Garden State - Tränen, Freundschaft & Liebe in der Vorstadt

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Garden State
Miramax Films/moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Garden State
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Eine moviepilot-Userin hat uns einen Lieblingsfilm-Text zugeschickt. Der Film Garden State hat es ihr angetan.

Es begab sich an einem Tag im Juni 2005. Ich brauchte Erholung… Da ging ich halt mal wieder ins Kino. Garden State? Warum nicht? Sollte schön sein. Also saß ich da, in meinem leicht muffig riechenden “Intellektuellenkino” und warte der Dinge, die da kommen mögen.

Der Film fing an. Nach den ersten 20 Minuten erwischte ich mich dabei die ganze Zeit ein glückliches Lächeln auf den Lippen zu haben! Andrew (Zach Braff) ist aber auch zu putzig. Auch wenn er ein Versager ist. Er bekommt anscheinend nichts auf die Reihe und wirkt immer leicht trottelig. Er kommt aus einen absoluten Kaff (wie gut ich das nachempfinden kann…). Alle wollten weg, er hat es versucht, aber groß rausgekommen ist er nicht. Stattdessen ist er einer von tausenden erfolglosen Schauspielern in LA, die sich als Kellner durchschlagen. Erst der Tod seines Vaters bringt ihn zurück in seine Heimatstadt. Irgendwie hatte ich echtes Mitleid mit ihm.

Nach weiteren 20 Minuten, mit zu wenig Beinfreiheit und einem ekeligen Mann die Reihe vor mir, war ich verliebt. Nicht nur in Zach Braff sondern auch in Natalie Portman. Denn mittlerweile hatte Andrew die leicht durchgeknallte Samantha kennengelernt. Sie erinnert mich stark eine meiner besten Freundinnen. Ständig redend, irgendwie naiv, immer gut drauf, manchmal zu seltsamen Gefühlsausbrüchen neigend. Andrew taut neben ihr auf und bleibt dabei der charmante Typ von nebenan.
Kaum hat er seine Pillen, die sein Vater als sein Psychiater ihm sein ganzes Leben lang gegeben hat, abgesetzt, wird er zwar kein anderer Mensch, aber er verändert sich. Die beiden sind so süß zusammen, dass ich am liebsten in den Film krabbeln und mit den beiden zusammen durch die langweilige Vorstadt ziehen wollte. Ich wollte auch ein Teil dieser pseudoheilen Welt sein in der die Loser aus der Schule im Supermarkt arbeiten und mit fast Ende 20 noch Partys gefeiert werden wie zu Schulzeiten.

Der Film ging weiter und ich begann zu weinen, als Andrew es anscheinend wirklich geschafft hat, sich selbst zu finden. Er steht am Abgrund und schreit sich den Frust von der Seele (und ich hatte bereits keine Taschentücher mehr und verschmiertes Make-up). Samantha hatte es geschafft. Andrew lässt all die jahrelang unterdrückten Gefühle zu.

Bis zum Ende war es um mich völlig geschehen. Da es jetzt eh schon zu spät war, sich um Make-up Sorgen zu machen, weinte ich einfach schon wieder. Andrew hat erkannt, was das wahre Leben in Wirklichkeit für ihn bereit hält. Er hat sein altes Leben hinter sich gelassen, den Traum von der Schauspielkarriere, den Traum in LA, die Konflikte mit dem Vater, die Psychopillen, die Trostlosigkeit der Vorstadt. Ich kam aus dem Kino raus. Dummerweise war es noch nicht dunkel und alle sahen mich total verschmiert. Egal! Was hat mir dieser Film gezeigt? Das Leben ist halt manchmal beschissen, aber was soll’s?? Anderen geht’s auch schlecht. Nimm’s mit Humor.
Seit diesem Tag kann ich nicht mehr ohne diesen Film. Egal, ob mir schlecht geht oder ob ich glücklich bin, Garden State schafft es bei jeder Sichtung wieder, mir das wohlig sentimentale Gefühl dieses Tages zurückzubringen.


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