Der Fernsehfilm Schlaflos ist eine spannende Charakterstudie über eine aus der Haft entlassene Frau, der bekannten Schauspielerin Carla Sagmeister (Senta Berger). Nach ihrer Freilassung hat sie nur ein Ziel: Ihre Unschuld am Tod ihres Geliebten Erik Vonhoff zu beweisen. Ausschlaggebend im damaligen Prozess war das Gutachten des namhaften Forensikers Dr. Borchert (August Zirner). Unscharfe Bilder aus einer Überwachungskamera waren die Grundlage für sein Gutachten, das Carla als letzten Besucher des Toten identifiziert hatte und zu ihrer Verurteilung führte.
Um herauszufinden, was damals wirklich geschah, unternimmt sie eine Reise in die eigene Vergangenheit. Mit wem Carla auch spricht, an wen sie sich auch wendet, immer hat sie das Gefühl, bei ihrer Suche gegen Mauern zu laufen. Was verschweigt ihre Familie? Dank ihrer Beharrlichkeit bringt sie die Wahrheit ans Tageslicht – doch ist sie auch bereit, sich ihr zu stellen?
Die Kritiker sind sich einig: Senta Berger ist hier in einer ihrer besten Rollen zu bewundern. Sie war – so Verena Friederike Hasel im Tagesspiegel – nie so weit entfernt von ihrer schnellen Gerti, der Taxifahrerin; meisterhaft verkörpert sie die seelische Zerrüttung ihrer Figur. Wie Jürgen Overkott im Westen meint, spielt sie “ihre Rolle so, als klammere sich die einstige Star-Schauspielerin an ihre glamouröse Vergangenheit, um Kraft im Kampf um Gerechtigkeit zu sammeln, mithin für eine neue Zukunft. Der Mix aus Verletztlichkeit und Entschlossenheit überzeugt. Mehr noch: Er berührt.”
Auch Peter Zander in der Welt hat die Schauspielerin so wirklich noch nicht gesehen. Und zudem sah er einen ungewohnt intensiven Fernsehfilm. “Auch wenn der – buchstäbliche – Schlüssel zur Lösung doch ein bisschen früh und fast aufdringlich ins Bild gerückt wird. Man kann, das ist die gute Nachricht, auch zur Hauptsendezeit durchaus noch Filme jenseits aller Klischees und Erwartungshaltungen produzieren. Und mehr noch: Auch Frauen älteren Semesters dürfen dabei die zentrale Rolle spielen. Gerade, wenn sie sich ungeschminkt geben. Und ihr Alter nicht verleugnen müssen, sondern sogar thematisieren dürfen.”
Es sind die die Kleinigkeiten, die diesen Film gut machen, lobt Else Buschheuer in der Süddeutschen Zeitung. “Die Atmosphäre, die Schlaflos erzeugt, ist klaustrophobisch, beklemmend und spannend.” Christian Buss in der taz bemüht zum Vergleich einen Klassiker: “Der Plot dieses kleinen familiären Suspense-Dramas (Buch: Norbert Ehry) ist überschaubar und wird, so viel darf man verraten, nicht mal besonders waghalsig aufgelöst. Alfred Hitchcock für den Hausgebrauch sozusagen. Bemerkenswert ist allerdings, wie Regisseurin Isabel Kleefeld ihre Heldin in einem Raum der Vermutungen und Verdächtigungen in Bewegung hält.”
Heute Abend auf der ARD wird Schlaflos um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Ein Blick lohnt sich!