Michael Moore rettet Oscar-Kandidat vor Abschiebung

22.02.2013 - 10:40 Uhr
Am vergangenen Dienstag wurde der palästinensische Amateur-Regisseur Emad Burnat, der für seine Dokumentation 5 Broken Cameras für den Oscar nominiert ist, am Flughafen von L. A. festgehalten und verhört. Michael Moore eilte ihm zu Hilfe.

Eigentlich ist Emad Burnat ein palästinensischer Olivenbauer, der der Welt zeigen wollte, wie er, seine Familie und sein ganzes Dorf unter der israelischen Regierung leiden. Er filmte über sieben Jahre mit einer gebräuchlichen Digitalkamera seinen Alltag und daraus entstand eine Dokumentation, die die Academy derart beeindruckte, dass er für 5 Broken Cameras mit einer Oscarnominierung bedacht wurde. Um an der Preisverleihung und den vorausgehenden Veranstaltungen teilnehmen zu können, wollte Emad Burnat am Dienstag in Los Angeles einreisen. Aber er wurde von den Behörden festgehalten bis Regisseur Michael Moore ihm zu Hilfe kam.

In einem Interview mit der Huffington Post, das ihr oben sehen könnt, machten beide ihrem Ärger Luft. Emad Burnat, der mit Frau und Sohn anreiste, wurde die Einreise in die USA verwehrt, da er keine Einladung der Academy auf Papier hatte, sondern lediglich in digitaler Form auf seinem Smartphone. Die Behörden hielten die Familie eineinhalb Stunden in Gewahrsam und drohten wiederholt, sie in die nächste Maschine nach Amman zu setzen. Nach einer SMS an seinen Bekannten Michael Moore (Fahrenheit 9/11) mobilisierte dieser die Anwälte der Academy und Emad Burnat konnte doch noch am abendlichen Dinner für die oscarnominierten Doku-Regisseure teilnehmen.

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Michael Moore, aufbrausend wie wir ihn kennen, griff gleich zur Tastatur und hielt die Welt über seinen Twitter-Account auf dem Laufenden. Außerdem fasste er die Ereignisse auf seinem Blog bei der Huffington Post zusammen. Der wahrscheinlich traurigste Umstand an der Sache ist, dass Emad Burnat laut eigener Aussage daran gewöhnt sei, an Checkpoints und ähnlichem aufgehalten zu werden. Das sei das tägliche Leben unter Besatzung.

An 5 Broken Cameras hängt jedenfalls Emad Burnats Herz. So sagte er über den Film dem Hollywoodreporter: “Ich glaube, dass diese Art von Filmen die Menschen ändern, und dass die Menschen sich der Geschichte und der Realität näher fühlen, weil diese Geschichte von mir handelt, von meinem Leben, von meiner Familie und von meinen heranwachsenden Kindern. Für mich war es sehr wichtig, diesen Film zu machen und daran sieben Jahre zu arbeiten, den Charakteren zu folgen und meinem Sohn; dieses Kunstwerk zu schaffen, der Welt und den Menschen außerhalb von Israel zu zeigen, wie die Realität in Palästina aussieht und was passiert, was die Wahrheit ist. Also zeigte ich ihnen den Alltag und wie mein Sohn heranwuchs.”

Die Verleihung der Oscars findet am Sonntag in L.A. statt. ProSieben überträgt das Event am 25. Februar ab 01.30 Uhr.

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