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Karrieren nach dem Alptraum

30.12.2019 - 08:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Warner Bros.
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Viele kamen, viele gingen, manche blieben. In diesem Artikel möchte ich die Karrieren der Darsteller der Filmreihe „Nightmare on Elm Street“ rund um den Traumdämon Freddy Kruger beleuchten.

Der prägendste Akteur der Reihe ist natürlich „Mr. Freddy Kruger“ himself, Robert Englund. Ganze acht mal verkörperte er den Bösewicht, lediglich in der Serie (ja, die gab es tatsächlich) und im Remake von 2010 wurden andere Darsteller gecastet. Robert Englund war bereits vor Freddy ein anerkannter Schauspieler im Suspence/Horror-Genre und auch danach war sein Auftragsbuch gut gefüllt. Das war jedoch nicht bei allen seiner Kollegen so.

Wegen des naturgemäß recht hohen Blutzolles schafften nur wenige Mimen Auftritte in mehreren Freddy-Kruger-Filmen. Eines der ersten und das mittlerweile wohl prominenteste Opfer des verbrannten Kindermörders war Johnny Depp, dessen Auftritt in Wes Cravens Horrorfilm der Startschuss zu einer bemerkenswerten Karriere war. Etwa eine Stunde lang durfte er im Erstling mitwirken, ehe seiner Figur der Garaus gemacht wurde.

Seine Kollegin Heather Langenkamp ist neben ihrem Filmvater John Saxon einer der am längsten dienenden Mitwirkenden der Reihe, ganze drei male traten die beiden in der Reihe auf. Während Saxon ebenso wie Englund bereits vor „Nightmare“ ein arrivierter Schauspieler und auch danach mit großen Erfolg in diesem Geschäft tätig war, wurde es um Langenkamp nach ihrer Zeit mit Freddy deutlich ruhiger. Bis auf ein paar Auftritte in Serien und Fernsehfilmen schien sie ihre Rolle als Hausfrau und Mutter deutlich mehr zu beanspruchen als jene vor der Kamera (was menschlich gesehen sicherlich auch lohnender ist). Ihre Kollegin Amanda Wyss avancierte nach „Nightmare“ zu einer gefragten Jugenddarstellerin, später wandte sie sich ebenfalls den Serien und Fernsehfilmen zu. Ihr Filmpartner Jsu Garcia, damals noch unter den Pseudonym „Nick Corri“ akkreditiert, schaffte es jedoch nach ein paar vielversprechenden Auftritten nicht aus der zweiten Reihe heraus. Mittlerweile hat er seine Berufung als Filmproduzent gefunden.

Den wohl traurigsten Werdegang hatte Mark Patton, der die Hauptrolle im zweiten Teil innehatte. Hochtalentiert galt er als eine der großen Hoffnungen Hollywoods und avancierte in „Nightmare – Die Rache“ zu einer Art männlicher Scream-Queen. Leider hielten sich die Studios nach seinem homosexuellen Outing mit Rollenangeboten zurück und so verließ er frustriert die Filmbranche. Fast dreißig Jahre arbeitete er als Designer, erst dann war die Branche so tolerant, dass er seine Arbeit als Schauspieler wieder aufnehmen konnte. Seine Filmpartnerin Kim Myers schaffte leider auch keinen Durchbruch.

Der dritte Teil war der Startschuss für zwei große Karrieren. Zu Lawrence Fishbourne muss man wohl wenig sagen, der dritte Teil („Freddy Kruger lebt“) sollte zu einem Karriere-Kick für ihn werden. Aber auch Patricia Arquette lieferte gut ab, startete nach Freddy karrieretechnisch durch und stand wegen der guten Buchungslage für den vierten Teil nicht mehr zur Verfügung, obwohl ihre Figur das Gemetzel überlebt hatte. Sie wurde dann durch Tuesday Knight ersetzt. Weniger Glück hatte der arriviertere Craig Wesson, für dessen ins Stottern geratenen Karriere der gute Freddy keine Rettung darstellte. Ebenso erging es Jennifer Rubin, die trotz einer gewissen Bekanntheit als Fotomodell im Filmgeschäft nicht so Recht Fuß fassen konnte.

Der vierte Teil („The Dream Master“) brachte mit Knight also ein neues Gesicht. Sie konnte jedoch nicht an Arquettes Leistung anschließen und hatte auch nach ihrer Mitwirkung bei Freddy kaum Engagements in der Filmbranche. Mittlerweile arbeitet sie neben einigen wenigen und zumeist kurzen Auftritten in Fernsehproduktionen hauptberuflich als Schmuckdesignerin. Sie betreibt gemeinsam mit ihrer Schauspielkollegin Lisa Wilcox ein Geschäft in Los Angeles.

