Vor ein paar Jahren hatten einige Hollywood-Studios die spitzfindige Idee, ihre Filme bereits wenige Wochen nach Kinostart für einen Aufpreis als Video-on-Demand anzubieten. Die Kinobetreiber waren davon wenig angetan, und so wurde aus dem Deal nichts. Jetzt hat der einstmalige Vorsitzende von Facebook und Mitbegründer des Filesharing-Dienstes Napster, Sean Parker, einen neuen Plan: Er will mit seinem Start-up The Screening Room Kinofilme bereits am Tag ihrer Premiere als VoD für zu Hause anbieten. Das Konzept stellt er sich folgendermaßen vor:
Zunächst müssten die Kunden 150 US-Dollar für ein Gerät hinblättern, mit dem sich die Kinofilme daheim empfangen lassen. Jeder Kinofilm würde dann 50 US-Dollar kosten, man könnte ihn sich innerhalb von 48 Stunden einmalig ansehen. Technisch wäre das kein Problem, aber die große Frage ist, was die Kinobetreiber davon halten.
Deshalb schlägt Parker vor, ihnen einen bedeutenden Anteil der Einnahmen zu überlassen, wobei er von bis zu 20 US-Dollar spricht. Außerdem würde The Screening Room jeweils 2 Freikarten verteilen, womit man sich den ausgeliehenen Film in einem Kino der Wahl nochmal ansehen könnte. Auf diese Weise gäbe es für Kunden weiterhin einen Grund, ins Kino zu gehen und womöglich noch Geld für Popcorn oder Getränke auszugeben, was ja ohnehin die Haupteinnahmequelle der Betreiber ist.
Laut Variety sind die Studios Universal, 20th Century Fox und Sony Pictures sehr an der Idee interessiert, aber genaue Details müssen erst noch ausgearbeitet werden. Denn obwohl die nordamerikanischen Einspielergebnisse des letzten Jahres mit 11 Milliarden US-Dollar einen neuen Rekord aufgestellt haben, verschleiert diese Summe die Tatsache, dass die Zahl der Kinogänger seit Jahren stagniert. Disney allerdings hat an dem Start-up The Screening Room kein Interesse, da sie befürchten, mit ihren Blockbustern, für die die Leute scharenweise ins Kino strömen, unterm Strich weniger zu verdienen.
Finanziell betrachtet scheint The Screening Room vor allem für Familien rentabel zu sein. Immerhin wäre es günstiger, einmalig 50 US-Dollar auszugeben, statt im Kino pro Kopf zwischen 12 und 15 US-Dollar hinlegen zu müssen, wobei zusätzliche Kosten für Parkgebühren oder Popcorn noch hinzukommen. Auch für Filmabende im größeren Kreis klingt die Idee vielversprechend. Eine weitere Zielgruppe könnten Menschen sein, die aus gesundheitlichen Gründen am Kinobesuch gehindert werden.
Was haltet ihr von der Idee? Würdet ihr euch so ein Gerät zulegen und den Preis von 50 US-Dollar in Kauf nehmen, um Kinofilme sofort gemütlich auf dem heimischen Sofa zu gucken?