Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 2

07.10.2012 - 09:02 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 2
FOX
Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 2
1
4
Auch die 2. Folge der finalen Staffel von Fringe verzichtet auf einen Grenzfall. Stattdessen geht es zurück ins Harvard-Labor. Wir erfahren, warum sich Walters Schweineaugen-Sammlung doch noch als nützlich erwies, und warum Menschen in einer Welt ohne Hoffnung zu Loyalisten werden.

Was passiert: Bevor In Absentia an die vorangegangen Ereignisse anknüpft, sehen wir die kleine Etta beim Spielen mit einer Pusteblume. Peter (Joshua Jackson) und Olivia (Anna Torv) entspannen indes unweit ihrer Tochter, die Vögel zwitschern, …  Moment, ein Déjà-vu? Exakt, denn auch Olivia hat mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu kämpfen. Warum uns das traumatische Geschehen nur häppchenweise serviert wird, wird sich wohl erst in einer der nächsten Folgen von Fringe – Grenzfälle des FBI aufklären. Folge 2 von Staffel 5 stand hingegen im Zeichen der moralischen Veränderungen, für die die Beobachter verantwortlich sind. Es geht um Zwischenmenschliches.

Mehr: Wir schauen Fringe – Staffel 5, Folge 1

Weil der Thought Unifier tatsächlich unbrauchbar ist, beschließt das Team, im alten Harvard-Labor nach Walters Aufzeichnungen zu suchen. Angesichts der misslichen Lage klammern sie sich an jeden Halm der Hoffnung. Doch auch dieser floriert nicht ewig, denn das alte Labor ist zur Hälfte in Bernstein veredelt. Walter ging während der Invasion jedoch mit dem Zeitgeist und fertigte ein Video seiner Pläne an, so lautet der neue Plan wie folgt: Laser bauen, Stromausfall beheben, Recorder aus dem Bernstein lösen. Derweil betritt ein Loyalist die heiligen Hallen Walters (John Noble). Nach erfolgter Festnahme und Konfiszierung einer Tüte Brotkrümel (was die auf dem Schwarzmarkt wohl wert ist?) soll der Gefangene als Türöffner für Etta und Peter fungieren, die sich daraufhin als Loyalisten verkleidet in das Haus der Wissenschaft zur Stromquelle begeben. Walter kopiert die Iris des Loyalisten auf ein Schweinsauge. Zusammen mit dem Sicherheitscode ist der Weg zum Stromverteiler jetzt barrierefrei. Ihr eigenes Auge wirft Olivia währenddessen auf den gefesselten Loyalisten, der sie mit Geschichten aus dem Familienbuch sichtlich berühren kann. Es folgt ein Einblick in die Welt einer verbitterten Zukunft, in der die Menschen nur noch aus Verzweiflung handeln und sich deshalb den Beobachtern anschließen. Ebenso verzweifelt zeigt sich Etta, die auf dem Weg zur Stromquelle Zeugin der skrupellosen Experimente der Beobachter wird. Der Missbrauch von Wissenschaft stand bei Fringe schon immer im Vordergrund. Die Beobachter experimentieren an ihrem Ex-Kollegen herum – beziehungsweise an dem, was von ihm übrig ist – und züchten Gehirne. Captain Windmarks Bemerkung über Walters Gehirn ergibt ergo einen völlig neuen Sinn.

Nach einem kurzen Spannungsmoment fließt der Strom wieder und der Recorder kann freigelasert werden – nicht drängeln, jeder darf einmal schießen. Der Loyalist erweist sich nun als nutzlos, weshalb Etta ihn außerhalb der Zone seiner Strafe zuführen will. Doch der vorangegangene Diskurs mit ihrer Mutter über Recht und Unrecht hat Spuren hinterlassen, und der Loyalist ist wieder ein freier Mann. Seine eigentlichen Absichten bleiben derzeit noch verborgen, denn wir wissen nicht, was oder wer sich wirklich hinter der Adresse verbirgt, die er Olivia im Tête-à-tête genannt hat. Das Fringe-Team sieht sich im Harvard-Labor anschließend Walters wackelige Aufzeichnungen an. Zukünftig geht es auf Videoband-Schnitzeljagd, um den nach wie vor geheimnisvollen Plan, die Observer zu besiegen, endlich zusammenzufügen und auszuführen. Yahtzee!

Olivia meets Etta: Die Frauenquote ist offenbar bei Fringe angekommen. Standen in den bisherigen Staffeln Peter und Walter und das mit ihnen verbundene Vater-Sohn-Motiv im Vordergrund, widmen die Autoren sich nun der matten Mutter-Tochter-Beziehung. Olivia tut sich mit ihrer Mutterrolle merklich schwer, das Verhältnis zu Etta wirkt kühl und befremdlich. Kein Wunder, wurden beide doch wesentlicher Jahre ihrer Vergangenheit beraubt. „I know something about losing a child.“ Ettas Kompromisslosigkeit stößt sich an Olivias Gerechtigkeitssinn, als beide Ettas fragwürdige Loyalisten-Verhörmethoden erörtern. Der Generationenkonflikt rührt auch daher, dass niemand so recht weiß, welche Grausamkeiten Etta widerfahren sind, als ihre Familie friedlich in Bernstein schlummerte. Am Ende hat Etta immerhin Lektion 1 gelernt: Leben geben ist edler als Leben nehmen.

Mehr: Neues zu The Walking Dead, Fringe & Supernatural

LOST meets Fringe: Dass Lost und Fringe aus derselben Feder stammen, ist nicht nur unüberhörbar. Denn abgesehen von der Akustik, gab es in dieser Folge auch einige LOST-Gedächtnis-Momente. „In Absentia“ bescherte uns ein kurzes Wiedersehen mit Desmonds Antlitz im Haus der Wissenschaft, see you in another life, brotha. Die Szene, in der Walter/Jack und Peter/John die Luke zu den Dampftunnel öffneten, erinnerte zudem an LOSTs erstes Staffelfinale. Und was wäre LOST ohne Glaube und Hoffnung gewesen? Doch es ist nicht John Locke, sondern Walter Bishop, der folgende Zeilen spricht: „You were chosen for this. This is your destiny.“ Das Glyphenwort dieser Folge schlägt in die gleiche Kerbe – ein wesentliches Leitmotiv aus LOST.

Offene Fragen: Bezüglich des Projektils gab es keine neuen Erkenntnisse und Gene, die Kuh, befindet sich womöglich im Bernstein. Auch über Ettas Verschwinden schweigen sich die Autoren weiter aus. Möglich ist, dass Olivia ihre durch Cortexiphan hervorgerufenen Kräfte an Etta vererbte und sie deshalb das Interesse der Beobachter weckte. Bereits in Letters of Transit deutete Etta gegenüber Ex-Kollege Foster an, dass sie anders als andere sei. Zudem verstand sie es, ihre wahren Gedanken vor den Beobachtern zu verbergen. Also halten wir es bis zur Aufklärung mit Walter: „Anything’s possible.“

Das Glyphenwort: Faith

Walters Spitzname für Astrid: Astril

Bester Spruch: Walter über Tauben: „Flying vermin. You’d think after 21 years the observers would have found a way to get rid of them first. Or at least found a use for them. Maybe freeze-dry them and hand them out to the poor as sustenance.“


Als Fringe-Fan hat sich moviepilot-User tautou bei uns gemeldet und vorgeschlagen, Recaps zur letzten Staffel zu schreiben. Wir finden das super. Feedback bitte gern auch an ihn.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News