Oscar-Preisträgerin Diane Keaton ist gestorben. Das hat ihre Familie gegenüber dem People Magazine bekanntgegeben. Die amerikanische Schauspielerin, die als Ehefrau von Michael Corleone im Mafia-Epos Der Pate bekannt wurde und für die Komödie Der Stadtneurotiker einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin erhielt, wurde 79 Jahre alt.
Diane Keaton war das Gesicht der cleveren romantischen Komödie
Mit ihrem Auftritt in Der Pate von 1972 feierte Diane Keaton einen ihrer ersten Kinoerfolge, doch obwohl sie Francis Ford Coppolas Gangsterepos auch in den beiden Fortsetzungen erhalten blieb, waren es Komödien, mit denen Keaton wohl immer assoziiert werden wird.
Am Anfang stehen ihre wegweisenden Arbeiten mit Regisseur Woody Allen, die das Genre der romantischen Komödie in eine satirische, intellektuelle Bahn weiter entwickelten. Nachdem sie für eine Broadway-Produktion von Mach's noch einmal, Sam (später auch verfilmt) besetzt wurde, drehte sie zahlreiche Filme mit Woody Allen, ob Komödie oder Drama, etwa Der Schläfer (1973), Innenleben (1978) und Manhattan (1979).
1977 war Diane Keaton an der Seite von Allen in ihrer wohl berühmtesten Rolle zu sehen: als exzentrische Annie Hall in Der Stadtneurotiker. Im englischen Original ist Annie verdientermaßen die Titelheldin des Films. Annie Hall aus dem Jahr 1977 war gewissermaßen die Blaupause für die moderne Großstadt-RomCom mit ihren neurotischen Pärchen, die nicht immer mit Happy End in den Abspann spazieren.
Der Einfluss des Films und seiner ikonischen Heldin reicht von Harry und Sally bis hin zu 500 Days of Summer und How I Met Your Mother. Zum Dank wurde Keaton mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Dem Genre blieb Diane Keaton zeit ihres Lebens treu, wie Was das Herz begehrt (2003) mit Jack Nicholson und Keanu Reeves sowie Book Club (2018) zeigten.
Auch Diane Keatons letzte Filmrolle war eine Komödie
Ihr Geschick mit flinken Dialogen, ein glänzendes Gefühl fürs richtige Timing und die Fähigkeit, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, kamen Diane Keaton in ihrer langen Karriere entgegen. Das kann man in Komödien wie Woody Allens Manhattan Murder Mystery, im Remake Vater der Braut an der Seite von Steve Martin oder Der Club der Teufelinnen mit Goldie Hawn und Bette Midler mit eigenen Augen bewundern. In ihren Komödien perfektionierte Keaton den Typus der eigenständigen Großstadtfrau, die zwischen Neurosen und Selbstsicherheit hin- und hergerissen war.
Auf ihrer Reise zu sich selbst waren die männlichen Love Interests manchmal nur eine Fußnote. Das dürfte einer der Gründe sein, warum sich Diane Keaton bis ins höhere Alter eine Karriere als Leading Lady aufbauen konnte – keine Selbstverständlichkeit in Hollywood. In späteren Jahren war sie am liebsten als Teil von starken, weiblich besetzten Ensembles zu sehen. Diane Keatons letzter Film, die Komödie Summer Camp aus dem Jahr 2024, passt ebenfalls in dieses Muster. Hier spielt sie an der Seite der Charaktergrößen Kathy Bates und Alfre Woodard.
Trotzdem sollte man die Wandlungsfähigkeit der Schauspielerin nicht unterschätzen, die 1946 in Los Angeles als Tochter einer Amateurfotografin und eines Immobilienmaklers geboren wurde. In den 60ern zog es Keaton nach New York, wo sie im renommierten Neighborhood Playhouse Schauspielerei studierte.
Ihre Fähigkeit, zwischen Komik und Tragik zu wechseln, bewies sie in späteren Jahren beispielsweise in Der Pate 2 (1974) und Der Pate 3 (1990), im Kriminalfilm Auf der Suche nach Mr. Goodbar (1977) und Marvins Töchter (1996), mit Meryl Streep und Leonardo DiCaprio in weiteren Rollen. Ihre Vielseitigkeit schlug sich in Regiearbeiten wie Aufgelegt und sogar einer Episode von Twin Peaks nieder, in ihrer Tätigkeit als Produzentin (darunter Gus Van Sants Elephant!), aber auch in ihren Arbeiten abseits des Filmgeschäfts, als Schriftstellerin und Fotografin.
Diane Keaton ist laut Angaben von People am 11. Oktober in Kalifornien gestorben. Sie hinterlässt zwei Kinder und eine einzigartige Karriere.