Arrow Folge gesehen und der Tag war so gut wie nur irgend möglich. Doch dann öffnete ich Moviepilot. Wohlwollend nahm ich zur Kenntnis, dass die Redaktion, wie es sich eigentlich auch geziehmt, einen Artikel über den neuen "Batman v Superman" Trailer veröffentlicht hat. Voller Freude klickte ich den Artikel an und freute mich auf viele Kommentare von Menschen, die genauso euphorisiert waren wie ich. Nach dem Lesen der Kommentare war den jegliche Freude aus mir verschwunden, der schöne Tag ward plötzlich ein Trister. "Batman v Superman" sah sich mehr Hate als je zuvor ausgesetzt. Und das alles wegen einer Kreatur namens Doomsday.
Doomsday würde den Film auf eine Ebene mit den Avengers setzten, heißt es. Mit Doomsdays Figur sei der Film überladen, heißt es. Dabei verkennen viele leider, dass ein Schurke vom Formate eines Doomsdays absolut notwendig ist.
"Batman vs Superman: Dawn of Justice" wird sich, wenn wir uns am Namen orientieren, auf zwei Dinge konzentrieren: Den epischen Kampf zwischen Batman und Superman und die Gründung der Justice League. Ja, die Gründung der Justice League wird ein Teil des Films werden. Ein kleiner, Gerüchten zu Folge, aber ein vorhandener. Doch warum sollten Batman und Superman zusammenarbeiten? Wenn sie doch Beide die Methoden des jeweils Anderen in Frage stellen? Eben. Weil sie einem derartig mächtigem Gegner gegenüberstehen müssen, dass sie gezwungen sind gemeinsam zu arbeiten. Und Doomsday ist dieser Gegner. Lex Luthor als Feind für Batman und Superman? Das würde nicht funktionieren. Allein, ohne ein Ass im Ärmel, wäre er den Beiden nicht gewachsen. Deshalb braucht es Doomsday.
Für die Dynamik des Films ist er von Nöten. "Er zieht den Film trotzdem runter!", werden jetzt bestimmt viele sagen.
Ich behaupte aber, dass er das nicht tut. Wenn man sich den neuesten Trailer genau ansieht, dann erkennt man, dass Snyder die Ansätze, die er in "Man of Steel" verfolgte, konsequent weiterdenkt. Zunächst zeigt er die Konsequenzen der Taten Supermans, in dem dieser den Tod von Hunderten und letztlich auch die Konfrontation mit Batman zu verantworten hat. Aber nicht nur das. Lex Luthors Ziel ist es doch ganz offensichtlich Superman zu vernichten. Warum? Vielleicht wegen der, durch ihn verursachten Zerstörung. Wenn man jetzt diesen Ansatz aufgreift, dann ergibt sich daraus etwas ganz interessantes. Die Zerstörung, die Superman anrichtet, mündet in weiterer Zerstörung. Die Gewalt des Films Man of Steel mündet in neuer Gewalt. Die Gewalt Supermans erzeugt unweigerlich Gegengewalt. Zunächst von Batman, dann von Lex Luthor beziehungsweise Doomsday. Snyder erschafft eine Gewaltspirale, jede Handlung der Protagonisten mündet in neuer Gewalt. Deshalb auch Doomsday, der lustigerweise aus den Überresten Zods erschaffen wurde. Nur, weil Superman Zod tötete konnte Luthor aus diesem Doomsday erschaffen. Nur, weil Superman gewalttätig wurde, entsteht am Ende noch mehr Gewalt. Hier offenbart sich in Zods Tötung ein noch tieferer Sinn als die bloße Dekonstruktion des Gutmenschen Superman. In "Batman v Superman" werden, zumindest dem Trailer zufolge, Helden zu Tätern. Superman als Zerstörer von Welten, Batman als Folterer, der Menschenrechte mit Füßen tritt.
Und Superman als die Verursacher von Leid und Tod. Hätte er Zod nicht getötet, hätte es Doomsday nicht gegeben. Der Schuldige ist Superman. Ist er wirklich ein Held?, fragen die Trailer nicht unbedingt subtil. Die Antwort liegt in Doomsday: Nein, ist er nicht. Denn er erzeugt Zerstörung, Gewalt und Tod. Aber ist Batman denn wenigstens ein Held? Nein, denn am Ende trägt er auch Schuld an der Entstehung Doomsdays. Es passiert etwas ähnliches wie in "The Dark Knight Rises": Batman eröffnet einen Nebenkriegsschauplatz, er lenkt alle vom wahren Feind ab. Durch seine Egozentrik, seine Wut, seine Versessenheit gibt er Lex Luthor genügend Zeit und Freiraum um Doomsday zu erschaffen. Helden als Täter, als Verursacher von Schmerz ist einer der Grundgedanken Snyders. Und dieser Gedanke kanalisiert sich in Doomsday, der Aufgrund der Fehler der Helden, aufgrund ihrer Taten erst entsteht, aufgrund der Fehler der Helden, aufgrund ihrer Taten tötet. Deshalb braucht der Film Doomsday.
Hier sei noch einmal erwähnt, dass jede meiner Schlussfolgerungen sich auf die Trailer zu "Batman v Superman" und den Film "Man of Steel" bezieht.