Terry Gilliam kann Transformers nicht ausstehen

29.11.2011 - 15:00 Uhr
Terry Gilliam am Set von 	Das Kabinett des Dr. Parnassus
Sony
Terry Gilliam am Set von Das Kabinett des Dr. Parnassus
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Hollywood ist ein seltsamer Ort und auch Regisseure fühlen sich in der Traumfabrik manchmal fehl am Platz. So scheint es nun auch Terry Gilliam zu gehen, der Filme wie Transformers einfach nicht versteht.

Terry Gilliam ist kein gewöhnlicher Regisseur. Das weiß jeder, der auch nur einen einzigen seiner Filme gesehen hat. Er ist unumstritten einer der ungewöhnlichsten Filmemacher des Mainstream-Kinos und weiß immer wieder mit seinen verwirrend-schönen Bildern und ungewöhnlichen Ideen zu bezaubern. In seinem letzten Film Das Kabinett des Doktor Parnassus beispielsweise teilten sich die hochkarätigen Schauspieler Heath Ledger, Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell die Rolle des Tony. Eigentlich war angedacht, dass Heath Ledger diese Figur alleine spielen sollte, doch unterbrach sein tragischer Tod die Dreharbeiten. Was andere Regisseure dazu gebracht hätte den Film abzubrechen, ließ Terry Gilliam in gewohnt wirre Richtungen gehen. Das hatte zur Folge, dass wir nicht nur den letzten Film mit Heath Ledger sehen konnten, sondern auch ein weiteres verträumtes Werk des ungewöhnlichen Filmemachers bewundern durften.

Kollegen und Schauspieler sind voll des Lobes für den 71-jährigen, doch dieser verkündete nun in einem Interview mit dem L.A. Times Blog Hero Complex, dass er weniger Zeit damit verbringen würde, Filme zu drehen, sondern mehr damit, darauf zu warten das Geld für Projekte zu bekommen. Etwas, das alles andere als leicht sei, da seine ungewöhnlichen Ideen nicht immer auf die Gegenliebe der Studios stoßen. Terry Gilliam hat das Gefühl, dass für ihn kein Platz mehr sei in Hollywood. Unter anderem Dank Michael Bay, dessen Transformers 3 er sich auf einem Flug habe ansehen müssen.

“Du sitzt nur da und schaust dir die Explosionen an. Ich konnte nicht sagen, worum es in dem Film ging. Er unterwirft das Publikum völlig. Sie sind beeinflusst durch Videospiele, aber in diese können sie immerhin noch eintauchen. In Streifen wie Transformers wirst du außen vor gelassen. In Filmen ist heute so viel unverhohlene Fantasie, dass ich sie mir kaum noch ansehe, weil alles möglich ist. Es herrscht keine Spannung. Menschen können einem zerstörten Gebäude herunterrutschen und werden dabei nicht zerfetzt? Ich kann mir keine Hollywoodfilme mehr ansehen. Dort ist kein Platz für mich.”

Das sind keine sonderlich erbaulichen Worte, und wie wir das auf seine Zukunft hinter der Kamera übertragen können, lässt sich auch schwer sagen. Sein einziges, aktuell bekanntes Projekt ist noch immer The Man Who Killed Don Quixote, an dem er seit 2000 arbeitet. Der Film steht bekanntlich unter keinem guten Stern, denn seitdem wurde er immer wieder unterbrochen und lag lange Zeit auf Eis, womit sich auch die Doku Lost in La Mancha befasst. Seit einiger Zeit arbeitet er wieder daran und unlängst hat sich Ewan McGregor für die Hauptrolle gefunden. Hoffen wir einfach, dass diesmal nicht alles schief läuft und Terry Gilliam doch noch einen Platz in Hollywood hat.

Was haltet ihr von Terry Gilliams Einstellung zu Transformers? Könnt ihr sie nachvollziehen oder findet ihr sie überzogen?

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