Es liegen turbulente Jahre hinter Ezra und seinen Rebellen-Freunden, denn sie sahen sich nicht nur Inquisitoren, Darth Vader sowie Großadmiral Thrawn gegenüber, sondern mussten auf ihrem Weg ebenfalls den einen oder anderen schmerzlichen Verlust hinnehmen. Inzwischen steuert die Animationsserie auf die Zielgerade zu, denn bereits am kommenden Montag wird in den USA das Serien-Finale von Star Wars Rebels ausgestrahlt werden. An dieser Stelle soll es jedoch nicht darum gehen, was genau im letzten Höhepunkt passieren könnte, sondern um das, was in jener Episode geschah, welche diesen Montag, dem 26. Februar, ausgestrahlt wurde. Da die vierte Staffel bisher nicht im deutschen TV läuft, sollten sich all jene, die sich für die neuesten Entwicklungen der Serie interessieren, auf einige SPOILER gefasst machen.
Die Besetzung von Ezras Heimatwelt Lothal ist in vollem Gange und die Crew der Ghost sowie ihre Verbündeten tun alles, was in ihrer Macht steht, um den Planeten aus dem Griff des Imperiums zu befreien. Nachdem Hera von Thrawn gefangen genommen wurde, setzten ihre Freunde natürlich alles daran, um sie zu befreien, doch leider lief nicht alles wie geplant und so brachte Kanan das ultimative Opfer, um seine Familie zu beschützen. In der Zeit nach diesen verstörenden Geschehnissen, hadern unsere Helden mit sich, machen sich Vorwürfe oder wissen, im Falle von Ezra, nicht, wie es nun weitergehen soll. Doch eine Begegnung mit einem Loth-Wolf weist unserem jungen Protagonisten eine neue Richtung, denn ein Jedi-Tempel auf Lothal scheint ein Geheimnis zu bergen, welches alles für immer verändern könnte.
Die Macht-Wächter von Mortis
Eine Familie im Gleichgewicht. Licht und Dunkel. Tag und Nacht. Zerstörung ersetzt durch Schöpfung.
Springen wir in der Zeit einige Jahre zurück, als noch die Klonkriege in der Galaxis tobten: Während einer Mission stürzten Anakin, Obi-Wan sowie Ahsoka auf einem ihnen unbekannten Planeten ab, auf welchem sie drei besonders starke Machtnutzer trafen, einen Vater mit seiner Tochter und seinem Sohn. Der Vater erklärte Anakin, sie könnten die Macht nutzen, wie es sonst keinem anderen Wesen möglich sei und nur da sie die Macht im Gleichgewicht halten, könne das Universum, so wie wir es kennen, überhaupt bestehen. Die Tochter symbolisiert dabei die Helle Seite der Macht und der Sohn die Dunkle Seite, wohingegen der Vater in der Mitte steht, um seine Kinder sowie die Macht selbst in einer Balance zu halten. Einzig Anakin als Auserwählten war es ebenfalls möglich, beide Seiten der Macht in Einklang zu bringen und somit Bruder und Schwester im Zaum zu halten. Die Einen oder auch die Mortis-Götter, wie die Wächter ebenfalls genannt werden, stehen somit für etwas Größeres als es die Jedi oder Sith tun und sie zeigen uns, was mit der Macht noch erreicht werden kann; zudem wäre es sogar möglich, dass es sich bei ihrer Heimatwelt Mortis um jenen Ort handelt, an welchem einst die Macht selbst ihren Anfang fand. Doch kommen wir wieder zurück zu den jüngsten Ereignissen in der Rebels-Gegenwart: Im Jedi-Tempel auf Lothal, welcher mittlerweile unter imperialer Kontrolle steht, befindet sich eine Wandmalerei, welche eben jene Macht-Wächter zeigt, denen Ahsoka einst mit ihrem Meister sowie Obi-Wan begegnete; bei den Einen befinden sich diesmal jedoch außerdem noch Tiere, beispielsweise eine Eule, die dem einen oder anderen Star Wars-Fan sicherlich bekannt vorkommen dürfte, oder eine Gruppe Loth-Wölfe. Ezra gelingt es, ein Portal zu öffnen, welches er, sehr zum Missfallen einiger Imperialer, kurz darauf durchschreitet. Durch dieses Tor gelangt er in eine Welt zwischen den Welten, einen Ort, welcher scheinbar jenseits von Zeit und Raum existiert.
