Amarawish - Kommentare

Alle Kommentare von Amarawish

  • Amarawish 03.07.2016, 20:50 Geändert 03.07.2016, 20:52

    Ich würde sagen, dass mich Namis Geschichte bisher am meisten mitgerissen hat. Liegt aber wohl auch daran, dass sie mein liebster Charakter war/ist ;-)
    Sonst würde ich wohl auch Robins Entführung und natürlich den Kampf im Marineford nennen.Trotzdem gibt es sicherlich noch so viele Momente, die mir im Moment nicht einfallen wollen!

    Hab leider viele Plätze nur überflogen, bin ja erst bei Punk Hazard :( - wieder frisch angefangen!

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    • Amarawish 02.07.2016, 13:37 Geändert 03.07.2016, 20:53

      Wie zuletzt bei Al Pacino im April möchte ich auch Herrn Spacey einen Geburtstagsartikel am 26.07. widmen.

      Hierzu rufe ich 4 - 5 eingefleischte Kevin Spacey-Schauer und -Fans auf, die mir einen Kurztext zu einer seiner Darstellungen liefern möchten. Alle Kommentare werden an seinem Geburtstag gesammelt als Artikel veröffentlicht. Euren Kommentar zum Film bzw. zur Serie könnt ihr am 26. dann auch nochmals mit Verweis auf den Artikel gesondert posten.

      Hier der Link zum April-Artikel, damit Neueinsteiger eine Vorstellung haben, wie der Artikel etwa aussehen wird: http://www.moviepilot.de/news/ein-filmisches-rendezvous-mit-al-pacino-167392

      Der Aufbau vom Kommentar:

      - ein persönlicher Text zwischen 200 - 350 Wörtern
      - Einleitung mit Film- oder passendem Kevin Spacey-Zitat
      - Bild zum Film könnt ihr wählen sollte nur die entsprechende Größe besitzen. Ansonsten suche ich ein passendes aus, wenn ihr das nicht möchtet
      - Text mitsamt Zitat und Bildlink bitte ein paar Tage vorher an mich per PM senden, damit ich das Layout anpassen kann.

      Vorab bitte mit Filmwunsch bei mir melden, damit keine Filme doppelt vorkommen.

      Liebe Grüße, danke für eure Unterstützung und ein schönes Wochenende
      eure Amarawish/Christina

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        Amarawish 24.06.2016, 11:39 Geändert 26.06.2016, 12:28

        Bücher, die ich sorgfältig aussuche werden meist nach einiger Zeit verfilmt. Spricht entweder für mein Händchen für Bestseller oder meine konventionelle Seite. In diesem Fall wurde mir das Buch aber empfohlen. Anfänglich freut man sich darüber den lieb gewonnenen und auch verhassten Figuren auf der großen Leinwand zu begegnen, man hofft das Beste. Die Adaption zu Jojo Moyes "Ein ganzes halbes Jahr" weist einige Schwachstellen auf, die leider die Darbietungen der beiden Hauptdarsteller nicht ausnehmen. Emilia Clarke, so zauberhaft süss und großherzig sie Lou mitsamt extravaganten Kleidergeschmack verkörpert, schiesst etwas über das Ziel hinaus. Was anfänglich witzig anzusehen ist, wird im Laufe des Films als Anstrengung wahrgenommen, denn die leicht übertriebene Mimik Clarkes lässt sich neben der Figur des übereifrigen Sportlers Patrick nur als atmosphärische Komödie betiteln. Sam Claflins Will ist fast zu introvertiert, als dass er mit Clarkes Performance mithalten könnte, auch wenn sie wohl letzten Endes besser gelungen ist. Was nicht heisst, dass die Chemie zwischen den beiden Darstellern nicht in Ordnung wäre. Die Geschichte misst mehr medizinische Einsicht und Eingliederung, den dieses Element sorgt definitiv für mehr Realitatsbezug in der Buchvorlage. Romantik ist schriftlich nur bei äusserst wenigen Stellen zu spüren, denn ihre Präsenz wurde im Film leider viel zu früh und zu sehr ausgereizt.

        Im Großen und Ganzen ist die Adaption nur schmerzlich als annehmbar zu sehen, denn das einzige was getroffen scheint sind die Handlungsorte und ein klein wenig bittersüße Geschmackstropfen der Geschichte, die bei weitem nicht so berühren wie sie sollten.

