Father Ted - ein irischer Geheimtipp

25.07.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Father Ted
Channel 4
Father Ted
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Drei katholische Priester und ihre Haushälterin leben auf der gottverlassenen, irischen Insel Craggy Island. In Deutschland ist Father Ted leider nahezu vollkommen unbekannt, doch die geniale Sitcom hat ein Herz für Serie verdient.

Während die Kronjuwelen der britischen Comedy wie Monty Python’s Flying Circus, Fawlty Towers oder Blackadder auch hierzulande in bestimmten Kreisen Anerkennung und Liebe finden, wird Father Ted kriminell vernachlässigt. Nur 15 moviepiloten haben die Serie bewertet und wer sie sehen will, muss die DVD aus dem Vereinigten Königreich importieren.

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In Großbritannien und vor allem in Irland ist Father Ted längst Kult. Die meisten können mit Father Ted, Father Dougal, Father Jack und Mrs. Doyle etwas anfangen. Zwischen 1995 und 1998 produzierte der Sender Channel 4 24 Folgen und ein Weihnachtsspecial der legendären Sitcom, die bis heute regelmäßig ausgestrahlt werden. Das Haus, wo die Außenaufnahmen gedreht wurden, wurde zur Touristenattraktion und von der Besitzerin in eine Father-Ted-Gaststube verwandelt. Kein Eurovision Song Contest vergeht ohne eine Anspielung auf Father Teds Grand-Prix-Song Lovely Horse.

Mit einer großen Portion Selbstironie nehmen die Autoren Graham Linehan (Black Books, The IT Crowd) und Arthur Mathews jedes irische Klischee auf die Schippe, das ihr euch vorstellen könnt. Die katholische Kirche wird zur besonderen Zielscheibe der Serie, doch auch andere Themen fallen ihr zum Opfer. Besonders gut gelingt es, den speziellen irischen Charakter festzuhalten. Alle vier Hauptfiguren werden durch eine bestimmte Eigenschaft definiert.

The money was only resting in my account – Egozentrismus
Father Ted Crilly ist der Mittelpunkt der Serie. Gespielt wurde die Figur von (Dermot Morgan), dessen Tod durch einen Herzinfarkt einen tragischen Schatten über die Serie wirft. Er verstarb nur wenige Tage nach den Dreharbeiten für die letzte Folge. Father Ted war die einzige große Rolle in der Karriere dieses Ausnahmetalents, doch das reicht aus, um ihn unsterblich zu machen. Ted ist ein eitler Mensch, der eher nach irdischem Genuss als nach spiritueller Erfüllung strebt. Sein immer zum Scheitern verurteilter Narzissmus treibt die Sendung voran. Trotzdem können wir es ihm nicht übel nehmen; der Charme von Dermot Morgan ist einfach zu groß.

These are small and the ones out there are far away – Dummheit
Father Dougal McGuire (Ardal O’Hanlon) ist nicht der Hellste, doch genau das macht ihn so sympathisch. Sein ahnungsloses, naives Grinsen erinnert an einen Welpen, dem man einfach nicht böse sein kann. Mit seinen Missverständnissen sorgt er immer wieder für Lacher. Den Unterschied zwischen kleinen Spielzeug-Kühen in seiner Hand und den wahrhaftigen Wiederkäuern auf dem Feld kann sein Gehirn einfach nicht begreifen. Doch sein Herz ist am rechten Fleck und er ist immer mit voller Begeisterung bei der Sache. Ihr solltet ihn allerdings niemals für eine Beerdigung verantwortlich machen.

DRINK – Alkoholismus
Sturzbetrunken sitzt Father Jack (Frank Kelly) stets auf den Sofa des Pfarrhauses. Sein Aussehen ist furchterregend: zerzauste Haare, schlechte Zähne und noch schlechtere, rote Haut. Sein Vokabular besteht aus vier Worten, die alle seine Bedürfnisse umfassen: “Drink! Feck! Arse! Girls!” Er bewegt sich nur von seinem gemütlichen Platz, wenn ein alkoholisches Getränk in Aussicht steht.

Will you have a cup of tea father? – Gutmütigkeit
Mrs. Doyle (Pauline McLynn) gibt der Serie einen weiblichen Touch. Ihre Rolle ist im Gegensatz zu vielen anderen Serien nicht darauf reduziert, die Männer lustiger zu machen. Sie ist immer gut gelaunt und bereitet heiter den Tee für die Herren des Hauses und ihre Gäste zu. Ihre Freundlichkeit nimmt manchmal neurotische Züge an und sie will immer ihren gut gemeinten Willen durchsetzen.

Warum ist Father Ted so gut?
Die Antwort auf diese Frage ist simpel: Father Ted ist eine der witzigsten Sitcoms, die es gibt. Der Humor springt von sozialkrischer Satire über genialen Slapstick zu surrealen Momenten. Da es nur 25 Episoden gibt, bleibt die Qualität durchgehend hoch. Es gibt keinen einzigen Durchhänger. Ein besonderes Highlight sind die Gastauftritte von Graham Norton als eine der nervigsten Kreationen der Fernsehgeschichte. Wenn ihr die oben genannten englischen Sitcoms mögt, solltet ihr euch Father Ted ganz oben auf den Wunschzettel schreiben.

Was haltet ihr von Father Ted?

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