R.I.P. Silent Hills: Tod einer großartigen Vision

26.04.2015 - 17:43 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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"Es wird nicht passieren und das bricht mein verdammtes Herz": Mit diesen Worten beerdigte heute Guillermo del Toro während des Filmfests in San Francisco die Hoffnung auf Silent Hills. Ein Nachruf, den ich niemals schreiben wollte.

Silent Hills  ist Geschichte. Während des Filmfestivals in San Franciso hat Guillermo del Toro vergangene Nacht während einer Q&A-Session auf Nachfrage der dort versammelten Journalisten die Vorfreude auf das vielversprechende Projekt in der Luft zerrissen:

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Der Assistent von del Toro verbreitete diesen Tweet gemeinsam mit mittlerweile fast 400 Fans weiter, während weiterhin viele Spieler und Kritiker berechtigtes Misstrauen zeigen: Eine offizielle Bestätigung von Konami gibt es noch nicht, doch die Ereignisskette der jüngsten Vergangenheit legt die Vermutung nahe, dass del Toros Worte die letzten Nägel im Sarg der großartigen Vision eines neuen Silent Hill-Spiels waren.

"Silent Hill bietet eine ganz besondere Atmosphäre!" - Kojima, 2012

Im September 2012 klopfte Konami an der Tür von Hideo Kojima, dem Schöpfer der Metal Gear-Reihe und machte ihm den Vorschlag, die Arbeiten an Silent Hills zu leiten. Kojima akzeptiere das Angebot mit einem breiten Grinsen:

Ich habe in der Vergangenheit in Interviews immer mal wieder über Silent Hill gesprochen und deswegen hat wohl der Präsident von Konami sich dazu entschlossen, bei mir anzurufen und zu sagen, dass er mich gerne an der Spitze eines neuen Silent Hill-Spiels sehen würde. Ehrlich gesagt bin ich immer ein großer Angsthase, wenn es um Horrorfilme geht, daher bin ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich hinbekomme. Andererseits gibt es da diese ganz besondere Art von Horror und Grusel, den nur Menschen erzeugen können, die selbst riesige Angst haben. Vielleicht bekomme ich es also doch hin! Ich glaube daher, dass Silent Hill eine ganz besondere Atmosphäre bietet. Ich denke, dass es mit dieser Serie weitergehen muss und ich helfe liebend gern dabei mit (...)."

Knapp zwei Jahre später, am 12. August 2014, veröffentliche Konami und das Entwicklerteam, zu dem mittlerweile auch der für seine besondere Ästhetik bekannte Regisseur Guillermo del Toro hinzugestoßen war, unter dem fiktiven Studionamen 7780s Studio einen Playable Teaser (P.T.), der als spielbare Demo einen Vorgeschmack auf Silent Hills bieten sollte.

Völlig untypisch für das Franchise erlebte der Spieler hier das Grauen aus der Ego-Perspektive: Auf die Möglichkeiten zu laufen und den Bildausschnitt zu zoomen beschränkt, stolperte der Spieler in der Haut des unbekannten Protagonisten durch den immergleichen Wohnungsflur und wurde minütlich mit neuen Rätseln und seltsamen Ereignissen konfrontiert. Es war faszinierend zu beobachten, wie der minimalistische Rahmen der immer gleichbleibenden Laufroute zum Schauplatz einer so intensiven Gruselshow werden konnte, die Stilemente des Surrealismus mit Jumpscares und blankem Psychoterror paarte.

Noch acht Monate nach Veröffentlichung der Demo rätselt die Community über den Sinn und die Hintergründe von P.T., erst vergangene Woche tauchte schließlich die Theorie eines Youtubers auf, der der Wahrheit erstmals sehr nahe gekommen zu sein schein scheint. Doch auch, wer nicht alle Geheimnisse der kurzen Kostprobe lösen konnte, gelangte früher oder später an das Ende der Demo, wo ein erster offiziellen Trailer für Silent Hills freigeschaltet wurde.

Norman Reedus, der als Protagonist des neuen Hauptspiels gezeigt wurde, sorgte für viele aufgeregte und erfreute Reaktionen aus der Community, spätestens jetzt war die Hype-Maschinerie für Silent Hills in Gang gesetzt. Verschiedene internationale Spieleseite kürten die Demo zum besten Horrorspiels des Jahres 2014 und die Welt machte sich bereit für das fertige Spiel.

Das langsame Sterben der großen Vision

Während P.T. auf Youtube noch immer zu den Lieblingen der Let's Player gehörte, begann es Anfang diesen Jahres hinter den Kulissen von Konami offensichtlich zu brodeln: Gerüchte einer Trennung von Kojima und Konami sorgten für erste Sorgenfalten, Anfang April wurde schließlich das Logo seiner Produktionsfirma von der offiziellen P.T.-Homepage entfernt. Auch auf der Seite von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain  verschwand sein Name plötzlich. Bedeutete dies das Ende von Silent Hills?

Nachdem Konami versicherte, dass die Arbeiten an Silent Hills auch ohne Kojima fortgesetzt werden würden, erreichte uns nun erst in dieser Woche die überraschende Meldung, dass der Vertrieb des mittlerweile berüchtigten Playable Teasers via PSN schon bald eingestellt werden würde. Die Worte del Toros, der offen vom Ende der Vision Silent Hills sprach, besiegeln wohl nun endgültig das Schicksal von Silent Hills, dem wohl am sehnlichsten erwarteten Horrorspiel der jüngeren Videospielgeschichte.

In my restless dreams, I see that town. Silent Hill.

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