Odyssee aus der Versenkung

17.11.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
"The uglier the art, the more it's worth."
moviepilot/Warner Bros.
"The uglier the art, the more it's worth."
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Ein Film von Martin Scorsese, den kaum einer kennt? Diese Tatsache allein ist fast schon surrealer als der Film selbst. Um diesen Missstand zu beheben, konzentriert sich der Kommentar der Woche diesmal ganz auf Die Zeit nach Mitternacht.

In unserer Rubrik Kommentar der Woche möchten wir eure geistig-textuellen Ergüsse, also eure Kommentare, feiern. Die Voraussetzungen dafür können beinahe alle Kommentare (egal ob für Filme, Serien, Personen, News) erfüllen, ob nun schön, persönlich, kurz, lustig, bizarr, alt, nachdenklich, lang, originell, treffend, gehaltvoll, neu, dadaistisch, nebulös oder ihr habt uns einfach nur ausreichend mit Traumfängern bestochen. Ihr könnt mich per Nachricht gerne gelegentlich auf einen Kommentar, der euch besonders gut gefallen hat bzw. euren absoluten Lieblingskommentar auf moviepilot, hinweisen. Wir können euch keine Versprechungen machen, dass wir den Vorschlag auch auswählen, aber inspirieren lassen wir uns gerne. Also ran an die Tasten und vorschlagen, denn wenn weiterhin kaum Kommentare vorgeschlagen werden (außer die eigenen), werden wir die Rubrik leider einstellen müssen.

Der Kommentar der Woche

Die Krone, ein Traumschloss und das halbe Königreich versprechen wir heute Oceanic6, der mit Die Zeit nach Mitternacht eine schlafende Schöne wachküsst, die leider viel zu oft, und nicht nur in der Zeit nach Mitternacht, übersehen wird:

Kennt ihr das, ihr habt einen Traum, möchtet erwachen, aber könnt es nicht? Der Horror, die Qual, das Erlebnis geht weiter und nimmt seinen Lauf, ohne dass ihr darauf Einfluss nehmen könnt. So geht es auch dem Hauptcharakter Paul Hackett (toll gespielt von Griffin Dunne) dieses äußerst surrealen Werkes von Kultregisseur Martin Scorsese. Wie in einem Albtraum schickt Scorsese seinen Protagonisten auf eine Odyssee durch die Schluchten New Yorks, in eine Welt, welche man nicht so ganz versteht, mit Menschen, die eigenartiger nicht sein könnten. Dabei gelingt es Scorsese perfekt, die Balance aus verschiedensten Genrebeiträgen zu schaffen, aus Chaoskomödien, Surrealem, nachdenklichen Episoden, Psychothriller-Anleihen und sehr vielen Rätseln. Was uns Scorsese damit mitteilen möchte, lässt er jedoch offen und damit hat er genau das Richtige getan. Er regt eine Diskussion an. Will er uns einen Blick auf eine unbekannte Seite der Stadt New York schenken, will er uns zeigen, was Überlebenswille bedeutet oder inwiefern das Schicksal unser ach so friedliches Leben von einem Moment zum nächsten in eine Katastrophe verwandeln kann? Es liegt an euch dies zu entscheiden, jedoch sei eines gewiss, Scorsese zeigt uns hier New York als Albtraum und Komödie zugleich, als eine Stadt, in der man alles erleben und jeden antreffen kann, möge es noch so unvorstellbar sein. Und letztendlich tue ich dem Film wohl kein Unrecht, wenn ich ihn als “Meisterwerk” betitele, denn das ist er ohne Zweifel, ein meisterhafter Albtraum und eine einzigartige, schwarzhumorige Grenzerfahrung.

Den Kommentar findet ihr übrigens hier

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