Von leidenden Priestern & pubertierenden Mädchen

09.02.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Berlinale - Tag 2
Universal/Neue Visionen/moviepilot
Berlinale - Tag 2
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Das Warm-Up bei der Berlinale ist gelaufen. Tag 2 war wie erwartet nicht ganz so entspannt wie der Auftakt, langsam ergeben die im Vorfeld gehörten Geschichten von literweisem Kaffeeverzehr einen Sinn.

Wie spät ist zu spät?
Wie befürchtet, verwöhnte mich der zweite Tag im Gegensatz zum ersten nicht unbedingt mit Stressfreiheit: Nach weniger als 5 Stunden Schlaf fiel ich viel zu spät aus dem Bett. Als Wachmacher gab es anstatt Dusche und Frühstück also Kaffee und… Kaffee. Ich schaffte es dennoch, 45 Minuten vor Beginn der ersten Pressevorführung am Potsdamer Platz zu sein, sodass ich mich sicherlich noch locker um die Karten für den morgigen Tag kümmern konnte, schließlich öffnet der Ticketschalter erst in 15 Minuten. Und Pressemenschen sind mit Sicherheit viel zu faul, um sich morgens um 8 vor einem Ticketschalter die Beine in den Bauch zu stehen. Falsch gedacht. Die Schlange erreichte bereits eine gefühlte Länge von mehreren Kilometern. Ich stellte mich ganz hinten an und malte mir ein Horrorszenario nach dem nächsten aus: Zuerst wegen Verspätung keine Karten für den morgigen Tag bekommen, dann vor verriegelten Türen der Wettbewerbs-Vorführung stehen, Hohn und Spott ertragen, den Job verlieren, den Drogen verfallen – das Szenario war komplett. Doch die überaus flott arbeiteten Berlinale-Mitarbeiter zauberten aus der Geschichte doch noch ein Happy End, ich bekam die Karten und war mehr als rechtzeitig im Berlinale-Palast, um Im Namen des… zu sehen.

Dabei handelt es sich um einen polnischen Film, der die (Homo-)Sexualität in kirchlichen Kreisen thematisiert. Sicherlich gibt es leichtere Themen, doch Regisseurin Malgorzata Szumowska gelang es meiner Meinung nach brillant, sich ihm zu nähern. Authentisch, einfühlsam und ergreifend inszeniert sie das Leben eines Priesters, der ein christliches Camp für Jugendliche leitet. Mit der zu flachen Beleuchtung der Nebencharaktere und einem zu melodramatischen Finale ist In the Name of sicherlich nicht frei von Schwächen, unterm Strich aber dennoch ein starker Beitrag zum Wettbewerb.

Die Pause zwischen den ersten beiden Pressevorführungen ließen wir natürlich nicht ungenutzt: Stefan und ich unterhalten uns in dem folgenden Video ein wenig über den gestern gesehenen The Grandmaster. In Zukunft werden wir, sofern es die Zeit erlaubt, euch mit noch mehr Videos versorgen, in denen wir einige Festival-Filme besprechen werden. Viel Spaß.

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