Welches Spiel habt ihr nie durchgespielt?

05.06.2015 - 18:00 Uhr
Geralt beschäftigt mitunter bis zu 200 Stunden
Bandai Namco
Geralt beschäftigt mitunter bis zu 200 Stunden
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The Witcher 3 kann euch mit allen Nebenquests und versteckten Orten bis zu 200 Stunden motivieren. Wie viele Spieler halten bei so viel Content bis zum Ende durch? Lasst uns über Titel sprechen, bei denen das nicht der Fall war.

Neue Spiele verlieren sich immer öfter in Superlativen. Ein gutes Beispiel ist das kürzlich erschienene The Witcher 3: Wilde Jagd , dessen Spielwelt so riesig ist, dass wir darin etliche Stunden verbringen können. Aber wie groß ist der Teil der Spieler, der in solchen Mammutprojekten tatsächlich das Ende sieht? In welchen Fällen haben wir das Handtuch geworfen?

Bevor wir darüber diskutieren, lasst uns einen Blick auf die Community-Frage der letzten Woche  werfen, in der wir euch fragten, warum sich Spieler über Frauen in FIFA 16  aufregen. Dabei gingen wir auf die einschlägigsten Argumente der Kritiker ein und legten unseren Standpunkt dar. Ihr hattet allerdings auch viel zu erzählen.

So schreibt User aggrotainment  beispielsweise:

Ich rege mich keinesfalls über Frauen im Spiel auf, ich begrüße diese Neuerung sogar. Über was ich mich aber tatsächlich aufrege ist die Art und Weise wie die Frauen hier eingebunden werden. Laut meinen Infos gibt es 12 Nationalteams. Das wars. Weltmeister Japan ist nicht dabei. Außerdem sind diese Mannschaften nicht in Ligen eingebunden. Somit habe ich 12 Frauenteams mit denen ich letztendlich dann ziemlich sicher außer on-und offline Freundschaftsspielen nichts machen kann. Ich sehe die Gefahr, dass hier wieder Arbeitskraft auf ein Feature verschwendet wird, welches gar keines ist. Dabei mangelt es noch an so vielem. Mir fehlt bei FIFA seit Jahren die Emotionalität. Der einzige Teil "der Reihe" in dem Emotionen und Atmosphäre zu spüren waren, war die Sonderausgabe zur WM 2002. Wenn man Frauen einbinden will, dann habe ich absolut nichts dagegen, aber dann richtig. Mit Karrieremodus. Eventuell mit Ultimate Team. ( Der Modus hat ja eh nichts mit Realismus zu tun).
Da könnte man dann auch gut und gerne die Frauen mitkicken lassen. Warum also nur 12 Teams implementieren mit denen zumindest ICH nichts anzufangen weis. Nicht weil es Frauen sind, sondern weil außer Freundschaftsspielen keine Anreize zur Verwendung der Teams geschaffen sind.

kliensche  kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen und fragt:

Was ist das Problem? Wie verwöhnt sind diejenigen, die sich jedes Jahr ein fast identisches Spiel zum Vollpreis kaufen, und die sich jetzt über zusätzlichen Content zu beschweren? O.o Ist doch auch völlig Wurschtbrot, ob man Frauenfußball mag oder nicht. Wenn nicht, spielt man eben diese Mannschaften nicht und wenn ja, freut man sich.
Ansonsten zeigt sich das Internet in den Kommentaren dazu mal wieder in seiner ganzen, prächtigen Ekligkeit...

Thyred  macht es kurz und sagt:

Diese Debatte zeigt einfach wieder das man sehr vielen Leuten eigentlich nur betreuten Internet-Zugang einräumen sollte.

Aber kommen wir nun zur Frage für diese Woche. Welche Spiele haben wir nie richtig durchgespielt und aus welchen Gründen?

Phil: Assassin's Creed III 

Entgegen der vorherrschenden Meinung war der dritte Assassin's Creed-Teil mein Liebling des Franchises. Das Morgenland und Italien waren zwar interessante Schauplätze, der Unabhängigkeitskrieg lag mir dann allerdings noch ein Stück mehr. Trotzdem habe ich den Titel nie durchgespielt – aus einem sehr guten Grund. Es folgen Spoiler.

