Claude Chabrol war seit über 50 Jahren einer der größten und produktivsten französischen Filmemacher. Als Begründer der Nouvelle Vague beschäftigte er sich mit den verborgenen Abgründen und der Doppelmoral der französischen Bourgeoisie, analysierte das Bürgertum, wie es wirklich ist – hinter der Fassade der Harmonie und intakten Welt. Und er zeichnete diese Analysen mit einer ihm ganz eigenen (und auch nicht ganz unumstrittenen) Objektivität und Distanz, die das Markenzeichen seiner persönlichen Filmsprache wurde.
Stilistisch näher am garstig-ironischen Humor Hitchcocks, als dem vieler seiner Landsleute, lieferte er Meisterwerke des lakonisch schwarzen Humors ab, denen immer auch ein Schuß Gesellschaftssatire beigemischt war. Ob Der Schlachter, Die Fantome des Hutmachers, Das Biest muß sterben, Hühnchen in Essig, Die Inspector Lavardin-Reihe oder dem sardonischen Der Frauenmörder von Paris – Chabrol Filme waren immer mehr anspruchsvolles Unterhaltungskino als elitäres Arthaus-Spektakel.
Nachdem im Januar Éric Rohmer verstarb, hat uns nun eine weitere Nouvelle-Vague-Legende verlassen. Claude Chabrol ist gestern im Alter von 80 Jahren gestorben.
Zu seinen größten Erfolgen und bekanntesten Filmen zählen (neben den oben genannten: “Zwei Freundinnen” (1968), Die untreue Frau (1968), Der Riß (1970), Masken (1986) und “"Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen (Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen)":/movies/die-unschuldigen-mit-den-schmutzigen-haenden (1975). Chabrol inszenierte über 60 Filme und trat auch immer wieder als Schauspieler auf. Er arbeitete bis zuletzt als Regisseur.
Claude Chabrol starb gestern im Alter von 80 Jahren. Er wird fehlen.