Oh Gott, sie ändern Game of Thrones!

18.04.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Perhaps we have grown so used to horror, we assume there's no other way ...HBO
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Gerade erst die 1. Folge der 5. Staffel gesichtet, und schon ist klar: Während George R.R. Martin vermutlich weiter durch Westeros mäandert, haben HBO und seine tapferen Recken einer Welt das erzählerische Zaumzeug angelegt. So geht Buchverfilmung!

Jeden Samstag stellen wir im Kommentar der Woche einen von euren Kommentaren vor, der vielleicht nicht unbedingt den Thron von Westeros, aber doch ein besonders Spotlight verdient hat. Ob Rekapitulation oder Kapitulation, ob literarische Sklavenbefreiung oder seinem Thema sklavisch ergeben - hier kann jeder Kommentar stehen, egal von wann, und egal wo er euch auf moviepilot oder gamespilot aufgefallen ist. Sagt einfach kurz Kängufant oder sciencefiction Bescheid, und der Winter kann kommen!

Der Kommentar der Woche
Manch ein Filmemacher wirft sich ergeben in den Staub und versucht jeden noch so ermüdenden, klitzekleinen Fitzel eines Buches auf die Leinwand zu bannen - und offenbart damit nur, dass seine Inselbegabung wahrscheinlich nicht unbedingt im ergriffenen Beruf liegt. In seinem Kommentar zum Artikel Wir schauen Game of Thrones - Staffel 5, Folge 1 feiert jp@movies die Macher von Game of Thrones für das Gegenteil: Die Erkenntnis, dass Film und Vorlage unterschiedliche Medien sind und auch als solche behandelt werden sollten. Und während sich unser Kommentator der Woche die Feder schärft und sich auf den nächsten Teil freut, verteilen wir schon mal die Kastagnetten für the wars to come ...

Die Bücher! Kann mal bitte jemand an die Bücher denken?! *räusper*

Dieses Jahr wollte ich mich aus den Recap-Artikeln raushalten, wo doch dieses Jahr gefühlt die Hälfte der Buchleser reihenweise Kreislaufzusammenbrüche erleiden wird, weil die Serie nicht nur geradliniger von der Vorlage abweicht, sondern mehr denn je Neuland betritt, und damit (zumindest bei der Serie) endlich alle mehr oder weniger im gleichen Boot sitzen werden, ohne zu wissen, wohin die Reise noch gehen wird. Noch vor Staffelende sind endlich alle gleichermaßen im Land der Spekulationen, und die Spoiler-Hysterie hat vielleicht ein Ende. Außerdem kann ich nicht mehr GoT gucken, ohne Jenny’s Recaps zu lesen. Ohne fehlt mir was. *schwärm*

Was mich gleich wieder begeistert, ist das zurückgenommene Erzähltempo, wie in jeder ungeraden Staffel. Das passt so sehr zum Gefühl der Buchlektüre, wie zur temporeichen Vorgängerfolge. Man sollte ja nicht vergessen, dass D&D die Serie als ein 70 Stunden Werk ansehen, und dazu passt dieser sanfte Tritt auf die Bremse nach den Ereignissen und Toden von Folge 4.10. Ebenfalls begrüßenswert ist die sich herauskristallisierende Herangehensweise der Showrunner, die Regisseure jeweils zwei aufeinander folgende Episoden inszenieren zu lassen, die dadurch eher wie ein Spielfilm wirken, allerdings gleichzeitig wohl mehr unter der einwöchigen Pause leiden, als andere Serien. So vermisst man in jeder Folge immer einige Figuren und/oder Regionen (Arya! Theon! Bran! Dorne!) - als Doppelfolge gedacht hat jeder Regisseur aber mit allen Figuren mindestens einmal zu tun. Das fühlt sich gut an. Auch deshalb, weil mit Michael Slovis nicht nur der nächste Breaking Bad Veteran auf dem Regiestuhl sitzt, sondern er dort auch der Chefkameramann war, was man besonders seinem “Blocking” und Raumgefühl anmerkt. Ebenfalls atemberaubend fällt die Effektarbeit aus - nicht nur die Drachen sind heißer denn je, auch die Totalen (Mereen, King’s Landing, Eyrie) sehen fantastisch (beiläufig) aus, und das Licht stimmt ebenso, wie der stimmige Schnitt, der nicht allein “talking heads” zeigt, sondern auch Zuhörer.

Die Adaption der Bücher ist schlicht großartig. Sie vereinfachen den Plot, in dem sich GRRM jahrelang komplett verheddert hatte, es fehlen jetzt schon gefühlte 200 Seiten Stoff, und die Schnappatmung mancher Buchpuristen führt schon in Kürze zu einem Kastagnetten-artigen-Geklapper im Hintergrund, der sehr gut zu Dorne passen wird, das wir dann in der nächsten Woche kennenlernen dürfen :) D&D straffen den Stoff so sehr, dass Bewegung und frischer Wind in den Plot kommt, der mit höchstens siebeneinhalb Staffeln auserzählt sein wird. Und das ist auch gut so. Mehr dazu morgen im Podcast .

PS: Loras hatte sogar zwei(!) Szenen mit mehr als zwei Sätzen - einmal mit Klamotten (unscharf), einmal ohne (schärfer) ^^

Den Originalkommentar in seiner glorreichen Nacktheit findet ihr hier.

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