John Cusack trauert um seine Ehefrau

28.08.2008 - 09:46 Uhr
Grace is Gone
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Grace is Gone ist ein stiller Anti-Kriegsfilm ohne Kriegsgetümmel.

Regisseur James C. Strouse erzählt in Grace is Gone eine kleine Geschichte. Stan Phillip (John Cusack) erhält die Nachricht vom Tod seiner Ehefrau Grace. Sie war als Sergeant in der amerikanischen Armee im Irak stationiert. Wie sagt er das seinen zwei Töchtern? Erst einmal gar nicht. Er fährt mit ihnen quer durch Amerika in den Freizeitpark “Enchanted Gardens”. Und auf der Fahrt dahin sucht er nach einem Weg, seinen Kindern vom Tod ihrer Mutter zu erzählen.

Grace is Gone erzählt seine Anti-Kriegs-Geschichte ohne Kriegsgetümmel und Maschinengewehrfeuer, dafür überaus emotional und wirkungsvoll. Groß wird sie dadurch, dass der Regisseur auf Weinerlichkeit verzichtet, auch Melodramatik außen vor lässt und eher auf Authentizität setzt. Die Geschichte eines Vaters, der nicht weiß, wie er seinen Kindern den Tod seiner Mutter erklären soll, weil er es selbst nicht versteht.

Der amerikanische Regisseur hält seinen Finger direkt auf die aktuelle Wunde des Landes: Der Krieg im Irak ist weit weg, aber täglich erreichen die Familien daheim Todesnachrichten. Wer nicht selbst davon betroffen ist, kann kaum nachvollziehen, wie verloren und verunsichert die Menschen nach einer solchen Hiobsbotschaft sind. Manche wachen endlich auf. Aber es ist ein böses Erwachen, denn die Kriegs-Propaganda-Maschinerie eines George W. Bush bereitet sie auf ihr Leid und ihren Verlust nicht vor.

Filme, die sich mit dem Irak-Krieg beschäftigen, haben es in den USA schwer. Im Tal von Elah oder Badland starten in geringer Kopien-Anzahl und wenn nicht Hollywood-Größen wie Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon oder eben wie hier John Cusack die Projekte unterstützen, würden die Filme gar keine Aufmerksamkeit erhalten. Die einfühlsame Filmmusik zu Grace is Gone hat übrigens Clint Eastwood beigesteuert. Bisher hat das amerikanische Publikum alle Werke, die sich mit der Thematik beschäftigen, schlichtweg ignoriert. Hoffen wir, dass die Filme im Ausland auf mehr Aufmerksamkeit stoßen. Sie zeigen immerhin ein politisch denkendes Hollywood und ein anderes Amerika.

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