Wir schauen Sons of Anarchy - Staffel 7, Folge 12

04.12.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Charlie Hunnam als Jackson Teller in der Episode Suits of Woe
FX
Charlie Hunnam als Jackson Teller in der Episode Suits of Woe
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Die vorletzte Folge der gesamten Serie Sons of Anarchy hat es in sich. Knappe 80 Minuten dauert Red Rose und bietet viele Überraschungen. Die Konfrontation, auf die wir alle gewartet haben, findet statt. Aber wie soll es danach weitergehen?

Nachdem Sons of Anarchy letzte Woche eine Pause eingelegt hat, geht es endlich weiter. Eine wahrhaft dramatische Pause, bedenken wir, wie der Stand der Dinge ist. In der vorletzten Episode von Sons of Anarchy löst Kurt Sutter dann auch endlich einen Großteil der aufgebauten Spannung auf. Endlich, denke ich mir, andererseits geht es mir jetzt auch nicht besser. Eher schlechter. Dass die alles überschattende Begegnung zwischen Gemma und ihrem Sohn Jax nicht in der letzten Folge ansteht, war dann doch eine (unangenehme) Überraschung.

Zu Beginn gibt es noch Hoffnung. Die Mayans, Niners und Sons sitzen gemeinsam am Tisch und schachern um die Gebiete der chinesischen Gang von Lin. Auch wenn Nero nicht gut heißen kann, dass seine ehemalige Gang den Mayans hilft, Drogen zu verkaufen, sind sich am Schluss alle einig. Nero ist raus aus der ganzen Straßen-Nummer und will seinen Alterssitz in Norco vorbereiten. Jax schlägt ihm vor, Abel, Thomas und Wendy mitzunehmen, wenn er ein paar Tage auf der Farm seines Onkels verbringt. Das wirkt so, als wolle Jax seine Söhne unterbringen und versorgt wissen, falls ihm etwas zustößt.

Juice hört im Knast schon sein letztes Stündlein schlagen, als ihm mehrere, offensichtlich chinesisch-stämmige Zeitgenossen einen Besuch auf der Krankenstation abstatten. Aber die führen etwas ganz anderes im Schilde und wollen Juice instrumentalisieren, damit der Tully umbringt. Denn angeblich solle der ihn nach getaner Arbeit (dem Mord an Lin) seinerseits töten. Sie geben Juice ein Messer.

Derweil stellen sich die verbliebenen Iren auch noch quer. Die sind ja sowieso eher so rassistisch unterwegs und wollen keine Deals mit Alvarez von den Mayans machen. Hauptsächlich aber deswegen, weil Jax selbst dafür verantwortlich zeichnet, dass Marks als Waffen-Abnehmer ausgeschieden ist. Connor verweist an einen der Kings: "Roarke is in town." Wenn die IRA-Männer keine Waffen an die Mexikaner liefern, wird Alvarez deutlich mehr des chinesischen Gebietes für sich beanspruchen, was ein immenses Problem für die Niners darstellt.

Jax lockt Unser in eine kleine Falle, um mit ihm zu reden. Sein Hauptanliegen lautet, die Fahndung nach ihm einzustellen, damit Jax die Dinge tun kann, die er tun will beziehungsweise muss. Der ehemalige Sheriff und einer meiner Lieblings-Charaktere Unser versteht die Welt nicht mehr: "I'm lost." Daraufhin erzählt ihm Jax die ganze Wahrheit über Gemmas Mord an Tara. Es fällt Unser nicht leicht, damit fertig zu werden. Zuerst will er alles melden, lässt sich von Jax dann aber doch überzeugen, mit Sheriff Althea Jarry zu telefonieren. Er lässt Jackson Tellers Haftbefehl (no Russisch Roulette) aufheben.

Der erste richtig dicke Brocken kommt in Form der anderen Sons of Anarchy-Presidents daher. Die rollen nämlich ein und sprechen mit Jax darüber, dass er Jury erschossen hat. Jax tritt die Flucht nach vorne an und gesteht die Wahrheit: Er hat Jury mehr oder weniger aus Notwehr erschossen, gestanden hatte der Indian Hills-Chef jedenfalls nicht. Jax hat gelogen und weiß nun auch, dass Jury ihn nicht verraten hat. Das bedeutet: "Mayhem has to land", da sind sich die Oberhäupter der Sons einig.

Selbst Jax gibt sich einsichtig. "It's been a privilege to wear this president's flash. I'm sorry I couldn't live up to it." Er bittet nur darum, dass sein eigenes Charter die Exekution übernimmt. Im Gegenzug will er dafür sorgen, dass sie einstimmig für Mr. Mayhem stimmen. Ob es dabei bleibt? Seinen Kumpanen erzählt er vorerst nichts davon. "Stop worrying. I know what I'm doing." Geht Jax wirklich erhobenen Hauptes zum Schafott? Ich kann es mir bei bestem Willen nicht vorstellen.

Gemma verbringt während alldem in Oregon Zeit mit ihrem Vater. Leider leidet der alte Mann an Alzheimer in fortgeschrittenem Stadium und ist nicht ganz bei Sinnen. Ob er Gemma überhaupt erkennt, bleibt unklar, aber er gibt ihr einen Rat mit auf den Weg: "God forgives everyone, sweetheart." Dummerweise informiert die Angestellte des Seniorenwohnheims Wendy über Gemmas Besuch. Die Nachricht zieht Kreise und erreicht alsbald Jax, Nero und Unser.

