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Sind Filme Kunst?

07.11.2014 - 18:36 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Kunst oder Kunst nicht?
Martin B.
Kunst oder Kunst nicht?
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"Dieser Film ist ein Kunstwerk!" Solche oder ähnliche Sentenzen hört man - auch auf Moviepilot - des öfteren zu unterschiedlichsten Filmen. Da drängt sich die Frage auf: Was ist das überhaupt: ein Kunstwerk?

Denn die Beantwortung dieser Fragestellung ist grundlegend für das Bejahen oder Verneinen des Kunstcharakters eines Filmes. Hat man nicht definiert, was ein Kunstwerk ist, so kann man wohl kaum sagen, ob ein bestimmter Film die Definition erfüllt. Deshalb fragen wir - wie so oft bei unklaren Sachverhalten - unsere Lieblings Online-Wissensbank: 

Das Wort Kunstwerk bezeichnet allgemein das Erzeugnis künstlerischen Schaffens.


Da sich das für unsere Zwecke hier als wenig hilfreich erweisen dürfte, sehen wir uns weiter um. Beispiele für weiteren Definitionen wären:

schöpferisches Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und Welt


nach Duden , oder, um mit Theodor W. Adorno  einen Künstler zu Wort kommen zu lassen, welcher als Solcher das weitaus poetischer auszudrücken weiß:

Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.


und selbst die Juristen  haben ihre eigene Kunstdefinition hervorgebracht, von der hier nur der offene Kunstbegriff zitiert werden soll. Eine Beschäftigung mit den anderen beiden juristischen Definitionen sei geneigtem Leser jedoch wärmstens empfohlen.

Das kennzeichnende Merkmal einer künstlerischen Äußerung liegt darin, dass es wegen der Mannigfaltigkeit ihres Aussagegehalts möglich ist, der Darstellung im Wege einer fortgesetzten Interpretation immer weiterreichende Bedeutung zu entnehmen. Kunst liegt daher vor, wenn das Werk interpretationsfähig und -bedürftig sowie vielfältigen Interpretationen zugänglich ist. Demgegenüber hebt sich das nichtkünstlerische Werk durch eindeutige Begrenztheit, rasche Durchschaubarkeit und "fraglose" Aussagen und Formen ab, so dass jedes weitere Nachsinnen oder Forschen überflüssig erscheint.


Ich will mit vorangegangenen Beispielen sensibilisieren, dass vermutlich eine endgültige Beantwortung der Frage "Was ist Kunst?" unmöglich ist, beziehungsweise von jedem selbst vorgenommen werden muss, oder, um es mit den Worten Picassos  zu sagen:

Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen sage, dass ich Ihnen definiere:
Was ist Kunst? Wenn ich es wüsste, würde ich es für mich behalten.


Ich will nicht so vermessen sein zu sagen, ich wüsste besser als Picasso, was Kunst ist, doch will ich mit meinem Ansatz nicht so verschwiegen umgehen, sondern nun eine eigene (zur Diskussion offene) Kunstdefinition vorstellen und sie zur Veranschaulichung an den drei Filmen Sin City, Inception und Fight Club anwenden.

Ein Kunstwerk bietet dem Konsumenten die vom Künstler intendierte Möglichkeit einer emotionalen und nicht systemimmanent intellektuellen Reaktion auf ebendieses.


Dabei ist der Konsument derjenige Mensch, der das Kunstwerk mit seinen Sinnen wahrnimmt und der Künstler die Person(-engruppe), die sich für das Kunstwerk verantwortlich zeichnet.

Nach dieser Definition läge die Kunst im Auge des Betrachters, da bei jedem Menschen andere Dinge, emotionale bzw. intellektuelle Reaktionen hervorrufen, doch dürften sich die meisten einig sein, dass etliche Filme eine emotionale Reaktion auslösen. Das Problem wäre hier also eher das Intellektuelle. Doch betrachten wir das näher an unseren Beispielen auf Seite zwei.

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