Wednesday hat ein Problem, das Staffel 3 dringend ändern muss

20.09.2025 - 11:00 Uhr
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Wednesday Staffel 2 hat uns viele neue Gesichter und Ereignisse präsentiert, die die Netflix-Fortsetzung beinahe überfahren haben. Staffel 3 muss jetzt auf die Bremse treten.

Wednesday Staffel 2 ist nach einer fast dreijährigen Wartezeit mit acht frischen Folgen bei Netflix eingetroffen. Die sorgen für spannende neue Storys vor dem Schauplatz der Nevermore Academy, jede Menge Grusel-Action und zahlreiche Überraschungen. Im Zuge der ereignisreichen Handlung fegte Jenna Ortegas titelgebende Antiheldin förmlich von einer turbulenten Situation zur anderen.

Auch wenn dadurch keine Langeweile aufkommt, ist die 2. Staffel häufig ins Chaotische abgedriftet – und hat auf dem Weg einige Handlungsstränge und Figuren verloren, mit denen man einfach nicht warmwerden konnte. Isadora Capri (Billie Piper) sowie die Geschichte um Biancas Mutter Gabrielle (Gracy Goldman) und den Kult Morning Song sind nur einige Beispiele dessen. Staffel 3 muss hier eine andere Richtung einschlagen.

Wednesday Staffel 2: Zu viel des Guten lässt wenig Platz für Tiefe

Neben dem Einzug der Addams Family als Hauptfiguren in die 2. Staffel, die mit zahlreichen witzigen Szenen durchaus zu begrüßen war, gab es in der neuen Season viele gänzlich neue Gesichter: Schulleiter Barry Dort (Steve Buscemi) war einer davon, während wir den neuen Lehrkörper um Professor Orloff (Christopher Lloyd), Isadora Capri und Legende Rosaline Rotwood (Lady Gaga) kennengelernt haben. Wednesdays Stalkerin Agnes (Evie Templeton) und Enids Love-Interest Bruno (Noah B. Taylor) gesellten sich zur Schüler:innen-Riege.

In Willow Hill sind wir auf Dr. Fairburn (Thandiwe Newton) und Assistentin Judi (Heather Matarazzo) gestoßen, die sich als Drahtzieherin hinter der Geheimorganisation LOIS entpuppt hat. Daraufhin gab es ein ausgiebiges Kennenlernen mit Tylers Familie, seiner Mutter Francoise (Frances O'Connor) und seinem Zombie-Onkel Isaac Night (Owen Painter), der letztendlich Böses im Schilde führte. Und ganz nebenbei wurde auch die Kult-Geschichte um Biancas Mutter Gabrielle aufgelöst, die sich vor Kultführer Gideon Sterling (Casper van Dien) versteckt hielt.

Allein der Versuch, die vielen Namen zusammenzufassen und sie ihrem entsprechenden Platz zuzuordnen, zeigt: Die Figuren- und Castliste in Wednesday Staffel 2 platzt aus allen Nähten. Bei so vielen Gesichtern und Handlungssträngen ist es nur natürlich, dass manche Dinge hinten runterfallen. So hat Wednesday vor allem in Teil 1 der Season eine seiner größten Stärken vergessen und Enid (Emma Myers) beinahe zur Nebenfigur degradiert. Zum Glück wurde dieses nur schwer zu verzeihende Ruder in Teil 2 noch herumgerissen, indem Enid einige der besten Szenen der Staffel geschenkt wurden.

Isadora Capri und Morning Song sind in Wednesday Staffel 2 völlig untergegangen

Viel besprochene Neuzugänge wie Isadora Capri hatten dabei nicht ganz so viel Glück und konnten bis zum Ende der Staffel nicht wirklich zeigen, was in ihnen steckt. Auch wenn Capri Enids Alpha-Verwandlung mitbegleitet hat und durch ihre Vergangenheit mit Hydes später Tyler seine Hilfe anbietet, war Capris Präsenz die Staffel über doch überraschend dünn und hat für eine neue, eigentlich spannend angelegte Figur nur wenig zum Mitfühlen und Miträtseln eingeladen.

Doch das vielleicht größte Opfer des "mehr ist mehr"-Ansatzes war die gesamte Storyline um den Kult Morning Song, in dem Bianca (Joy Sunday) in ihrer Kindheit aufwuchs und aus demihre Mutter schließlich entfliehen kann. Die Geschichte wird in Teil 1 der 2. Staffel beinahe willkürlich wieder eingeworfen, nachdem sie in Staffel 1 am Rande erwähnt worden war, und hält uns bis zum 2. Teil mit vielen offen Fragen in Atem.

Bis dem endlich auf den Grund gegangen wird, ist somit schon reichlich Zeit vergangen und es wurde versäumt, neben all den anderen Geschehnissen echtes Interesse an der Thematik aufzubauen. Als Gideon Sterling dann tatsächlich in Barry Dorts Büro steht und von ihm verbrannt wird, könnte das dem Publikum nicht egaler sein.

Dass der Moment bei der Spendengala, bei dem Dort von Wednesday, Enid, Bianca und Agnes gemeinsam ausgetrickst wird, einer der besten der Staffel ist, hat dann nur wenig damit zu tun, dass Dort kurz zuvor als Drahtzieher hinter Morning Song entlarvt wurde. Sondern einzig und allein mit der verdammt coolen Tanzperformance von Enid und Agnes zu Lady Gagas Dead Dance sowie einem ausgeklügelten Plan, der den Bösewicht schließlich zu Fall bringt. So schnell wie diese Geschichte gekommen war, war sie dann auch schon wieder zu Ende.

Wednesday Staffel 3 muss auf die Bremse treten

Anstatt uns in Staffel 3 wieder eine Horde neuer Figuren zu präsentieren und von einem Chaos zum nächsten zu peitschen – und das ohne Rücksicht auf Verluste – muss Wednesday auf die Bremse treten und sich an ein gutes altes Sprichwort erinnern: Manchmal ist weniger mehr. Denn noch so viele, tolle, neue Ideen und Gesichter bringen wenig, wenn ihnen nicht genug Raum zur Entfaltung gegeben wird. Dabei geht den Träger:innen ein ganzes Stück Tiefe verloren – und das Publikum droht, das Interesse zu verlieren.

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