Auch Hollywood ist von der Finanzkrise betroffen. Werbeinnahmen brechen weg, Produktions- und Marketingkosten steigen, Superstars wollen mehr Geld und kleinere Schauspieler auch. Kosten über Kosten kommen auf die großen Studios zu, aber die Rendite wird immer kleiner und so manche Produktionsfirma muss um ihre Profitabilität fürchten. Also sollen die Ausgaben gesenkt werden. Gestern wurde bekannt, dass Warner Bros. weltweit 800 Mitarbeiter entlässt. Zwar arbeitet das Studio immer noch profitabel, aber die Chefs fürchten sich derart vor der Krise, dass sie bereits vorsorgen. Bei Universal und Viacom (mit Paramount Pictures und MTV Networks) sieht es ähnlich aus.
Auch anderweitig wird darüber nachgedacht, Kosten zu senken. Stars werden woh nicht mehr in überdimensionalen Autor zu Premieren chauffiert, die Roten Teppiche werden wohl kürzer werden. Stars hatten in Hollywood bisher einen Persil-Schein, was luxuriöse Ansprüche betrifft. Garderobe von den großen Designern, mal kurz nach Hause jeten an einem Drehtag, die allerbesten Suiten in den Luxushotels mit Sonderwünschen für ihre Bespaßung, Extra-Würste für Haar, Make-Up, Kleidung, Essen. Das wird sich wohl ändern. Nicht dass die Stars darauf verzichten müssen, aber alles wird wohl etwas kleiner und billiger ausfallen. Die Studios wollen den Glamourfaktor gekürzt und die Stars müssen in ihre eigenen Taschen greifen, wenn sie ihn beibehalten wollen. Und auch ihre Taschen werden nicht mehr so prall gefüllt sein, denn Mega-Gagen von 20 Millionen Dollar für einen Film gehören wohl der Vergangenheit an.
Gestrichen wird wohl auch bei großen Film-Projekte: Die Fortsetzungen von Der Goldene Kompass oder Der Prinz von Narnia sind schon in der Diskussion. Da beide Filme nicht den gewünschten Effekt erzielten, werden sie entweder gar nicht oder mit geringeren Mitteln produziert. Der Rotstift geht also um in den Chef-Etagen und so manches ambitionierte Film-Projekt wird ihm wohl zum Opfer fallen. Nicht nur der Streik der Drehbuchautoren im letzten Jahr hat zu weniger Filme geführt, jetzt ist es die Finanz- und Wirtschaftskrise, die weniger Filme wahrscheinlich macht.
Aber so eine Krise hat meines Erachtens auch sein Gutes: Beschränkungen in Geld, Zeit, Raum, Personal können zu Filmen führen, die sich wieder auf das Eigentliche besinnen: Nicht Kino als opulente Überwältigungsstrategie sondern Kino in seiner kleinen Form, das emotional berührt.