Test zu Telltales Game of Thrones: Sons of Winter

27.05.2015 - 19:00 Uhr
Game of Thrones: A Telltale Games Series
Telltale Games
Game of Thrones: A Telltale Games Series
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Mit der vierten Episode haben wir nun mehr als die Hälfte des Telltale-Märchen im Universum von Game of Thrones erlebt und erstmals habe ich das Gefühl, dass Telltale die TV-Serie hinter sich gelassen hat.

Dieses Review spoilert Geschehnisse des Spiels, sowie der 5. Staffel der TV-Serie. Sorry.

Bisher habe ich die Spielereihe von Telltale nie mit der TV-Serie Game of Thrones in Verbindung gebracht: Zwar begegne ich in den Adventures hin und wieder manchen Charakteren der Serie und besuche bekannte Schauplätze, tiefer allerdings reichten die Verflechtungen beider Medien für mich bisher nicht.

Und doch musste ich mich laut ausatmend weit zurücklehnen, als vergangene Nacht der Abspann von Game of Thrones: Episode 4 – Sons of Winter  über den Monitor rollte. Zwei Stunden eines gigantischen Berges aus Intrigen, Verschwörungen, Kämpfen und ganz intimen Momenten lagen hinter mir — ein Gleichgewicht von Themen, Anspannung und Entspannung, das die TV-Serie vor allem in den neusten Episoden verloren zu haben scheint.

Der Einstieg in die vierte Episode wartet bereits mit vielen Fallstricken auf euch.


Zuletzt zog die TV-Serie wegen einer Vergewaltigung viel Kritik auf sich: Die Szene trage nichts zum Verständnis der beteiligten Charaktere oder ihren Storylines dar, sondern betont die bereits etablierten Beziehungsgefüge mittels einer unnötigen Provokation. Darüber hinaus kämpft die aktuelle 5. Staffel dem Problem, einen zumindest für mich interessanten Spannungsbogen aufzubauen. Im Kontrast dazu steht erstmals Telltales Interpretation der Welt von Game of Thrones, die mit der aktuellen Episode Sons of Winter die richtige Balance gefunden hat, welche viele Zuschauer der Serie mittlerweile vermissen.

Telltale nutzt die unterschiedlichen Aufenthaltsorte seiner verstreuten Charaktere sehr geschickt, um verschiedene Gameplay-Elemente ausgiebig einzusetzen: An der Seite von Asher und Beskha schleicht ihr euch die die Sklavenstadt Mereen und müsst mehrere Dutzend Wachen ungesehen ausschalten. Im hohen Norden kämpft ihr als Gared gegen einige Wildlinge, während Rodrik Forrester ein spannendes und enorm intensives Wortgefecht mit den Whitehills über die Zukunft seiner Familie und Heimatstadt überstehen muss. Einzig Miras Geschichte in King's Landing rückt ein wenig in den Hintergrund, was angesichts der drei anderen, sehr starken Schauplätzen allerdings verschmerzbar ist.

Das Gespräch zwischen den beiden Familien Whitehill und Forrester krönt die vier


Vor allem das Wortgefecht mit Lord Whitehill über die Zukunft der Familie Forrester ist an Intensität kaum von irgendetwas zu überbieten, was das Franchise in der jüngsten Vergangenheit hervorgebracht hat. Anfänglich in der unterlegenen Position, könnt ihr durch überlegte Antworten, die richtige Körperhaltung und überlegten Gesten die Kontrolle über das Gespräch an euch reißen und Lord Whitehill in den Boden argumentieren. Das Wissen um die vielen Momente, in denen ihr euch allerdings auch falsch entscheiden könntet und den hitzigen Lord verärgert, sorgt für unheimlich viel Anspannung und trieb mir die Schweißperlen mehr als einmal auf die Stirn.

Nur einigen Situationen leidet die Logik unter den Wunsch der Entwickler, eine bestimmte Reaktion oder Szene zu provozieren: Mitten im Schnee müssen wir uns auf die Suche nach Trinkwasser machen, während Daenerys Targaryen scheinbar grundlos extrem missmutig uns gegenüber ist, um der Szene ein wenig mehr Reibungsfläche zu verleihen. Dennoch: Sons of Winter markiert den Höhepunkt einer ohnehin starken Serie, die zu jedem Zeitpunkt das richtige Maß von Spannung und Entspannung einhalten kann.

Diese Review wurde dank eines vom Publisher zur Verfügung gestellten PC-Keys erstellt.

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