Nach vielen Spielstunden hat Protagonist Connor keine andere Möglichkeit, als sich mit seinem Vater Haytham zu verbünden, den wir im ersten Teil des Action-Adventures spielten. Kurz vor dem Charakterwechsel stellte sich dann heraus, dass Haytham ein Templer ist. Und nun sollte ich als Assassine mein Kredo brechen und Familie über Bruderschaft stellen? Ein Deal, den ich nicht eingehen wollte, weswegen ich Assassin's Creed 3 nie wieder anfasste – und es trotzdem großartig fand.


Dom: Fallout: New Vegas

Auch, wenn ich mich früher noch gegen diesen Vorwurf gewehrt habe, gestehe ich mir mittlerweile ein: Ich spiele Rollenspiele irgendwie komisch. Das betrifft aktuelle Titel wie The Witcher 3: Wilde Jagd , welches ich ziemlich doof  finde und trotzdem täglich in die Konsole werfe, aber auch Klassiker wie Fallout: New Vegas.

Obwohl mir New Vegas die Möglichkeit bietet, mit einem beliebigen Charakter in das Abenteuer zu starten, hatte ich mir bereits eine Hintergrundgeschichte für meinen Helden ausgedacht: Als einsamer Cowboy sollte er mit seinem Revolver, den er bereits direkt in seiner Heimatstadt gefunden hatte, durch die Ödnis wandern. Kein Waffenwechsel, kein Upgrade — diese erste Waffe sollte zu seinem Markenzeichen werden. Obwohl ich auf meinem Weg immer wieder deutlich bessere Schießprügel fand, behielt ich weiterhin diesen ersten Revolver und reparierte ihn, wenn er zu sehr abnutze.

Hoffnungslos unterpowert dafür aber mit einer blühenden Phantasie im Kopf erreichte ich schließlich New Vegas und den Strip, wo mich ein Rowdy zum Duell herausforderte. In diesem Moment zersprang der treue, alte Revolver in den Händen meines Cowboys und so wurde ich, ohne Möglichkeiten zur schnellen Reparatur, von dem Strolch niedergeschossen. Seitdem konnte ich das Spiel nicht mehr anrühren, obwohl ich bei weitem nicht alles, geschweige denn das Ende, sehen konnte.


Rae: The Elder Scrolls V: Skyrim 

Skyrim und ich haben eine ... schwierige Beziehung. Mittlerweile habe ich circa 400 Stunden in das RPG gesteckt und doch habe ich es nie beendet. Warum? Das ist eine längere Geschichte. Ich gehöre zu den bedauernswerten Personen, die sich Skyrim damals für PS3 geholt haben und jeden einzelnen Bug mitgemacht haben, den Bethesdas Fantasy-Rollenspiel zu bieten hatte. Mein Favorit: Ein Bug, der das Spiel einfrieren lässt, wenn ihr in die Nähe von Wasser kommt.

Als wäre das noch nicht schlimm genug, hat zuerst eine meiner Freundinnen aus Versehen meinen 150+ Stunden-Spielstand gelöscht und als ich dann zähneknirschend noch einmal begonnen und wieder 150 Stunden investiert hatte ... ist es noch mal passiert. Schließlich habe ich kapituliert und mir selbst versprochen, dass ich Skyrim erst noch eine Chance geben würde, wenn ich es auf einer anderen Plattform spielen könnte: ein Gaming-PC musste her.

Voller Vorfreude bestellte ich mir noch lange vor der Ankunft des PCs die Elder Scrolls Anthologie, um alle Teile der Reihe mein Eigen nennen zu können. Als dann der Tag kam, an dem ich Skyrim erneut erleben wollte, kam ein neuer Schock: In meiner Auspack-Euphorie hatte ich Wochen zuvor offen den Steam-Key weggeworfen, der mir Zugang zu allen Spielen geben sollte – die CDs waren nutzlos und auch der Bethesda Support konnte mir nicht helfen. Ich musste also bis zum nächsten Steam Sale ausharren, um es mir noch ein Mal zu kaufen ...

