Ingmar Bergmans Familiendrama Fanny und Alexander

17.10.2014 - 17:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Fanny und Alexander
Tobis
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Dass der schwedische Regisseur Ingmar Bergman ein Meister seiner Klasse war, bewies er unter anderem in seinem letzten Kinofilm Fanny und Alexander von 1982. Der österreichische Sender ServusTV zeigt den Klassiker heute Abend um 22.15 Uhr.

Kaum ein Regisseur war wohl so prädestiniert für Kinodramen wie Ingmar Bergman. Dass er dieses Genre wie kein Zweiter beherrschte, zeigt der 1982 erschienene Film Fanny und Alexander. Dieser war gleichzeitig auch sein letzter Kinofilm, da er sich danach nur noch Fernsehprojekten widmete. Das Familiendrama hat eine Länge von drei Stunden, eine ursprüngliche TV-Fassung umfasste sogar unglaubliche fünfeinhalb Stunden, was dem Film eine zusätzliche epische Note verleiht.

Fanny und Alexander spielt im Schweden des frühen 20. Jahrhunderts und dreht sich um die Theater-Familie Ekdahl. Als Vater Oscar (Allan Edwall) plötzlich stirbt, werden dessen Kinder Fanny (Pernilla Allwin) und Alexander (Bertil Guve) sowie seine Frau Emilie (Ewa Fröling) vom Bischof Edvard Vergérus (Jan Malmsjö) aufgenommen, der wenig später die Witwe sogar heiratet. Bald darauf müssen sie erkennen, dass der Geistliche ein Tyrann ist, der eine äußerst strenge Form der Erziehung bevorzugt. Die Kinder werden eingesperrt und müssen sogar körperliche Bestrafungen über sich ergehen lassen. Auch Mutter Emilie leidet unter der harten Führung ihres neuen Mannes. Als diese schließlich schwanger wird, droht jedoch alles noch viel schlimmer zu werden. 

Das Drama gewann Oscars für Kostüme, Ausstattung, Kamera und den als bester fremdsprachiger Film und gilt heute als eines der besten Werke Ingmar Bergmans. Das Lexikon des Internationalen Films  meint:

Bergmans Abrechnung mit dem scheinbar Vergangenen, seine Erinnerung an glückliche und angstvolle Momente der Kindheit ist nicht weniger bitter und scharfsichtig als in früheren Werken, hat hier jedoch die Form eines prächtigen, sinnlichen und detailverliebten Schauspiels, das nicht zufällig im Theatermilieu angesiedelt ist. Viele Motive und Stile sind miteinander zu einem filmischen Fresko verwoben: Verweise auf Strindberg und Shakespeare, satirische Ansätze wie in Fellinis Amarcord", eine an Buñuel erinnernde Logik des Traums und der Fantasie - und immer wieder Bergmans alte Leidenschaft für metaphysische und religiöse Sinnfragen.

Fanny und Alexander ist sicherlich nicht die leichteste Kost. Wer sich jedoch darauf einlässt, wird mit einem faszinierenden Porträt einer Familie belohnt, das definitiv zu fesseln versteht. Also, unbedingt einschalten.

  • Was? Fanny und Alexander
  • Wo? ServusTV
  • Wann? 22.15 Uhr

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