Im Alter von 15 Jahren sah der junge Kenneth Branagh das Shakespeare-Stück “Hamlet” auf einer Theaterbühne. Die Aufführung faszinierte ihn über alle Maßen und weckte seine Begeisterung für das Theater. Kenneth Branagh entschloss sich zu einer entsprechenden Ausbildung, die er erfolgreich an der renommierten Royal Academy of Dramatic Art in London abschloss. 1981 übernahm Kenneth Branagh eine Rolle in dem Stück “Another Country”, wofür er den Theaterpreis als bester Newcomer erhielt.
Auf diese Weise wurde nicht nur ein größeres Publikum auf ihn aufmerksam, sondern auch die altehrwürdige Royal Shakespeare Company, die ihm einen Platz als ständiges Mitglied anbot. Als Kenneth Branagh nicht sofort zusagte, lockte die Company ihn mit dem Angebot, dass er für die Hauptrolle in Henry V. vorgesehen wäre. Er nahm an und so wurde ihm die Ehre zuteil, mit seinen 23 Jahren der jüngste Darsteller zu sein, der den König bislang auf der Bühne verkörpern durfte. Sein Schauspiel wurde von den Kritikern hoch gelobt und als ob dieser Erfolg noch nicht genug gewesen wäre, wird Kenneth Branagh seit dem Beginn seiner erfolgreichen Theaterkarriere als legitimier Nachfolger von Sir Laurence Olivier gehandelt.
Die beiden Schauspieler verbindet natürlich ihre Begeisterung für William Shakespeare. Laurence Olivier war einer der ersten großen Darsteller von Shakespeare-Werken und mit seinen modernen Verfilmungen und Bühnen-Stücken wird Kenneth Branagh nun in einem Atemzug mit seinem Vorbild genannt. So kann es auch niemanden verwundern, dass Kenneth Branagh 1989 seine Kinokarriere mit eben dem Shakespeare-Stück begann, mit dem auch Laurence Olivier 1944 begonnen hatte: Henry V, bei dem Kenneth Branagh ebenfalls wie sein Vorbild auch Regie führte. Das gleiche wiederholte sich 1996 bei Hamlet (Laurence Olivier übernahm hier 1948 die Hauptrolle und führte ebenfalls Regie).
Hamlet ist die favorisierte Rolle von Kenneth Branagh, er spielte den dänischen Prinzen bereits über 250 Mal auf diversen Bühnen. In seiner Verfilmung brilliert Kenneth Branagh als Dänen-Prinz, der um seinen Vater trauert und das tut er mit so wunderbar theatralischen Gesten, dass sich der Filmkritiker Roger Ebert nur lobend äußern konnte: “Es ist ein Vergnügen, einen Schauspieler zu sehen, der Großes vollbringen will – und dies auch kann”. Die Sprache von Shakespeare wäre außerdem heute ebenso verständlich wie damals, wenn sie von einem Schauspieler wie Kenneth Branagh vorgetragen wird, der die Bedeutung der Worte erkennt.
In sechs Shakespeare-Verfilmungen wirkte Kenneth Branagh bisher mit. Bis auf othello-3 führte er in allen Filmen Regie und schrieb auch das Drehbuch selbst. Und bis auf As You Like It aus dem Jahr 2006 war er in jedem Film als Darsteller präsent. Kenneth Branagh hat eben ein besonderes Gespür für die Werke von William Shakespeare und das macht seine Shakespeare-Adaptionen auch zu den aktuell besten seiner Kategorie. Durch die hervorragend künstlerisch inszenierten Verfilmungen zeigt er immer wieder, warum William Shakespeare auch im 21. Jahrhundert noch nicht veraltet ist. Und dass, obwohl Kenneth Branagh die antiquierte Sprache der Shakespeare-Werke beibehält, was einige leider gerade davon abhalten könnte, einen Blick in seine Filme zu werfen. Sie wissen nicht, was sie verpassen.
2011 können sich alle Fans des sympathischen Darstellers auf ein Wiedersehen auf der Kinoleinwand freuen. In My Week with Marilyn wird Kenneth Branagh keinen geringeren als Laurence Olivier spielen. So wird es zwar leider wieder keine Shakespeare-Verfilmung, aber seinem Vorbild ist Kenneth Branagh erneut nahe.
Herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag, Kenneth Branagh!