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Serien Review - Marvel's Luke Cage

31.10.2016 - 00:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Marvel's Luke Cage
Netflix
Marvel's Luke Cage
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Nach Daredevil und Jessica Jones ist Luke Cage der nächste Marvel Held, der bei Netflix eine eigene Serie bekommt. Kann Marvel's Luke Cage das Niveau der Vorgänger halten?

The past is the past. And the only direction in life that matters is forward. Never backwards.

Marvel's Luke Cage erzählt die Geschichte von Luke Cage, der während seiner Zeit im Gefängnis dank eines Experiments übermenschliche Kräfte bekam. Er ist außergewöhnlich stark und nahezu unverwundbar, denn er verfügt über besondere Selbstheilungskräfte. Doch anstatt wie der typische Superheld täglich die Welt zu retten, führt Luke ein unscheinbares Leben im von Kriminalität und Korruption geprägten New Yorker Stadtteil Harlem. Erst nach dem Tod von Henry "Pop" Hunter, Freund und Besitzer eines legendären Friseurladens in Harlem, wird Luke aus seiner Lethargie gerissen und beschließt den Kampf gegen diejenigen, die den Tod von Pop und vielen anderen auf dem Gewissen haben, in die eigene Hand zu nehmen.

Luke Cage macht vieles richtig, allerdings funktioniert die Serie nicht immer so gut, wie die Vorgänger Marvel's Daredevil und Marvel's Jessica Jones. Aber erstmal zum Positiven: Stilistisch und atmospherisch macht Luke Cage da weiter, wo Netflix/Marvel mit Jessica Jones aufgehört hat - düster und realistisch, mit handfester Action anstelle von CGI Überfrachtung. Das MCU bei Netflix hat einen ganz eigenen Stil, der mir gut gefällt und dem Luke Cage glücklicherweise treu bleibt.

Weiterer Pluspunkt: die Musik. In Harlem's Paradise, dem Nachtclub von Drogenboss Cornell "Cottonmouth" Stokes, werden nicht nur jede Menge kriminellen Geschäfte abgewickelt, es wird auch richtig gute Musik aufgelegt. Fast jede Folge wird von richtig guter Musik begleitet.

Auch das Casting hat mir gut gefallen. Mike Colter macht seine als Luke Cage sehr gut und passt meiner Meinung nach gut in seine Rolle, auch die anderen Schauspieler machen ihre Sache gut. Sei es Mahershala Ali als Cottonmouth, Simone Missick als Misty Knight oder Erik LaRay Harvey als Diamondback (der zum Ende der Serie zum Hauptbösewicht wird), die Schauspieler passen zu ihren Rollen und machen das Beste aus ihren Rollen. Zudem gelingt es der Serie überraschend gut, die vielen Charaktere alle unter einen Hut zu bekommen, keine Figur kommt zu kurz - etwas, woran viele Serien und Filme oft scheitern.

Im Vergleich zu Jessica Jones und Daredevil (bei Daredevil kann ich mich hier immer nur auf die erste Staffel beziehen, da aich die zweite Staffel noch nicht gesehen habe), fällt Luke Cage jedoch etwas ab. In manchen Folgen fehlte es Luke Cage etwas an Tempo und Zug, teilweise dauerte es mir etwas zu Lange bis die Serie in Fahrt kam. Vielleicht wären weniger Folgen hier eine bessere Lösung gewesen, nur 10 statt 13 Folgen beispielsweise. Es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, stur am 13 Folgen Format festzuhalten, wenn sich die Folgen dann nicht ausreichend mit Inhalt füllen lassen. Auch der Spannungsbogen ist bei Luke Cage nicht ideal. Die Origin-Folge (ich nenne sie einfach mal so, in dieser Folge wird gezeigt, wie Luke Cage im Gefängnis zu seinen Superkräften kommt) wird nicht zu Beginn der Serie gezeigt, sondern erst in Folge 4. Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Entscheidung war... einerseits kann man so in Folge 1 direkt mit dem Geschehen im Hier und Jetzt einsteigen, andererseits ist gerade Folge 4 einer dieser Folgen, die sich besonders hinziehen. Vielleicht hätte man die Origin Geschichte mehr aufsplitten sollen und sie so auf mehrere Folgen verteilen sollen, um der Serie nicht das Tempo zu nehmen.

Auch die Figur von Cottonmouth ist nicht immer gelungen, manchmal wirkte er etwas farblos. Das liegt aber eher am Drehbuch, als am Schaupieler. Cottonmouths vergleichsweise frühes Ausscheiden in Folge 7 ist einerseits schade, vielleicht wäre mit dieser Figur doch noch mehr möglich gewesen, wenn sie in mehr Folgen aufgetaucht wäre, andererseits bringt Cottonmouths Tod Ereignisse ins Rollen, die auch die Serie selbst endlich so richtig in Fahrt kommen lassen. Mariah Dillard, Cottonmouths Cousine und Mörderin, ist übrigens einer der Figuren, die mir richtig gut gefallen haben. Nie langweilig und immer für eine (meist hinterhältige) Überraschung gut. Wie Cottonmouth bekommt auch ihre Vergangenheit einen Platz in der Serie, ebenfalls sehr gelungen.

Nach Cottonmouths Tod übernimmt Diamondback, Luke Cages wahnsinniger Halbbruder, die Leitung der kriminellen Machenschaften in Harlem. Eifersüchtig auf Luke seit ihrer Kindheit, will er diesen mit allen Mitteln ausschalten, was ihm auch fast gelingt. Diamondback bringt Schwung in das Geschehen der Serie, machmal war er mir allerdings ein wenig zu platt "böse", ich hoffe ihr wisst was ich meine. Die Dialoge hätten hier etwas besser sein können.

Interessanterweise ist die beste Folge für mich nicht die letzte Folge, sondern Folge 11 "Now You're Mine". Es kommt zu einer spannenden Geiselnahme im Harlem's Paradise. Spannung pur von Anfang bis Ende, Diamondback, Luke und die Polizei mischen mit, am Ende gelingt es Diamondback zu fliehen während Luke, ungerechtfertigterweise, festgenommen wird. Eigentlich hätte man diese Folge als Staffelfinale nehmen sollen, denn die Folgen 12 und 13 sind zwar nicht schlecht, können mit Folge 11 aber einfach nicht mithalten.

Fazit: Luke Cage ist eine weitere gute Serie aus dem Netflix/Marveluniversum, die teilweise jedoch Schwächen im Spannungsaufbau und den Dialogen aufweist. Stilistisch und atmospherisch spielt Luke Cage in einer Liga mit Daredevil und Jessica Jones. Perfekt ist die Serie jedoch nicht, es gibt immer wieder Durchhänger im Storyverlauf, es fehlt der Serie manchmal an Spannung und Tempo. Weniger Folgen wären da wohl besser gewesen. Wie schon bei Jessica Jones ist das Staffelfinale selbst nicht unbedingt die beste Folge. Das offene Ende bei Luke Cage macht dennoch Lust auf mehr.

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