Regisseur Matthias Kiefersauer über Baching

11.03.2009 - 08:45 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
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Der bayerische Regisseur Matthias Kiefersauer spricht über den Heimatfilm Baching.

Matthias Kiefersauer führte bei der urbayerischen Alpentragödie Baching Regie. Bei dem Film geht es um Liebe, Tod und Heimat. Mit menschlicher Wärme erzählt der Regisseur und inszeniert seine Geschichte mit verblüffender Leichtigkeit. Eigentlich als Fernsehfilm konzipiert kommt der Film nun auch in die Kinos, weil er beim Filmfest in München üebraus positiv aufgenommen worden ist. Hier äußert sich der Filmemacher über Bayern im Hightech-Zeitalter, dörfliche Rituale und Heimatverbundenheit. Sein Statement zum Film könnt Ihr hier lesen.

“Eigentlich wäre das eine Geschichte für die Titelseiten: Ein betrunkener Autofahrer überfährt ein Kleinkind. Zugleich aber wäre das eine Geschichte, die ich nicht erzählen will. Mich interessiert etwas anderes: Was wird aus den Beteiligten, wenn der Medientross weiter gezogen ist? In Baching, dem fiktiven Handlungsort meiner Geschichte, sind seitdem drei Jahre vergangen. Und alle, die an dem tödlichen Autounfall damals beteiligt waren, kämpfen immer noch damit, mit dieser Wunde zu leben.

Meine Geschichte ist also eher eine Geschichte für die Seite drei. Und der Film Baching ist dementsprechend leise geworden. Ein Film, der in Zwischentönen erzählt wird. Ein Film, der auf seine Charaktere setzt und auf die Stimmung, die entsteht, wenn sich diese Charaktere in ihrem kleinen Dorf immer wieder begegnen.

Baching ist eine bayerische Geschichte, auch wenn die Dialoge hochdeutsch geschrieben sind. Eine bayerische Färbung sollte im Sprechen erkennbar sein. Bayerisch an dieser Geschichte ist aber vor allem die Haltung der Figuren, etwa diese enge Bindung an den Ort seiner Kindheit, die ich in meinem Freundeskreis immer wieder feststelle, oder die Bedeutung von Dorffesten für die Identität der Dorfbewohner. Wichtig ist mir dabei, ein Bayern-Bild unserer Zeit zu zeichnen: Baching ist ein Dorf ohne Mägde und Knechte, dafür aber mit High-End-Kaffeemaschinen in den Küchen und Ben Folds-CDs in den Regalen.

Nach den schönen bayerischen Komödien der letzten Jahre wird es Zeit für ein bayerisches Drama."

Quelle: Mit Material von Movienet

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