In dieser Welt war Ezra bereits zuvor, hier fand er seinen Lichtschwertkristall und hier traf er beispielsweise das erste Mal auf Meister Yoda, doch nun, da er um die Macht weiß und Kanan ihn lehrte, sie zu nutzen, kann er das volle Ausmaß dieses Ortes erst wirklich erfassen. Er wandelt auf einem schmalen Pfad, welcher zu zahllosen Toren führt, und von einem Meer aus Sternen umgeben ist. Darüber hinaus können sowohl Ezra als auch wir Zuschauer Stimmen von Charakteren hören, die bereits gestorben sind oder teilweise noch gar nicht geboren wurden; unter anderem sind Qui-Gon Jinn, Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi, Kanan Jarrus, Yoda, Ahsoka Tano sowie Kylo Ren und Rey zu hören. Diese Welt zwischen den Welten scheint ein Ort zu sein, welcher vollständig von der Macht durchdrungen ist und der es Macht-Nutzern erlaubt, sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart sowie die Zukunft wahrzunehmen und, sehr viel bedeutender, aktiv in gewisse Ereignisse einzugreifen! Selbst Darth Sidious weiß um diese Welt und die Möglichkeiten, welche sich ihm eröffnen könnten, sollte er je die Kontrolle über diesen Ort erlangen. Welche Pläne der Imperator genau diesbezüglich verfolgt oder wie er von der Existenz dieser Welt erfuhr, das wurde leider (bis jetzt) nicht beantwortet. Ausgehend von einigen Zitaten, speziell jenem von Obi-Wans Meister Qui-Gon Jinn, scheint die Welt zwischen den Welten besonders stark von der Kosmischen Macht durchdrungen zu sein, welche der Galaxis und somit dem Star Wars-Universum wie wir es kennen seine Form gibt; sie verbindet alles und ist sozusagen Zeit und Raum selbst. Rebels zeigt uns somit anschaulich, dass die Macht soviel mehr ist, als wir bisher dachten und dass sie selbst die Grenzen der Zeit zu sprengen vermag; sie verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander. Wie die Macher der Serie in einem Interview selbst bestätigten, kann man von diesem Ort aus übrigens an jeden Zeitpunkt der Geschichte reisen, was möglich ist, da die Zeit kein starres Gebilde sei.
Die Zeit ist wie ein Fluss, der sanft und sicher in eine Richtung fließt (?)
Ahsoka... warum bist du gegangen? Wo warst du, als ich dich gebraucht habe? Du warst egoistisch. Du hast mich zurückgelassen, mich im Stich gelassen! Weißt du, was aus mir geworden ist?
