Ergreifendes Porträt eines trauernden Kindes in Ponette

24.06.2014 - 15:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ponette
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Heute läuft auf ServusTV ein französisches Drama, das eine sehr eindrucksvolle Darbietung einer jungen Schauspielerin vorzuweisen hat. Victoire Thivisol war fünf Jahre alt, als dieser Film über Tod, Trauer und Religion Premiere feierte.

Ponette von Jacques Doillon ist unser heutiger TV-Tipp für euch. Das herzzerreißende Drama aus Frankreich behandelt schwere Themen wie den Verlust eines lieben Menschen und Spiritualität aus der Perspektive eines vierjährigen Mädchens. Gleich vier Preise konnte der Film bei den Festspielen von Venedig im Jahr 1996 abräumen, darunter die Coppa Volpi als beste Hauptdarstellerin für Victoire Thivisol in der Titelrolle. Damit wurde die Fünfjährige zur jüngsten Gewinnerin der Auszeichnung. Der goldene Löwe ging allerdings an Michael Collins.

Worum geht es in Ponette?
Ein tragischer Autounfall zerstört eine junge Familie. Die vierjährige Tochter Ponette bricht sich einen Arm. Ihre Mutter stirbt einige Tage nach dem Zwischenfall. Die Situation zwingt Ponette, sich mit Ideen und Gefühlen auseinanderzusetzen, die sie weder richtig versteht, noch bewältigen kann. Ihr Vater ist keine große Hilfe. Er ist mit seinem eigenen Kummer beschäftigt, kämpft mit seinem Gefühlen und ist mit seiner Aufgabe als Vater überfordert. Er macht seiner schuldlosen Frau Vorwürfe und gibt Ponette in die Obhut ihrer Tante. Die gläubige Verwandte versucht, das Mädchen durch Religion zu trösten, jedoch ohne Erfolg. Wenn Jesus von den Toten zurückkehren kann, warum kann ihre Mutter das nicht auch? Trotzdem spielt der Glaube eine wichtige Rolle für Ponette, die Jesus um eine Wiedervereinigung mit der Mutter bittet. Durch Interaktionen mit anderen Kindern beobachten wir den Lernprozess und die Entwicklung von Intelligenz bei jungen Menschen.

Bei der Vorbereitung sprach Jacques Doillon, der ebenfalls das Drehbuch verfasste, mit Hunderten von Kindern. Er stellte ihnen zahlreiche Fragen, um den logischen Denkprozess der Kleinen nachzuvollziehen. Das Resultat ist ein Film, der Kinder besser versteht als die meisten und eine faszinierende, berührende Geschichte bietet, die von der außergewöhnlichen Victoire Thivisol getragen wird. Stephen Hold schrieb für die New York Times: “Dieser ergreifende französische Film ist so außerordentlich sensibel in Hinsicht auf die Gefühlswelt eines Kindes, dass nur die Hartherzigsten keinen rudimentären Ruck von kindlicher Angst vor Verlust und Verlassen der Eltern empfinden.”

Heute im TV: Ponette
Wann: 21:55 Uhr
Wo: ServusTV

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