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            Amarawish 22.06.2016, 16:53 Geändert 25.10.2016, 12:34

            14# Dieser Kommentar entstand im Rahmen meiner "Kommentargeschenk-Aktion". - Jeder der diese Liste findet darf sich einen Kommentar zu einem Film seiner Wahl von mir wünschen. Ich werde versuchen diesen mit bestem Willen zu erfüllen.- Dieser Kommentar ist dem lieben, schreibbegabten Grimalkin gewidmet und keine Sorge, es sind keine Spoiler enthalten:

            Des Todesrausches Lärm ist mehr als nur ein lautstarkes Aufeinanderprallen von Mensch, Geschoss und Natur. Sirenen klingen in meinen Ohren, völlig taub bin ich, mein Körper gelähmt, mein Geist getrübt. Im Nebel wandeln wir schnellen Schrittes, bis wir es gefunden haben, das befreiende, helle Licht, da wo sich der milchig, rußige Schleier wieder lichtet.

            Das Gras wächst vor unseren Augen, - die fein geschnitzten Rundungen eines Holzstücks waren plötzlichst interessanter als die einer schönen Frau. Und dann war da noch der Mann im Tau.

            Himmelskörper und Planeten, die Alchemie der Umstände und die jungfräuliche Unwissenheit über die Beschaffenheit der Welt sind die leitenden Triebe und Wissenssteine. Aus Freiheit wird schnell Zwang. Tosendes Geschrei ward zu vernehmen, doch er kommt als Lächelnder zurück, angeleint wie ein Spürhund auf der Suche nach dem Schatz. Wir sind am Rücken liegende Rüsselkäfer, die der Gestalt des irischen Teufels blind folgen und zum Graben verdonnert wurden.

            Kränklich, aber der angedrohten Froschverwandlung knappest entkommen sind wir willenlos, bitten Gott um Hilfe und Beistand, um den unausweichlichen Umstand der Sklaverei zu entfliehen. Es bleibt nur der unumgängliche Weg mitsamt Tränen der Wut, des Schmerzes und des verlorenen Geistes nach unten.

            Die Düsternis im schwarzen Gewand, die kürzlich am Himmel erschien, kommt in hurtigen Schritten näher und beraubt uns allmählich unserer Sinne. Böse Absichten und all der auferlegten Zwänge zum Trotz! Wir sind verloren, gezüchtigt und entmündigt. Es ist ein grausames Versteckspiel vor dem endlosen Nichts und vor der auferlegten Pflicht des Suchens am Boden der Existenz.

            Bald ist es da, das alles verschlingende Loch. Hab Erbarmen, großer Vater, zügle das Gemüt des Windes, lass sie verschwinden, die unheilbringenden aus der Hölle entsprungenen Geräusche und die farbenfrohen Zauberlichter des Himmels. Sonne, Mond und Sterne haben uns bereits besucht, aber ich möcht' doch auf dem grünen Planeten verweilen! Wir überleben die Unbeständigkeit des Sturmtages mit Teufelsbrut und Engelsgestalt. Die Windstille ist nur ein Täuschungsmanöver. Ich verlasse dich, du trügerische Hoffnung und Unendlichkeit des freien Feldes mit dem verführerischen Duft nach Freiheit.

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              Amarawish 20.06.2016, 14:33 Geändert 20.06.2016, 19:26
              über Shame

              Wer den Film noch nicht gesehen hat sollte jetzt nicht mehr weiterlesen.

              ~Ich bin süchtig. Süchtig nach diesem einen Moment der Klarheit, der Sicherheit der wohltuenden Monotonie, die für nur wenige Sekunden Freiheit bedeutet. Ich kann nicht aufhören, nein. Die Endlosschleife ist mein Zuhause, mein Körper mein Gefängnis. Ich fühle die Scham. Scham, weil ich nicht stark genug bin, um mich der Abwärtsspirale zu entziehen.~

