Ungemütliche Klappstühle, Wolkenbruch und Zigarettenrauch vom Vordermann - das Freiluftkino ist Segen und Fluch zugleich. So erwärmend ist die Vorstellung eines Kinos an der frischen, warmen Sommerluft, doch wo keine vier Wände und ein Dach sind, sind wir den Tücken der Natur ausgesetzt. Zudem beginnen die Vorstellungen sehr spät. Oute dich, was stört dich bei einem Besuch im Freiluftkino am meisten? Auch wir haben uns daran erinnert, was uns nervt.
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Jenny hat nie einen Schirm dabei
Wenn die Filmauswahl stimmt, nehme ich beim Freiluftkino die Rückenschmerzen, schweißnassen Hosen und rauchenden Vordermänner und -frauen auf mich. Nur wird mein Enthusiasmus fürs entklimatisierte Filmegucken meist beim Blick aufs Programm gebremst. Die 100. Vorstellung von Honig im Kopf, Ziemlich beste Freunde oder The Artist kann ruhig ohne mein Beisein stattfinden. Bei Filmfestivals sieht das schon anders aus. Da saß ich vergangenes Jahr in Bologna, umgeben von eindrucksvoller Renaissance-Architektur. Es wurden Flugaufnahmen der Zerstörungen des Ersten Weltkriegs gezeigt, die von einem Sound-Gewitter zweier MacBook-Künstler begleitet wurden. Bis sich ein echtes Gewitter dazu gesellte und die Zuschauer im strömenden Regen über die Piazza davonrannten.
René will's stiller
Im Prinzip halte ich Freiluftkino für eine prima Idee. Komischerweise denken aber viele Leute, dass sie, bloß weil sie sich draußen befinden, Filme so laut kommentieren dürfen, wie sie wollen. Auch wenn uns keine Wände umgeben, die einen Widerhall entstehen lassen könnten, heißt dies noch lange nicht, dass ich einen direkten Draht zu den Lautsprechern aufnehmen und alle anderen Geräusche ausblenden kann. Ich bin beim Filmgucken auch 'ne Quatschtüte, aber Stille Post konnten wir doch alle schon im Kindergarten spielen, oder?
Matthias fürchtet sich vor Wespen
Manchmal habe ich das Gefühl, wirklich jedes Kino in Berlin von innen gesehen zu haben. Doch dann kommt der Sommer mit seinen ganzen Freiluftkinos um die Ecke und ich muss feststellen, dass es doch noch mindestens eine Kinoerfahrung gibt, die ich nicht gemacht habe. Warum? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Aber vermutlich sind es die zehntausendfünfhundertmillionen Horrorszenarien, die ich mir in meinem Kopf ausmale. Was passiert, wenn's regnet? Kann ein wilder Wespenschwarm 3D nicht ganz schnell in die nächste Dimension befördern? Und dann schreiben René und Andrea ein paar Zeilen weiter oben und unten von einer – dezent formuliert – lebhaften Geräuschkulisse. Ich befürchte, mein erster Gang ins Freiluftkino lässt wohl noch ein bisschen auf sich warten.
Andrea hasst Autoalarmanlagen
Ab und an lasse ich mich zum Open-Air-Kino hinreißen, wenn ein Film läuft, den ich vor ein paar Monaten im Kino verpasst habe. Das Nervigste, was mir dabei je untergekommen ist, war eine nicht enden wollende Autoalarmanlage während Snowpiercer in Kreuzberg, Berlin. Chris Evans steigt hoch, sieht in den Tank, würgt und - biiiep, biiiep, biiiep, biiiep, biiiep ... Abgesehen davon, dass Freiluftkinos großartiges Ambiente liefern können - wie das Kino am Dach in Linz - sind bellende Hunde und dröhnende Autos mitten in der Stadt nicht so prickelnd.
Jetzt du - was stört dich beim Freiluftkino am meisten?