Regisseur Luigi Falorni über Feuerherz

29.01.2009 - 08:30 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Luigi Falorni
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NEWS» Feuerherz über Soldatenkinder im Sudan war ein Projekt mit vielen Hindernissen.

Wie Regisseur Luigi Falorni berichtet, standen die Dreharbeiten zu Feuerherz – Die Reise der jungen Awet unter keinem guten Stern: Drehgenehmigungen wurden zurückgezogen, Darsteller sagten ab. Wie der Filmemacher mit den Schwierigkeiten umging, berichtet er in einem Interview.

Warum haben Sie Feuerherz in Kenia gedreht?
Mein Wunsch war es, in Eritrea an den originalen Schauplätzen zu drehen, wo sich die Kämpfe zugetragen haben. Eritrea hat eine spezifische Landschaft und Architektur, so auch die Menschen und Ihre Sprache Tigrinya. Allerdings wurde uns die Drehgenehmigung von Seiten der eritreischen Regierung nicht ausgestellt.

Das Naheliegende wäre gewesen, in Äthiopien zu drehen, weil man dort ähnliche Landschaften finden kann und die Sprache Tigrinya von mehreren Millionen Menschen gesprochen wird. Aber das wäre ein Affront gewesen, einen Film über den eritreischen Unabhängigkeitskampf von Äthiopien in Äthiopien zu drehen. Das kam nicht in Frage.

Also suchten wir weiter in den anderen Nachbarländern am Horn von Afrika. Wir erfuhren, dass in Nairobi eine beachtliche Gemeinde von Exileritreern lebt und so kam ich im November 2006 für eine Recherche nach Kenia, um zu sehen, ob sich dort die passenden Landschaften finden würden, aber vor allem wegen des Castings. Ich wollte die Idee nicht aufgeben, mit Eritreern und in deren Sprache zu drehen.

Drei Tage vor Drehbeginn hat ein Großteil der Darsteller abgesagt.
Ja, kurz vor Drehbeginn wurden sämtliche Darsteller von Leuten bedroht, die sich als Mitarbeiter der eritreischen Botschaft ausgaben oder es tatsächlich waren. Die Darsteller bekamen Angst um ihr Leben und um das ihrer Familien. Es war schrecklich. Sie hatten sich über die Monate so viel Mühe gegeben und freuten sich schon riesig auf die Dreharbeiten. Und sie mussten absagen, manche von ihnen unter Tränen.

Aber ich konnte es ihnen nicht übel nehmen, ich konnte sie nur verstehen. Umso mehr bewundere ich die wenigen, unter ihnen die kleine Hauptdarstellerin und ihre Familie, die trotz der Drohungen weiter mitgemacht haben. Das war der härteste Schlag, der den Gegnern dieses Films gelungen ist. Das Projekt stand dann kurz vor dem Aus.

Wie haben Sie das schwierige Casting umgesetzt? Hatten Sie einen Plan B?
Nein, das nicht, aber ich habe die Rollen nicht mehr zugewiesen. Ich habe es einfach offen gelassen bis zur letzten Minute. Zum Beispiel wurde für die Figur des Vaters die ganze Zeit der Ersatzdarsteller als Komparse gehandelt. Und als dann die erste Besetzung wegen der Drohungen abgesagt hat, war er zum Glück schon auf dem Flieger zum Drehort. Dort habe ich ihn zur Seite genommen und gesagt: ‘Pass auf, es gab Drohungen, ich biete dir jetzt eine größere Rolle an, in der man Dich aber auch erkennen kann. Kannst du das verantworten? Wie ist Deine Situation? Hast du Verwandte in Eritrea? Kann dir etwas geschehen oder deiner Familie? Daraufhin meinte er: Nein, ich glaube an dieses Projekt, ich lass mich nicht erpressen.’ Und er hat dann die Figur souverän gespielt.

Quelle: Mit Material von Senator

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