              Steve McQueens Beitrag über die Sexsucht ist kalt, fast emotionslos, genau wie seine Figur Brandon, die eigentlich kaum als solche gelten kann, sondern eher als Typus. Die meisten Schauplätze, die uns der Film zeigt sind mit wenig Farbe durchzogen.Trostlos fast steril wirkt das Apartment, die in Melancholie getauchten Nächte New Yorks, mit ihren oberflächlich gezeichneten Nachtclubs und Vergnügungen sind nicht weniger unbefriedigend. Brandons Leben wird einseitig dargestellt, aber auch offen. Zwischen den schlicht gehaltenen Einstellungen ist wie erwartet eine Menge Sex zu finden. Dieser ist zwar in warme Farben getränkt und ästhetisch gesehen makellos, jedoch eine lustlose Lust, mehr eine Notwendigkeit. Es ist das zwanghafte Begehren eines gefangenen Individuums in der Stadt, die niemals schläft. Dem Zuschauer wird Interpretationsfreiraum geboten und doch ist es zweifelsohne die Einsamkeit, die Perspektive Brandons, die uns in der Beschaffenheit der schlichten, aber eleganten Optik nahe gelegt wird und uns letztendlich zu seinen Leidensgenossen macht.

              ~Ich lief. Ich lief um mein Leben, so schien es mir. Weg von meiner Schwester, weit fort von dieser untragbaren Situation, die sie mit in meine Wohnung gebracht hatte. Der melancholische Klaviertanz und der flotte Notenschritt ließen mich leichtfüßig durch New Yorks hell erleuchtete Straßen gleiten. Ich machte meinem Ärger Luft und schuf einen Rückzugsort im Freien, nur für den Moment der Notwendigkeit.~

              Man kommt zu dem Schluss, dass McQueen nicht wie erwartet über die Sexsucht erzählt. Er nimmt sie auseinander und lässt sie uns auf unsere Weise miterleben. Er zeigt sie mit langen Takes und Einstellungen, wenn Emotionen an die Oberfläche geraten umso mehr, denn Gefühle sind für Brandon der Grund für sein inneres Chaos. Er kann mit ihnen nicht umgehen. Brandon weint stille Tränen, als er Carey Mulligans Interpretation von New York, New York lauscht, hat gelegentlich Ausraster, weil er seine Privatsphäre für seine Schwester einbüßen muss und hadert mit der schmerzlichen Erkenntnis, dass er wohl für normale Beziehungen nicht geschaffen ist, als der Versuch eines netten Abends mit seiner Kollegin an der Kommunikation scheitert.

              Der Film durchdringt uns, mit seinem Sog aus Melancholie, Einsamkeit und Freizügigkeit. Er macht uns klar, was es heißt mit der Sucht zu leben. Die Verzweiflung, ohne Ausweg, der Drang weiter zu machen als einzige Konstante im Leben, die Notwendigkeit der täglichen Dosis Sex. Brandon ist ein Getriebener, der im Schatten wandelt, immer auf der Suche nach einer schnellen Nummer, um seinen nervösen Geist zu beruhigen.

              ~ Sie macht mich wahnsinnig. Sie saugt sie auf, meine letzte Energie mit ihrer labilen Persönlichkeit und trostlosen Existenz. Raubt mir den letzten Nerv, mit ihrem Wunsch nach Nähe, die ich nicht ertragen, die ich nicht spüren kann. Nicht mal für sie. Meine nach brüderlichen Liebe dürstende Schwester. Es bleibt das Verantwortungsgefühl, welches schwer auf meinen Schultern lastet. Wieder ein Gefühl, dass ich nicht gebrauchen, sondern nur verdrängen kann, denn mein Herz ist der Dechiffrierung nicht mächtig. Wenn selbst der Moment der Klarheit nur schmerzlich erreicht werden kann, dann wandelt er sich zu einem Moment des Schams, die Scham die den Kreislauf weiter vorantreibt und dafür sorgt, dass ich ihn weiterhin aufrechterhalte. Immer weiter entferne ich mich von der Intimität, nach der ich mich insgeheim sehne.~

              »Shame« ist nicht einfach als Charakterstudie zu betiteln. Das Filmerlebnis fühlt sich wie ein vorsichtiger Blick unter die Oberfläche an, darauf bedacht dem Zuschauer keinen positiven Blickwinkel zu zeigen. Der Erzählstrang traut sich nicht zu weit ins offene Meer der unterdrückten Gefühle hinaus, sondern es ist an uns als Zuschauer zu entscheiden, ob man wirklich bereit ist tiefer in das ungewisse Dunkel vorzudringen. McQueen hält uns auf Abstand. Die Beschaffenheit des Charakters Brandon lässt schwer eine Identifikation zu, denn das Thema sollte ja auch nicht glorifiziert auf uns wirken, sondern unser Interesse wecken sich damit zu beschäftigen.