Vorher wird aber alles noch ein bisschen komplizierter. Die Iren streiten sich untereinander und Connor Malone hat die Flucht ergriffen. Jax soll ihn ausfindig machen und für die irischen Kings töten. Dafür will die IRA dann zumindest einmal ausprobieren, wie es sich so mit Mexikanern Waffen verschiebt. Also tritt der Club über die Niners an Connor heran, da der nicht weiß, dass die beiden Gangs gemeinsame Sache machen. Dabei springt wenig für die Niners heraus, also sollen die Sons ihnen im Gegenzug dabei helfen, die verbliebenen Chinesen auszuschalten, damit die Niners deren Gebiet problemlos übernehmen können.

Nero erfährt von Wendy, dass Jax weiß, wo Gemma steckt. Er düst los zur Garage und fleht Unser an, Gemma zu verhaften: "If I get in between Jax and Gemma, it'll end up bad. For everyone." Auch wenn wir alle deutlich sehen, dass Nero Gemma immer noch liebt, geht es ihm hier angeblich viel mehr um deren Sohn: "This isn't about saving Gemma. It's about saving Jax." Bei Unser dürften die Motive wahrscheinlich eher andersrum gelagert sein. Er macht sich auf den Weg, um Schlimmes zu verhindern, mit Pistole und Polizeimarke auf dem Beifahrersitz. Auch Jax fährt los, er lehnt jegliche Begleitung ab.

Juice spricht im Gefängnis das Oberhaupt der Arischen Bruderschaft an und erzählt ihm vom Plan der Chinesen. Er gibt Tully das Messer und zu verstehen, dass er ihn damit umbringen soll. Er isst einen letzten Kuchen, bevor die Knast-Nazis einen Tumult auslösen, in dessen Chaos Tully Juice schließlich dann auch ersticht. Selbst im Tod beschützt Juice also die Verbindungen des Clubs, statt dabei zu helfen, sie zu zerstören. So war sein Tod nicht völlig umsonst und immerhin hat er selbst entschieden, wie, wann und durch wessen Hand er stirbt.

Tja, und dann trifft zuerst Unser auf Gemma, bevor kurz darauf auch Jax die Szenerie betritt. Weil sich Unser und Jax partout nicht einigen können, kommt es dazu, dass Jax Unser erschießt. Oh nein! Aber was habe ich erwartet? Unser hat Gemma geliebt und wollte sie beschützen, ihr das Leben retten. Natürlich lässt er nicht zu, dass Jax sie umbringt. Der hat wiederum anscheinend jegliche Skrupel verloren und bittet Unser mehrfach, einfach zu verschwinden. Als er das nicht tut, drückt Jax ab. Für einen kurzen Moment habe ich mich an die irrige Hoffnung geklammert, dass Unser eine schusssichere Weste getragen haben könnte. Leider war dem nicht so: Unser ist tot.

Gemma und Jax verbringen noch einige rührende Momente miteinander und lassen einige Dinge Revue passieren. Gemma versucht, sich zu erklären, was ihr nur so mäßig gelingt, aber anscheinend Erleichterung verschafft. Vielleicht sind es auch die alten Fotos oder das Haus ihres Vaters. Mutter und Sohn gehen in den Garten und Gemma bleibt stehen, um an den Blumen zu riechen. Sie wirkt gelöst und scheint beinahe froh, dass das ganze Elend bald ein Ende haben wird. Letzten Endes schießt Jax seiner Mutter dann von hinten in den Kopf. Der Schock sitzt immer noch tief, obwohl mir natürlich mehr oder weniger klar war, dass es so kommen würde.

Was sagt man dazu? Mir fehlen die Worte. Ich habe wohl doch auf ein irgendwie glücklicheres Ende gehofft. Darauf, dass sich Mutter und Sohn am Ende versöhnen und heulend in den Armen liegen. Aber Sons of Anarchy tut mir und euch diesen Gefallen nicht. Andere empfinden vielleicht Genugtuung und sind der Meinung, Gemma habe nichts anderes verdient. Aber selbst Jax, der eigentlich gar keine moralischen Maßstäbe mehr an sein Handeln anlegt, scheint sich da nicht so sicher zu sein. Er sieht jedenfalls nicht sonderlich erleichtert aus. Ist sein Rachedurst nun endlich gestillt? Ist das das Ende des Mordens und Blutvergießens?

Wohl kaum. Während draußen in den Straßen die restlichen Mitglieder von Henry Lins Gang regelrecht abgeschlachtet werden, hat Jax den vielleicht letzten Sex seines Lebens. Wendy und er sind sich schon in den letzten Folgen wieder näher gekommen. Nach den Ereignissen dieser Folge schwant mir Übles. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir hier das glückliche Gewinner-Pärchen des großen Finales sehen.

Was steht noch an in der letzten Folge? Eine Begegnung und wahrscheinliche Konfrontation zwischen Nero und Jax scheint unvermeidlich. Auch die Iren mischen noch kräftig mit und eventuell kommt Marks sogar noch aus dem Gefängnis. Das Vorpreschen der Niners gefällt den Mayans bestimmt ebenso wenig wie den verbliebenen Mitgliedern des Sons of Anarchy-Charters von Jax die drohende Mayhem-Wahl. Glaubt ihr, er überlebt das Finale?

Zitat der Folge: "You went out good, sweetheart." (Tully)

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