Mit The Ides of March – Tage des Verrats erwartet uns einer der Top-Filme des zu Ende gehenden Jahres, kurz: ein meisterlich arrangiertes Sahnehäubchen. George Clooney präsentiert in seiner vierten Regie-Arbeit eine spannungsgeladene Abrechnung mit der politischen Kaste. Stephen Meyers (Ryan Gosling) gerät als Wahlkampfmanager des Governors Mike Morris (nochmal George Clooney) in den schmutzigen Sumpf des Politik-Apparats und muss sich plötzlich entscheiden: zwischen Karriere und Idealen, Herz und Verstand, Sieg oder Untergang… Gegner werden mit einem Flüstern aus dem Weg geräumt, Mobiltelefone zu gefährlichen Waffen, hinter jedem Lächeln kann eine Lüge stecken – und zwar bei Freund und Gegner zugleich. So heißt es in der Pressenotiz zu The Ides of March. Die Politik hält viele Fallstricke bereit, gerade für junge Idealisten. Sie hat ihre eigenen Regeln und eigene Helden!

Wir haben überlegt, welche Filme noch im Mikrokosmos der Weltenlenker spielen. Vielleicht kann euch die Liste dieses spannende Genre und einen seiner besten Vertreter – The Ides of March – ja sogar noch schmackhafter machen. Wenn ihr investigative Klassiker wie John F. Kennedy – Tatort Dallas und Die Unbestechlichen in der Aufzählung vermisst, dann weil sie schon auf einer früheren Top7 gewürdigt wurden.

7. Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt – Eindrucksvolle Inszenierung des Polit-Zirkus
Zugegeben: Der siebte Platz nähert sich dem Thema aus einer ganz anderen Richtung.
Aber Wahlkampf trägt manchmal haarsträubende Blüten, die in Wag the Dog so eindrucksvoll in Szene gesetzt werden, dass er in dieser Liste einfach nicht fehlen darf. Regisseur Barry Levinson, Robert De Niro und Dustin Hoffman stellen das Polit-Business in dieser Satire genauso absurd überspitzt wie auch zynisch treffend dar und liefern damit eine herrliche Parodie auf Thriller wie Die Unbestechlichen.

6. No Way Out – Es gibt kein Zurück – Politsuspense und ein toller Kevin Costner
In diesem Thriller von Roger Donaldson sehen wir einen Kevin Costner in Bestform neben einem der beliebtesten Gesichter des Genres: Gene Hackman. Der strahlende Lieutenant Tom Farrell (Kevin Costner) gerät in eine Reihe von fatalen Ereignissen, als er mit der Geliebten des Verteidigungsministers der USA (Gene Hackman) anbandelt. Politische und private Konsequenzen vermischen sich zu einem explosiven Cocktail in einer Welt, in der Nichts ist, wie es scheint. Wie Ryan Gosling in The Ides of March wird der junge Kevin Costner in die moralischen Untiefen der amerikanischen Politik gezogen, in die Mischwelt zwischen Menschlichkeit, Macht und Skrupellosigkeit. Zu sehen gibt es einen eindrücklichen und stimmigen Thriller mit einem klugen Ende, das den Stellenwert des Films nochmal erhöht.

5. Geheime Staatsaffären – Es ist etwas faul im Staate Frankreich
Auch Europäer sind gerne investigativ und wühlen sich durch politische Affären. Altmeister Claude Chabrol gibt Isabelle Huppert die Chance, sich an der authentischen Elf-Aquitaine-Schmiergeldaffäre abzuarbeiten. Er ändert die Namen des zeitgenössischen Skandals und konzentriert sich auf die Hauptfigur, auf den menschlichen Kern der Geschichte. Als Richterin Jeanne Charmant-Killman kämpft sich die Ausnahmeschauspielerin durch einen dreckigen Fall von Veruntreuung öffentlicher Gelder, die von einem Großkonzern bis in die hohen Reihen der französischen Regierung geht. Claude Chabrol und Isabelle Huppert nehmen den Grundplot von Klassikern wie Die Unbestechlichen und geben dem Politthriller eine private, europäische und modernere Note.

4. Der letzte König von Schottland – In den Fängen der Macht – Faszinierend skrupellos
Idi Amin ist der ugandische Diktator und selbst ernannte Herr aller Kreaturen der Erde, Gewaltherrscher und verantwortlich für den Tod von über 300.000 Menschen – trotzdem lernen wir in diesem Film auch eine menschliche Seite dieses Monsters kennen. In einem dynamischen, spannenden und schockierenden Film erzählt uns Kevin Macdonald die Geschichte eines jungen Arztes (James McAvoy), der in die Fänge dieses skrupellosen und zugleich faszinierenden Mannes gerät. Forest Whitaker verkörpert den schillernden Herrscher so packend, dass er dafür mit dem Oscar belohnt wurde.

3. Nixon – Der Untergang eines Präsidenten – Ein Mann, ein Film
Oliver Stone, Amerikas unberechenbarer Polit-Filmer, hat dem berühmt berüchtigten Tricky
Dick in diesem Film ein einmaliges Denkmal gesetzt. Das liegt vor allem an der spannenden,
schauspielerischen Leistung von Anthony Hopkins. Ohne allzu auffällige Maske stellt er allein über Mimik, Sprache und Gestik eine solche Nähe zur wirklichen Figur her, dass sich alle schauspielerische Leistungen stets auch an diesem Porträt eines amerikanischen Skandal-Politikers messen müssen.

2. Der Ghostwriter – Die neun Pforten der Politik
Politik ist meistens genau das, was du nicht siehst. Es sind die Überbleibsel einer vergangenen Wahrheit, die das Netz der Macht zusammenhalten. In dem zutiefst polanskischen Film nimmt uns ein ahnungsloser Ghostwriter (Ewan McGregor) an die Hand, führt uns in die Exil-Gemächer des ehemaligen Premier-Ministers Adam Lang (Pierce Brosnan) und blickt gemeinsam mit uns in die tiefliegenden Motivationen rätselhafter politischer Verhaltensweisen. Der Ghostwriter ist ein Politthriller im Stile von Die Neun Pforten. Die Stimmung knistert, Vergangenheit und Gegenwart treffen sich in einer dramatischen Form, die alle Klarheiten beseitigt.

1. Frost/Nixon – Politik ist Talk
Frost/Nixon ist sicherlich kein Thriller als solcher, doch er brilliert in Idee, Schauspiel und Sogwirkung der politischen Brisanz. Er konzentriert sich auf die dramatische Wirkung, auf die delikate Welt der Polit-Medien. Als der britische Talkmaster David Frost (Michael Sheen) die Rücktrittsrede von Richard Nixon (Frank Langella) im Fernsehen verfolgt, sieht er seine große Chance, Rekord-Einschaltquoten zu landen. Sein Hauptziel ist es natürlich, den Ex-Präsidenten zu einer öffentlichen Stellungnahme zur Watergate Affäre zu zwingen. Es kommt zum Duell des jungen Talk-Masters gegen den unbeliebten Nixon. Doch der alte Profi ist mit allen Wassern gewaschen, es ist immerhin Tricky Dick, ein hochintelligenter, eloquenter Schwergewichtler. Mainstreamer Ron Howard bekommt ein gutes Theaterstück in die Hand und zeigt uns, worauf es in der Politik ankommt: Eloquenz, miese Tricks, Körpersprache und Psychologie – und darum, all das vor einer größtmöglichen Öffentlichkeit eindrucksvoll auf den Punkt zu bringen.

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