Ezra schreitet langsam den schmalen Pfad entlang, lauscht den Stimmen, welche zwischen all den Sternen, Abzweigungen und Portalen in seinen Ohren hallen, bis er eine vertraute Gestalt erblickt; eine Eule sitzt auf einem Tor, durch welches unser junger Protagonist nach anfänglichen Zögern hindurchblickt. Was er sieht, ist eine Szene aus seiner eigenen Vergangenheit, jenen Moment, in dem er Ahsoka zum letzten Mal sah, da sie sich ihrem einstigen Meister entgegenstellte, um der Ghost-Crew die Flucht zu ermöglichen. Erstmals kann er nun sehen, was mit seiner Freundin geschah, nachdem er sich mit den Anderen bereits auf dem Weg zu ihrem Raumschiff befand: Ahsoka war Darth Vader letztendlich nicht gewachsen und gerade als ihr ehemaliger Meister sie mit einem Hieb seines Lichtschwertes niederstrecken will, greift Ezra durch das Portal und zieht Ahsoka auf die andere Seite; er rettet ihr das Leben und verändert so den Lauf der Geschichte. Auch wenn es seltsam erscheint, führt Rebels somit tatsächlich gewissermaßen Zeitreisen in die weit weit entfernte Galaxis ein, doch die Auswirkungen können freilich noch nicht abgeschätzt werden. Die erste große Konsequenz ist natürlich, dass mit Ahsoka ein Fan-Liebling gerettet wurde, dessen Schicksal für zwei Jahre unklar war; ihr genauer Aufenthaltsort am Ende der Episode ist zwar unklar, da sie nach ihrer Rückkehr in die Vergangenheit durch das Portal im Schatten des Sith-Tempels auf Malachor verschwand, das kreative Team hinter Rebels wird Snips allerdings sicherlich nicht ohne Hintergedanken reaktiviert haben. Womöglich plant man, Ahsoka in einer späteren Star Wars-Serie erneut eine Rolle zukommen zu lassen oder man wird sie gar in ein zukünftiges Live Action-Projekt integrieren?
In Fantasy- oder auch Science Fiction-Geschichten sind Zeitreisen, unabhängig vom Medium, ein beliebtes Mittel, etwa um dem Helden eine zweite Chance zu geben, die richtige Entscheidung zu treffen, oder um den Lauf der Geschichte in (möglicherweise) bessere Bahnen zu lenken. Der Prinz von Persien reiste sowohl in der Sands of Time-Trilogie als auch in der gleichnamigen Videospiel-Adaption durch die Zeit, ebenso wie es Future Trunks in Dragon Ball Z/Super oder verschiedene Charaktere des Star Trek-Franchise taten. Ohne Konsequenzen sollten diese Taten jedoch nie bleiben: Der Prinz wurde nach seinen Zeitmanipulationen, die dazu führten, dass er letztendlich selbst keinen Platz mehr im Zeitstrang hatte, von einem schier unaufhaltsamen Dämon verfolgt und Future Trunks konnte seine eigene Zeitlinie durch seine Taten nicht reparieren, sondern erschuf lediglich alternative Zeitstränge, was letztendlich wieder weitere Schurken in Form von Goku Black und Zamasu auf den Plan rufen sollte. Den Borg gelang es im Kinofilm Der erste Kontakt, den Lauf der Geschichte zu verändern und so die gesamte Erdbevölkerung zu assimilieren, doch Captain Picard und seine Crew konnten den Verlauf der Geschichte wieder korrigieren. Wie mit Zeitreisen nun in Star Wars umgegangen wird und welche Konsequenzen es geben könnte, sollten elementare Ereignisse verändert werden, etwa in Form von Paradoxien oder alternativen Zeitverläufen und Realitäten, das wird die Zukunft zeigen, doch die Möglichkeiten hierbei sind vielfältig und eröffnen Raum für eine Vielzahl neuer Abenteuer und Geschichten, die erzählt werden könnten. In späteren Geschichten werden die Charaktere jedoch einen anderen Zugangspunkt zu diesem Ort finden müssen, denn das Portal, durch welches Ezra die Welt zwischen den Welten betrat, wurde zerstört.
Unendliche Möglichkeiten?
Der Tod ein natürlicher Teil des Lebens ist. Frohlocke und jauchze für diejenigen in deiner Nähe, die zur Macht übergehen. Sie bedauern, tue nicht. Sie vermissen, tue nicht. Enge Bindungen führen zu Eifersucht, der Schatten der Raffgier das ist.