Als ich das Spiel zum dritten hatte, nahm ich mir vor, es dieses Mal zu beenden – schließlich hatte ich schon über 300 Stunden in Skyrim investiert und wusste noch immer nicht wie es endet. Und ich weiß es jetzt noch nicht. Warum nicht? Weil ich Mods für mich entdeckt habe und einfach viel zu leicht von Nebenquests abgelenkt werde. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ich irgendwann das (Story)Ende von Skyrim sehen werde. Dafür müsste ich aber aufhören Dragon Age: Inquisition  und Fallout 3  zu spielen und das ist momentan keine Option.


Hannes: Demon's Souls

Meine Liebe für das Souls-Franchise hat erst jüngst mit Bloodborne  ein großartiges Comeback gefeiert. Trotzdem schlägt mein Herz noch immer für Demon's Souls, dem sonderbaren Erstling der Reihe. Ich war so angetan von der Grundidee, dass ich mir das Spiel sogar aus Südkorea importierte, einen westlichen Release gab es damals noch gar nicht. Meine Freude sollte aber einen kleinen Dämpfer bekommen.

In meiner Leidenschaft hatte ich nämlich vergessen, dass in meiner kleinen Studentenbude nur ein simpler Röhrenfernseher steht, der leider nicht mit der ausländischen NTSC-Version des Rollenspiels zurechtkam. Zusätzlich zum lächerlich hohen Schwierigkeitsgrad musste ich mir also auch noch schwarzweiße Bilder und einen flackernden Bildschirm gefallen lassen. Ich habe es zwar trotzdem auf 40 Stunden gebracht, das Ende von Demon's Souls habe dennoch nie gesehen.


Tim: Baphomets Fluch - The Director's Cut 

*wühlt sich durch deine Pile of Shame, schiebt dabei unter anderem Remember Me  und Metro 2033  zur Seite*

Die Berge an Spielen, die ich bis heute nicht beendet habe, dürften dank diverser Sales inzwischen Dagobert Ducks Geldspeicher füllen. Und eigentlich finde ich das auch nicht weiter schlimm, da ich bei vielen Titeln irgendwann einfach das Interesse verloren habe. Doch bei Baphomets Fluch ist es etwas anderes

Nachdem ich das Adventure während eines Summer Sales für mich entdeckt hatte, hangelte ich mich Abend für Abend an den Gliedern geschickter aufgezogener Rätselketten durch die spannende Geschichte. Bis Windows kurz vor dem Finale streike und mir nichts anderes übrig blieb, als es neu zu installieren.

Aus lauter Frust darüber vergaß ich, meine Spielstände zu sichern. Und so löschte ich mit ihnen auch jede Motivation, mich noch einmal mit George und Nicole an die Fersen des Templerordens zu heften.


Laura: Final Fantasy III

Final Fantasy III ist bis heute der einzige Titel, den ich nie durchgespielt habe. Spiele waren für mich immer zu teuer, als dass ich mir den Luxus geleistet hätte, nicht jede Spielminute auszukosten. Dazu gehört eigentlich auch der Final Fantasy-Ableger für den Nintendo DS, allerdings bin ich am Ende an meiner eigenen Ungeduld gescheitert.

Das 3D-Remake des Klassikers ist nämlich sehr textlastig, Gespräche zwischen den Charakteren dauern ewig und werden nicht mit schicken Zwischensequenzen untermalt, sondern mit einer Textwand. Das hat mich derartig gelangweilt, dass ich den Dialog immer übersprungen habe – genau diese Angewohnheit hat mir am Ende das Genick gebrochen.

Manchmal wurde in diesen Gesprächen nämlich tatsächlich auch etwas Nützliches gesagt, zum Beispiel wohin ich für meine nächste Mission gehen muss. Diese Gespräche konnten nicht wiederholt werden und so habe ich den Großteil des Spiels mit Herumlaufen verbracht. 70% meiner Spielzeit gingen für das Durchforsten der Map und der Suche nach meiner Mission drauf, bis ich irgendwann aufgab und Final Fantasy III aus der Hand legte. Ich habe oft einen neuen Versuch gestartet, bin aber immer wieder an meiner eigenen Ungeduld gescheitert.

Jetzt seid ihr dran!

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