Cannes 2009: Kodak, Nestlé und L'Oréal - ohne sie kein Festival

14.05.2009 - 11:00 Uhr
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Die Internationalen Filmfestspiele würden ohne Sponsoren niemals auf die Beine gestellt werden – Doch wer finanziert eigentlich Cannes?

Sie sind alle mit an Bord, wenn die Stars & Sternchen dieser Tage über den Roten Teppich laufen: L’Oréal, Kodak, Renault und Air France. Doch auch staatliche Subventionen greifen dem Präsidenten Gilles Jacob kräftig unter die Arme: Alleine das CNC (Centre National de la Cinématographie, zum französischen Kultusministerium gehörig) trägt einen Anteil von 3 Millionen Euro, damit sich die großen Namen auch wohl fühlen an der Côte d’Azur. Denn ohne Namen wie Penélope Cruz, Quentin Tarantino, Brad Pitt und Co. kein Glamour, und wo kein Glamour ist, da zieht es auch die Presse nicht hin. Etwa 20 Millionen Euro kostet das 10 Tage andauernde Festival, welches zu den Top 5 der Kinobranche zählt. Kein Wunder, dass sich die Organisatoren alle Mühe geben, Geld an Land zu holen. Denn wer will schon, dass noch einmal dasselbe passiert wie in den Jahren 1948 und 1950, als Cannes annuliert wurde, weil es an Finanzierung mangelte? Aber in Zeiten der Finanzkrise muss gespart werden – auch in der Filmbranche.

Noch ist es jedoch nicht an der Zeit, ausschweifende Parties abzusagen. Auf der Seite der Filmfestspiele zu Cannes findet sich eine Liste aller offiziellen Partner, die als Sponsoren fungieren. Wer wieviel spendet, bleibt jedoch uneinsichtig. So hat sich die französische Presse (Beispiele finden sich hier und hier) die Mühe gemacht, zu recherchieren, woher der Mammon stammt. Zum einen entspringen die Geldquellen der staatlichen Seite, zum anderen treten Vertreter der freien Wirtschaft als Finanzpartner ein. 5,3 Millionen Euro stammen alleine aus der Tasche der Stadt Cannes (davon 2,1 Millionen an Subventionen), schreibt die französische Nachrichtenquelle E24. Zusätzlich stellt das Städtchen, welches von den Filmfestspielen enorm profitiert, Logis für die Presse und die gesamte urbane Logistik. Zusammen mit den 3 Millionen Euro vom CNC finanzieren die offiziellen Quellen somit bereits fast die Hälfte der Kosten.

Die freie Wirtschaft zeigt sich ebenso großzügig, um als Partner des Festivals aufgeführt zu werden und einen “vergoldeten Zugang” zu erhalten. Welche Gegenleistungen den Sponsoren garantiert werden, bleibt jedoch ein streng gehütetes Geheimnis. Sicher ist nur, dass die französische Media-Kette Canal + ganze 6 Millionen Euro spendet. Seit 15 Jahren und noch bis mindestens 2011 kommt Canal + so die Rolle eines exklusiven Partners in Cannes zu, welcher bei der Eröffnung und Preisverleihung exklusiv genannt wird und offizieller Sponsor der Reihe Quinzaines des Réalisateurs ist. Weitere “Partner” finanzieren die Logistik des Festivals und sind ebenso unabdingbar geworden: Der Juwelier Chopard fertigt beispielsweise alle Trophäen wie die Goldene Palme an, der Autohersteller Renault stellt den gesamten Transport aller Gäste, L’Oréal kümmert sich um die Haarpracht der Schauspieler.

20 Millionen Euro – Glamour kostet eben.

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