Wie gerade bereits geschrieben, wurden die Regeln für Zeitreisen innerhalb des Star Wars-Universums noch nicht eindeutig definiert, weshalb nach wie vor unsicher ist, ob die Macht es wirklich vorsah, dass Ahsoka von Ezra gerettet wurde. Möglicherweise entwickelt sich hieraus im Serien-Finale ein Zeitparadox, da Anakin Skywalkers einstiger Padawan nie hätte überleben sollen oder aber ab diesem speziellen Punkt der Geschichte entstehen zwei parallel zueinander verlaufende Zeitstränge, wobei Ahsoka in einem gerettet und im anderen von Darth Vader getötet wird. Völlig wahllos in den Lauf der Geschichte eingreifen, darf Ezra dann allerdings doch nicht, denn obwohl er die Chance gehabt hätte, Kanans Tod zu verhindern und so dessen Opfer ungeschehen zu machen, erinnert ihn Ahsoka an die Konsequenzen seiner Aktion, denn nur durch die selbstlose Tat seines Meisters konnten Ezra und seine Freunde dem Imperium entkommen. Können jene Machtnutzer, welche um die Existenz der Welt zwischen den Welten wissen, und die Möglichkeit haben, diese zu betreten, also den Verlauf der Geschichte verändern und somit beispielsweise den alten Jedi-Orden vor Darth Sidious' Machenschaften warnen oder Kylo Ren davor bewahren, von Snoke zur Dunklen Seite verführt zu werden? Zweifellos ergeben sich hieraus viele spannende Möglichkeiten für neue Geschichten und diese Portale könnten dazu genutzt werden, bisher offene Fragen innerhalb der Saga zu beantworten. Wusste eventuell auch Darth Plagueis, der einstige Meister des Imperators, um die Macht dieser Welt und konnte mit ihr die Leben jener retten, die ihm wichtig waren? Nutzte Palpatine sein Wissen um jene Welt, um Darth Vader an sich zu binden, indem er ihm versprach, eines Tages nach einer Möglichkeit zu suchen, mithilfe dieses Ortes einen Weg zu finden, Padmés Tod ungeschehen zu machen? Wären eventuell sogar Reisen in die Zukunft möglich, um Kylo Ren und Rey (aktive) Hilfe aus der Vergangenheit zukommen zu lassen?
Star Wars Rebels diente bisher bereits mehrfach als eine Art Testgelände für Lucasfilm, so flog beispielsweise Kanan durchs Weltall, bevor Leia ein ähnliches Manöver in Episode VIII gelang; ebenso wurden Schiffsklassen, die wir später in den neuen Filmen zu sehen bekamen, zuerst in der TV-Serie eingeführt. Es erscheint also nicht undenkbar, dass wir die Welt zwischen den Welten irgendwann auch in einem der zukünftigen Star Wars-Filme zu sehen bekommen könnten, vielleicht sogar schon in Episode IX, denn Regisseur J.J. Abrams kündigte bereits vor einiger Zeit an, mit dem Abschluss der Sequels alle drei Trilogien vereinen zu wollen und die Möglichkeit für Zeitreisen beziehungsweise der Manipulation des Zeitverlaufs erscheint hierfür ein Mittel zu sein, welches zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Allzu gravierende Eingriffe in den bisherigen uns bekannten Verlauf der Geschichte erwarte ich persönlich jedoch nicht, denn Zeitreisen führen oftmals zu mannigfaltigen Problemen und können Geschichten ziemlich verkomplizieren. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass es einige Fixpunkte innerhalb des Zeitstrangs gibt, welche unter keinen Umständen verändert werden dürfen, zum Beispiel Obi-Wans Versprechen an seinen Meister, Anakin als seinen Padawan zu unterweisen, oder Anakins Sinneswandel am Ende von Episode VI; scheinbar gehört nun ebenfalls Kanans Opfer zu diesen Fixpunkten. Es ist, meiner Meinung nach, zweifellos extrem spannend, was Rebels dem neuen Star Wars-Kanon hinzufügt und die Möglichkeiten, welche sich hieraus ergeben könnten, erscheinen wirklich nahezu endlos, weshalb ich schon extrem gespannt darauf bin, wie zukünftig mit der Welt zwischen den Welten umgegangen wird :)
Was haltet ihr von Zeitreisen in Star Wars und freut ihr euch über Ahsokas Rückkehr?