Intel beendet Werbekampagne wegen Feminismus-Artikel

06.10.2014 - 12:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Nach Beschwerden von #GamerGate-Unterstützern gegen einen feministischen Artikel auf der Gaming-Website Gamasutra hat Intel entschieden, keine Werbung mehr auf der Website zu schalten. Das führte zu Kritik von Spiele-Journalisten und Entwicklern.

Kürzlich wurde bekannt, dass Intel keine Werbung mehr auf der Spiele-Entwickler-Website Gamasutra  schalten wird. Der Chiphersteller gab damit den Beschwerden von Unterstützern der GamerGate-Kampagne gegen einen Gamasutra-Artikel  nach, in dem sich Autorin Leigh Alexander kritisch über GamerGate und die von weißen, heterosexuellen Männern dominierte Gamer-Kultur äußerte. Intels Entscheidung trifft wiederum auf Kritik von Videospiel-Entwicklern, die einen negativen Effekt auf Spiele-Journalismus befürchten.

Für die Glücklichen, die bisher irgendwie an GamerGate vorbeigekommen sind: Unter dem Vorwand, für journalistische Ethik und Objektivität zu kämpfen, formiert sich seit einigen Wochen eine Gruppe von Gamern auf Twitter, 4Chan und Reddit unter diesem Hashtag und attackiert vornehmlich weibliche Spiele-Entwicklerinnen und Journalistinnen mit Belästigungs-Kampagnen. Angefangen hat das Ganze mit einem Artikel über Depression Quest- Entwicklerin Zoe Quinn, in dem ein Exfreund sich über Quinns angebliches Sexualleben ausließ und ihr unter anderem eine Affäre mit einem Videospiel-Journalisten vorwarf, womit sie sich ein positives Review für Depression Quest erschlichen hätte (obwohl der angesprochene Journalist das Spiel nie rezensiert hat). Neben Zoe Quinn steht in den Augen von GamerGate-Supportern besonders Feminist Frequency-Macherin und Kritikerin Anita Sarkeesian stellvertretend für die "Social Justice Warriors", deren Kritik an Sexismus und Diskriminierung in Spielen und der Spiele-Industrie den Hashtag-"Aktivisten" ein Dorn im Auge sind.

Unter anderem haben der ehemalige Naughty Dog-Designer (und heutige Professor in der "Interactive Media & Games Division" der University of Southern California) Richard Lemarchand, Loot Drop-Designer Greg Costikyan und Ernest W. Adams, Gründer der International Game Developers Association, Kritik an Intels Entscheidung geäußert. Sie warnten vor der "abschreckenden Wirkung" in Bezug auf die redaktionelle Beschäftigung mit Sexismus und Diskriminierung, die dieser Schritt auf den Spiele-Journalismus haben könne und warfen Intel vor, sich auf die Seite von "Fanatikern und bullies" zu stellen.

Mittlerweile hat Intel auf die Kritik reagiert und eine Entschuldigung  veröffentlicht. Die Firma habe in der "immer verbitterter werdenden" Debatte um GamerGate keine Stellung beziehen wollen und beteuert: "Intel glaubt, Männer und Frauen sollten gleichbehandelt werden." Die Entschuldigung schließt mit den Worten "Es tut uns leid, wenn wir jemanden verletzt haben." An der Entscheidung, keine Werbung mehr auf Gamasutra zu schalten, ändert sich allerdings nichts.

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