Wer erinnert sich nicht gerne an das Jahr 1993? Es wurden die fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt, das MGM Grand Hotel feiert in Las Vegas Eröffnung und im Radio plärren Ace of Base mit dem Hit “All that she wants”. Und ganz nebenbei stürzt der Film Jurassic Park Deutschland in eine Dinosauriermanie.
Irgendwann im Sommer fuhr meine Mutter mit mir ins Kino und ich sah mir Dennis, die Nervensäge an. Auch wenn das mein erster Kinobesuch war, viel mehr als der Film beeindruckte mich allerdings der erste Trailer, den ich gesehen hatte. Es war ein Film der sich Jurassic Park nannte. Am meisten beschäftigte mich eine Szene, in der ein Dino eine Tür öffnen konnte. Das war unheimlich und faszinierend und mir wurde klar, dass ich alles machen musste, um diesen Film zu sehen. Unnötig zu erwähnen, dass niemand mit mir ins Kino ging, da ich angeblich mit meinen sechs Jahren zu klein dafür war. Trotzdem sammelte ich fortan alles, wo ein Jurassic Park Logo zu finden war. Spielzeug, Bücher, Stickerhefte, Zeitschriften, T- Shirts, ich hatte sogar einen JP Bleistift. Dem zuträglich wurde Deutschland sogar regelrecht überrollt von einer Dinowelle. Überall liefen Dokus, jeder stellte sich die Frage, wie sie die Dinos hinbekommen hatten (immerhin war dies gerade mal der Anfang der CGI) und Dinospielzeug setzte sich im millionenstelligen Bereich ab.
Dann kam die VHS und nach einem halben Jahr Rumgenerve meinerseits erkannten meine Eltern, dass sie erst Ruhe haben würden, wenn ich endlich diesen Film gesehen hätte. Also leihten sie sich den über Weihnachten ’93 aus. Während mein Vater zur Videothek losfuhr, saß ich die ganze Zeit auf der Treppe und wartete auf seine Rückkehr, vollkommen aufgeregt. Das waren die 20 längsten Minuten meines noch jungen Daseins. Doch dann war es endlich soweit, nach einem halben Jahr des Wartens, was damals immerhin 8,3% meiner Gesamtlebensdauer ausmachte, konnte ich den Film sehen. Und ich war vollkommen aus dem Häuschen. Ich sah mir den Film über die Feiertage wieder und wieder an. Die Dinos konnten Gift spucken, Türen öffnen, Autos umwerfen und sich clever im Busch verstecken. Ich musste meine Eltern nur noch ein bisschen nerven und dann bekam ich auch die VHS und konnte mir den Film wieder und wieder und wieder angucken. Und ich sehe ihn mir bis heute regelmäßig an.
Da zu Zeiten der VHS keine Bonussachen darauf enthalten waren, liefen die Filmdokus normal im Fernsehen. So erfuhr ich, dass im Film eine Mischung aus echten Aufnahmen, Animatronik und Computereffekten verwendet wurden, sowie auch Stop- Motion. Vollkommen begeistert kombinierte ich das zu meinem eigenen kleinen Jurassic Park Film indem ich mit der Super 8 Kamera meiner Eltern einige Freunde filmte, wie sie von Plüschdinosauriern gefressen wurden, dazu ein paar bescheiden ausgefallenen Stop-Motion Aufnahmen mit meinen Spielzeugdinos und für den richtigen Flair habe ich noch die 16-Bit Videosequenzen vom Jurassic Park Sega Mega Drive Spiel dazugenommen, die ich einfach vom Fernsehbildschirm abgefilmt hatte. Das Ergebnis fiel zwar nicht ganz so aus, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte (schließlich dachte ich, dass es am Ende so aussehen wird wie im millionenteuren Film), aber gut, ich hab es wenigstens versucht.
Meine Jurassic Park Sammlung habe ich zumindenst bis heute aufgehoben und der Film ist ein Meisterwerk. Aus einer Zeit, in der Blockbuster nicht nur atemberaubende Effekte boten, sondern tatsächlich noch Geschichten mit Substanz hatten. So kann man Jurassic Park bis heute auch als Öko-Thriller verstehen mit der Warnung vorm falschen Umgang mit der Klontechnologie, sowie Ausbeutung und falschem Umgang der Natur.
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