              "Wir haben im Film bewusst offen gelassen, was genau Brandon in seinem Leben fehlt. Ich wollte, dass jeder Zuschauer sich selbst darüber Gedanken macht, was ihn in diese Sucht treibt. Dabei geht es nicht darum, die Sucht als etwas Geheimnisvolles oder Exotisches zu zeigen, sondern sie im Gegenteil für das Publikum zugänglicher zu machen." - Steve McQueen

              ~ Juni-Beitrag von bmiyc - siehe Artikel vom 1.06.16

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                Amarawish 19.06.2016, 22:03 Geändert 20.06.2016, 15:04

                Mit den niedrigsten Erwartungen an diesen Film wollte ich versuchen ihm trotz aller vorherigen Befürchtungen dennoch eine Chance zu geben. Dies liegt primär daran, dass ich ein langjähriger Warcraft- und WoW-Spieler war und vielleicht sogar wieder einmal wieder werden könnte, wenn mich die Welt Azeroths wieder in ihren Bann zieht.

                Mit Jones' Filmen war ich bisher recht zufrieden und fühlte mich gut unterhalten, was nicht minder daran liegt, dass er es versteht die Bühne der Optik gekonnt einzusetzen, auch wenn das bedeutet, dass anderes auf der Strecke bleiben muss. Die Rede ist hier von der Geschichte, die für den Film teils radikal und rigoros vermischt, frisch erfunden und neu geschrieben wurde. Wenn man sich vor Augen führt, dass wir hier von einer Videospiel-Adaption reden, die von ihrer Optik, als auch von ihrer sehr weitläufigen Geschichte lebt, kann ich nur schwer ein Auge zudrücken.

                Ich selbst bin kein großer Fan von massenhaft CGI, da es nicht selten in optische Lächerlichkeit abdriftet. Dennoch kann man hier trotzdem schwer erwarten, dass es bei dieser Art von Adaption nicht auch in großen Mengen eingesetzt werden darf. Die Welt von Warcraft ist nun mal im comichaften Stil gehalten, also ist es mehr als legitim, dass dies auch im Film zu spüren ist. Die Atmosphäre selbst ist jedoch ohne Zweifel exzellent getroffen. Ich fühlte mich, als wäre ich in der "realen" Welt Azeroths angekommen. Es war, als wäre man tatsächlich dort, wenn auch nur als ein Beobachter des Geschehens.

                Die Optik war für mich wie schon erwähnt tadellos, vor allem die Orcs möchte ich hier im Charakterdesign und in der gesamten Umsetzung positiv hervorheben. Ein klein wenig enttäuscht war ich jedoch von den Elfen und Draenei, welche wohl aufgrund weniger Screentime in der Optik meilenweit von der Feinheit ihrer originalen Gesichtszüge entfernt sind.

                Abschließend ist zu sagen, dass aus der Realisierung dieses immer wieder hinausgezögerten Großprojektes zumindest für die Zuschauer, dennen die Welt Azeroths nicht unbekannt ist, ein recht ansehliches und sehenswertes Film-Erlebnis geworden ist. In den Augen der meisten Neueinsteiger ist Jones vermutlich nicht mehr als ein annehmbares Fantasyspektakel gelungen.

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                  Amarawish 15.06.2016, 11:07 Geändert 15.06.2016, 13:51

                  "Warum müssen Menschen immer auf Gewalt als einziges Mittel zur Bewältigung von Meinungsverschiedenheiten zurückgreifen?"

                  "Ja, da hast du Recht, das ist wirklich ein Problem. Wahrscheinlich liegt das daran, dass uns unsere Gefühle leiten. In uns tobt ein Kampf der Emotionen und wir können nichts anderes tun als weiter zu machen und durch Zerstörung Frieden finden. Nur, wenn wir die Existenz von Gefühlen verleugnen, können wir nicht überleben und wären verloren."

