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Mehr als Popcorn & Gefummel

11.11.2017 - 09:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Mein liebster Kinomoment
moviepilot / Disney
Mein liebster Kinomoment
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Dieser Artikel ist ein Community-Beitrag, der im Rahmen unseres Schreibwettbewerbs Mein liebster Kinomoment entstanden ist.

Mein liebster Kinomoment ist gefragt und sofort schießen mir Bilder in den Kopf.

Natürlich hat ihn jeder von uns - den liebsten Kinomoment. So mancher wird nur einen haben und andere wiederum ein paar davon. Ich kann mich da getrost zu den letzteren zählen. Hatte ich doch als Kind diese immer wieder aufregenden Momente eingesogen, wie ein Schwamm. Da gab es den blauen Teppich im Foyer, über den all diese fremden Füße liefen, der Geruch des Popcorns und dann das Halten der kleinen, aber in meinen Händen groß wirkenden, Eintrittskarte auf der genau zu lesen war, wo du deinen Platz fandest. Ich verlief mich trotzdem immer wieder... Dann die stummen Sekunden in völliger Dunkelheit kurz bevor ein Nebel in den Saal geblasen wurde, der die schön anzusehende Lasershow zeigte. Das zauberte wahrlich ein Funkeln in kleine Kinderaugen.
Doch die Augen wurden auch mal größer und vorbei war es mit Disneys wunderbarer Magie und Filme, wie Der König der Löwen wurden links liegen gelassen.

So tauschte man die elterliche Begleitung gegen die Gesellschaft von Freunden oder sogar das erste Date. Ich will gar nicht wissen, wie viele Schmetterlinge ich damals losgelassen habe, als mir mein Schwarm das erste Mal seine Hand auf mein Bein legte. Der Film an sich wurde dabei völlig zur Nebensache. Wie viel Geld wohl zum Fenster rausgeschmissen wurde, weil hoch verknallte Teenies die knisternde Atmosphäre eines Kinosaals aufsuchten, nur um den bezahlten Film dann zu verknutschen oder vor lauter Aufregung und Achterbahn im Herzen nichts mehr aufnehmen zu können?

Aber man konnte nicht nur Erfahrungen im Zungenverknoten sammeln, sondern man wuchs auch mit seinen Aufgaben als heranwachsender Mensch. Ich jedenfalls war super stolz darauf, als ich alt genug war, um mit meinem kleinen Cousin alleine ins Kino gehen zu dürfen und die volle Verantwortung dafür trug. Ich wurde zur Händchen-halt-Expertin in düsteren Szenen, wie zum Beispiel in Findet Nemo, als die gefährlich wirkenden Haie auftauchten. Das waren die Momente, wo ich mich ganz groß fühlte, obwohl mir vor ein paar Jahren vermutlich selbst noch die Knie geschlottert hätten.

Im Laufe der Jahre besuchte man dann nicht nur die heimischen Lichtspielhäuser, sondern kam auch ein wenig herum. Ich sah so manch schnuckeliges Kinochen und einmal hatte ich sogar das Glück in einem richtigen Autokino zu sitzen. Mit allem drum und dran, wie man es aus Filmen kennt. Zugewiesener Platz, Fenster runter und Lautsprecher befestigen. Decke von der Rückbank nehmen und feststellen, dass der kleine Bruder des Freundes sich mit reingeschmuggelt hatte... Ja, auch Stimmungskiller können schöne Erinnerungen abgeben!

Aber keine von all diesen Erinnerungen konnte meine liebste toppen.
Und wie so vieles fing es ganz spontan und wenig aufregend an.

Es war ein normaler Wochentag in einem sommerlichen Monat und liegt vielleicht 5 Jahre zurück. Ich saß auf der Couch eines anderen Cousins, diesemal in meinem Alter (ich habe vier von denen...) und blätterte in der Veranstaltungszeitung unserer Stadt. Davon ausgehend, dass ich diesen Abend sowieso nichts unternehmen würde, da ich zum einen blank war und zum anderen keine lohnende Veranstaltung vermutete, überflog ich die Spalte bloß und hätte somit beinahe meinen liebsten Kinomoment versäumt. Darum ein Hoch auf gute Freunde und ihren Einsatz! Ich bekam eine SMS mit der Anfrage, ob ich nicht Lust auf Open-Air-Kino bei der Unibibliothek hätte.
Ich: Eintritt?
S. : Nein.
Ich: Was läuft?
S. : König der Löwen.
Ich: Ist das ein Witz?

Es war kein Witz...
Ich muss an der Stelle noch erwähnen, dass mein Cousin und ich gleichermaßen an einer Angststörung leiden, die das Besuchen eines solchen Events schon zu einer Art Mutprobe machen und die Nerven ordentlich strapazieren. Wir wägten erst mal die Pros und Contras ab. Würde es sich denn überhaupt lohnen sich unnötig zu stressen, nur um einem Film beizuwohnen, den man schon 100 Mal gesehen hatte? Aber wir sagten uns, dass wir nichts zu verlieren und im schlimmsten Fall einfach nur einen kleinen Radausflug unternommen hätten.
Als wir bei der Bibo ankamen, sank uns sofort das Herz in die Hose und der Wunsch nach Umkehr war riesig. Die ganze Wiese war voll mit Menschen. Eigentlich der Overkill für zwei Angsthasen wie uns. Doch wir wollten es probieren! Durch meinen inneren Kampf bekam ich anfangs kaum etwas mit von den mir so vertrauten Szenen. Mein mulmiges Gefühl konnte sich aber glücklicherweise nicht lange halten, denn die anderen Zuschauer taten etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Sie sangen! Jedes Lied, dass im Film vorkam, wurde begleitet von unzähligen Stimmen der Anwesenden und spätestens bei Timon und Pumba konnte ich mich auch nicht mehr zurückhalten. Es war wirklich sehr befreiend in den Chor mit einzustimmen, der von Lied zu Lied anschwoll. Die Luft war erfüllt von einer Lautstärke, die einem Gänsehaut bereitete! Auch wenn ich meine Freunde unter all den Zuschauern und Sängern nicht gefunden hatte, so war ich doch froh jemanden an meiner Seite gehabt zu haben mit dem ich die Kindheit, Erinnerungen und diesen Film geteilt hatte.
So konnte ich einen weiteren und noch schöneren Kinomoment hinzufügen, der es wert ist hier Erwähnung zu finden und mit euch geteilt zu werden.

Uuuuuund das Kinoooooo ist ein eeeeeeewiger Kreiiiiiiiiiis!

The End


***

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