Die Karriere der eben angesprochenen Lisa Wilcox nahm einen ähnlichen Verlauf wie die Knights, auch sie ist nur mehr nebenberuflich als Schauspielerin tätig. Anders erging es ihren Kollegen Rodney Eastman und Ken Sargoes (ebenfalls Überlebende aus dem dritten Teil), die seit ihren Auftritten im „Albtraum“ immer wieder in Film und Fernsehen zu sehen sind. Eastman ist zudem in einer Musikband aktiv. Auch Andras Jones hat es ins Musikgeschäft verschlagen, er spielt in zwei Bands und moderiert ein Radio-Musikquiz. Einzig ihrem Kollegen Danny Hassel war kein Erfolg im darstellenden Bereich vergönnt. Nach einigen wenigen Auftritten in Serien wandte er sich vom Filmgeschäft ab und heuerte bei der US-Armee an. Nach einigen Auslands-Kampfeinsätzen hat er nun einen Verwaltungsjob in Los Angeles.

Hassel und Wilcox hatten auch Auftritte im eher durchwachsenen fünften Teil. In diesem legten ihre damaligen Kollegen Whit Hertford und Michael Bailey Smith den Grundstein für ihre Karrieren als Schauspieler. Smith war vor seiner Schauspiel-Tätigkeit Soldat. Wegen seiner beeindruckenden Physis wurde er nach seinem Initialauftritt in der Nightmare-Reihe oft in Action- und Horrorfilmen gebucht. Seine wohl bekannteste Rolle war die des Pluto in beiden Teilen von „The Hills have Eyes“. Hertford ist ebenfalls als Schauspieler tätig, ihn hat es ans Theater verschlagen, wo er seitdem erfolgreich tätig ist.

Der sechste Teil, der für viele Fans Freddys den Tiefpunkt der Reihe darstellte, war auch für wenige des darstellenden Personals ein Karriere-Kick. Das einzige bekannte Gesicht gehörte zu Yaphet Kotto, der nach seinem Mitwirken in einem James-Bond-Abenteuer immer wieder in kleineren Produktionen zu sehen ist. Seine Buchungslage scheint sich jedoch auf B-Filme zu beschränken, das dafür mit einer erstaunlichen Regelmäßigkeit. Ähnlich erging es Lisa Zane (der Schwester von Billy Zane), deren schauspielerisches Schaffen sich auf zweitklassige Fernsehproduktionen beschränkt. Sie versuchte sich nebenbei auch als Sängerin, Filmproduzentin und Regisseurin, der große Durchbruch sollte ihr trotz umtriebiger Tätigkeit aber verwehrt bleiben. Auch ihrem Kollegen Shon Greenblatt war kein langfristiger Erfolg vor der Kamera vergönnt - ihn hat es nach ein paar wenig erbaulichen Filmauftritten in den administrativen Bereich des Filmemachens verschlagen. Dazu komponiert er Filmmusik und gibt Seminare für angehende Regisseure. Sein Kollege Ricky Dean Logan avancierte wie Breckin Meyer nach seinem Auftritt neben Freddy jedoch zu einem gefragten Serien- und TV-Darsteller. Lezlie Deane hingegen kehrte dem Film-Business bis auf gelegentliche Auftritte in Serien weitgehend den Rücken.

Der letzte von Shaye produzierte Teil war der 1994 erschienene „Freddy´s New Nightmare“. Darin wird die Handlung auf eine reale Meta-Ebene verlegt, womit einige Darsteller der in den früheren Teilen verblichenen Charaktere wieder an Bord geholt werden konnten, da sie sich größtenteils selbst spielten. Lediglich Tracy Middendorf, Miko Hughes, Cully Fredrickson und David Newsom hatten größere Rollen als Nicht-sie-selbst. Hughes schaffte nach seiner Karriere als Kinderdarsteller den Umstieg ins Erwachsenen-Fach und ist seither regelmäßig sowohl in Serien, als auch in TV- und Kinofilmen zu sehen. Selbst wenn es oftmals nur Kurzauftritte sind, so scheint sein Auftragbuch dennoch gut gefüllt zu sein. Anders verlief jedoch Tracy Middendorfs weiterer Werdegang. Ihre seit jeher etwas durchwachsene Karriere beschränkte sich seit ihrer Heirat und Mutterschaft auf kleine, aber regelmäßige Kurzauftritte in verschiedenen Serien. Ähnlich erging es ihrem Kollegen Cully Fredrickson, auch er ist immer wieder im TV zu sehen. Und auch David Newsom verlegte sich auf das Serienfach, neben gelegentlichen Kurzauftritten produziert er auch selbst einzelne Folgen.

Zusammenfassend kann man nach sieben „Nightmare on Elm Street“-Filmen sagen, dass selbst wenn Produzent Robert Shaye zumeist auf Darsteller aus der zweiten oder dritten Reihe zurückgegriffen hat, er sich doch auf seine Fahnen heften kann, für zumindest einige seiner Darsteller doch einen Karriereschub oder gar –start gesorgt zu haben. Natürlich blieben auch gescheiterte oder traurige Werdegänge zurück, doch hatte jeder zumindest die Chance, sich zu beweisen.

Und wer weiß, vielleicht kommt da ja noch was - bei unserem guten Freddy kann man sich ja niemals ganz sicher sein...oder?

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