                  Der Film "Metropolis", hierzulande erschienen unter dem Namen "Robotic Angel" ist eine Hommage an Fritz Langs Klassiker und Werke wie „Blade Runner“. Elemente wie die Symbolik der weißen Tauben oder die sensible Kopie Teile der Architektur beider Klassiker werden vermengt zu einer wunderschönen, rückblickend gerichteten Visualität, dessen Handlung zwar den Klassikern ihres Fachs nicht das Wasser reichen, dennoch aber mehr als ein gelungenes Anime-Art-Werk gelten kann, dessen Glanz nicht nur an der inspirierenden, sowie nachdenklich stimmenden Geschichte, sondern vielmehr an der detailreichen Umsetzung der Stadt und ihren Facetten liegt.

                  Was mich als Zeichner und Maler sofort an der Metropole fesselte ist die Art, wie sie uns präsentiert wird: Wir erblicken CGI mit hochkarätigen, von Hand gezeichneter Animation in einer Noir -Steampunk-Stil-Mischung, die mich persönlich sogar etwas an den Jugendstil erinnerte und somit als Verflechtung von östlichem und westlichem Stil verstanden werden kann. Umrahmt wird die von Osamu Tezuka entworfene Welt von Jazz-Musik aus vergangenen Zeiten, die dafür sorgt, dass wir uns zurückversetzt fühlen und doch wider Erwarten optimistische Gefühle in dieser doch sehr düsteren Welt in uns entdecken können, - widersprüchlich und surrealistisch ist die Atmosphäre. Dieses Gesamtpaket der Wahrnehmung ist es was die Optik so einprägsam macht. Sie erweckt Emotionen. Zentral bleibt jedoch die futurologische Frage nach dem Wert künstlichen Lebens.

                  Auch wenn die engelhafte Titelgestalt in ihrer Charakterentwicklung blass dargestellt wird, ist der Film trotz der ersichtlichen Mängel meiner Meinung nach sehenswert. Also lege ich euch dieses primär optische Kunstwerk ans Herz und ersuche euch, lasst euch von ihm in den Bann ziehen und kurz einmal vergessen, was um euch herum passiert. Achtet viel mehr darauf, was in eurem Inneren vor sich geht. Gönnt euch eine Auszeit mit diesem Film, denn was gibt es schöneres, wenn uns eine Geschichte nur für einen kurzen Moment aus der Realität reißen und uns mit seinem ganz eigenen Charme verzaubern kann.

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                    Amarawish 11.06.2016, 13:54 Geändert 13.06.2016, 13:39

                    Manchmal steht einem der Sinn nach Veränderung. Man hat das Gefühl, man tritt auf der Stelle, dreht sich nur im Kreis. Lange will man es nicht wahrhaben, denn als Mensch ist man ein Gewohnheitstier, bequem, meidet Veränderungen, weil sie Energie und Zeit erfordern. Doch irgendwann ist da nur noch ein dunkler Tunnel, an dem wir kein Licht am Ende mehr erblicken. Das Leben ist zur Einöde geworden.

                    Zuerst ist da nur ein Gefühl. Ein Funke des Unmuts. Diese Empfindung reift nach und nach zu einem nur noch kaum formbaren Gedanken. Der Zustand der Zufriedenheit reicht dem lebenshungrigen Herzen nicht mehr aus. Irgendwann wird die Idee geboren, dass das Leben noch mehr zu bieten haben muss als nur bloße Zufriedenheit. Wir wollen mehr.

                    Man ist nun am richtigen Weg, das anfängliche Gefühl zum Traum werden zu lassen. Ein Traum, der Wirklichkeit werden soll. Man kann sich plötzlich eine Zukunft vorstellen, eine, die man immerzu visualisieren will. Die zwar oft zu utopisch erscheint, aber die uns mit jedem neuen Gedanken an sie Flügel wachsen lässt. Es eröffnen sich neue Perspektiven und Möglichkeiten. Man wartet auf den Eintritt in diese fantastische Nachwelt, in der man nicht nur existieren, sondern auch leben darf. Lebendigkeit ist es was wir nur zu gerne verspüren. Und genau das ist es was wir erleben, wenn wir einen Traum in die Realität umsetzen. Ein Hochgefühl der Selbstverwirklichung. Anders gesagt, kosten wir von einer Prise Glück. Es wird schwer dieses Gefühl zu halten, aber wäre es stets gegenwärtig, wonach sollten wir sonst streben wollen, Liebe, Gesundheit? Beide Lebenssäulen sind dennoch nicht gänzlich auskostbar ohne die eifrige Suche nach dem Momenten des Glücks.

