RAF-Film verletzt keine Persönlichkeitsrechte

10.01.2009 - 08:45 Uhr
Der Baader Meinhof Komplex
Constantin
Der Baader Meinhof Komplex
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NEWS» Ein Gericht entscheidet, dass Der Baader Meinhof Komplex keine Persönlichkeitsrechte verletzt.

Ignes Ponto, die Witwe des ermordeten Vorstandssprechers der Dresdner Bank Jürgen Ponto, ist vor Gericht gescheitert. Weil sie ihre eigenen Persönlichkeitsrechte sowie die ihres 1977 getöteten Mannes in dem Film Der Baader Meinhof Komplex von Uli Edel und Bernd Eichinger verletzt sah, hatte sie nicht nur ihr Bundesverdienstkreuz zurück gegeben sondern auch die Produktionsfirma Constantin Film verklagt. Sie wollte die “effekthascherische Darstellung der Ermordung ihres Mannes” nicht hinnehmen und deshalb – besonders für die Zweitauswertungen für DVD und Fernsehen – erreichen, dass weitere Veröffentlichung und Verbreitung der umstrittenen Szene ohne einen Hinweis verboten werden.

Doch das Kölner Landgericht hat anders entschieden. Der Antrag auf eine einstweiligen Verfügung wurde abgelehnt. Das Gericht argumentierte, dass die Tötungsszene weder eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts des Ermordeten noch der Bankiers-Witwe sei. Der Baader Meinhof Komplex beanspruche Kunstfreiheit und kann deshalb für sich entscheiden, auf welche Art und Weise er seine Geschichte erzähle. Zudem sei die Ermordung des Bankiers “in den Gesamtorganismus des Filmes eingebettet, so dass das Persönliche und Private der Klägerin und ihres Ehemannes hinter die Filmfigur zurücktrete”. Auch wenn vom wirklichen Geschehen bei der filmischen Darstellung des Ponto-Mordes abgewichen worden sei, werde das Lebensbild des Ermordeten nicht verfälscht und seine Person nicht abgewertet oder entwürdigt.

Trotz des Gerichtsurteils bleibt die besondere Brisanz des Falles allerdings bestehen, meint Pascal Beucker in der taz. Der Film will mehr sein “als ein bloßer fiktionaler Actionthriller vor politischer Fassade. Vielmehr haben der Produzent Bernd Eichinger, der Regisseur Uli Edel und auch Stefan Aust, auf dessen Buch der Film beruht, stets die Detailgenauigkeit ihres Films betont. Sogar ein Originalklo aus Stuttgart-Stammheim trieben die Ausstatter des Films auf.” Der Detailgenauigkeit auf der einen Seite steht also die Falschdarstellung auf der anderen Seite gegenüber. Der Film behauptet immer noch: Ja – so ist es gewesen, und Tausende Zuschauer werden es glauben.

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