                    Manchmal muss man etwas verändern, um an diesen Punkt zu gelangen. Irgendwann kommt die Weggabelung, wo man das Gewohnte loslassen muss, um vorwärts zu kommen, das Neue willkommen heißen und um den richtigen Weg beschreiten zu können. Schrittweise. Egal wie schmerzhaft dieser Prozess des Abschieds und des Neubeginns auch sein mag, es ist die einzige Möglichkeit sich weiter zu entwickeln. Man muss nur den Mut fassen seine Flügel auszubreiten.

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                        Amarawish 22.05.2016, 21:55 Geändert 23.05.2016, 07:30

                        Der folgende Text hat nur bedingt mit dem Filminhalt zu tun, ich habe nur eine Facette aufgegriffen. Spoiler sind somit nicht enthalten:

                        Es gibt Tage, ihr kennt sie bestimmt auch, an denen man von allem und jedem genervt ist. Die Leute reden zu viel, vor allem über Nichtigkeiten, die niemanden interessieren oder schöpfen den unnötiger Smaltalk aus, jedes noch so unwichtige Geräusch ist unerträglich laut in unseren Ohren, Sympathie wandelt sich ganz schnell zum Gegenteil und die Tollpatschigkeit sowie die unglücklichen Zufälle häufen sich. Abends möchte man einfach einmal die Stille genießen. Genug ist genug. Die Nervenbahnen sind ausgereizt, teilweise schon bis zur Erschöpfung ausgedehnt, sie drohen gleich zu reißen. Am Ende der Suche findest man sie hoffentlich, es dürstet uns nach ihr, nach etwas Ruhe. Kein Telefonklingen. Keine hektischen Stimmen. Keine unehrlichen Höflichkeiten. Keine ausgesprochenen übertriebenen Dankesreden. Unser Innerstes kann endlich präsent sein. Die Stille erlaubt es. Und dann, ganz plötzlich, hin und wieder, wenn wir allein in unserem Räumen verweilen, gibt es Momente, wo uns die Einsamkeit packt. Da kann man noch so froh sein dem Trubel endlich erfolgreich entkommen zu sein. Unsere Gedanken kreisen, auch wenn wir es gerne anders hätten. Also was tut man um ihr zu entkommen? Man sucht die Gesellschaft der Anonymität. Das funktioniert gut, wenn man weit von Zuhause entfernt ist. Die Alltäglichkeit wollen wir natürlich weit entfernt wissen, immerhin ist sie etwas, was wir erstmal aus unserem Kopf verbannen möchten. Die wäre nur im Weg, mit ihren Mustern und Abläufen, die wir ohne Überraschung Tag aus Tag ein immer wieder durchleben. Die graue Farbe, was soll man damit, wenn man Ablenkung von der bequemen Banalität sucht und längst alle bekannten Räume in dieser Farbe gestrichen sind?

                        Wenn wir Glück haben, dann finden wir sie, die Stimme, die uns zum Regenbogen geleitet und uns erlaubt darauf zu wandeln. Nein, ohne Goldtopf und ohne fliegende Einhörner, die man eigentlich Pegasus nennen sollte. Die braucht man nicht, denn wenn man einmal diese Engelsstimme, die unser Herz berühren kann gefunden hat, dann ist es egal, welche Farbe uns umgibt. Die grauen Zeiten hoffen wir abhaken zu können, denn wir reden uns ein ab jetzt nur das kunterbunte Leben voller Möglichkeiten vor uns zu haben. Wir kosten die hellen, geschmackvollen Momente des Lebens aus, trübsinnige Gedanken verschwinden in den Grautönen, die dem hellen Gelb der Morgensonne und dem satten Rot einer Cocktailkirsche weichen müssen. Ja, so eine enorme Kraft haben diese Farben und wir sind dankbar dafür, auch wenn wir die Farbe Rosa nicht unbedingt in unserer Welt willkommen heißen, denn sie trübt nur unseren Blick. Anfänglich darf sie es sein, denn wir stören uns nicht daran, wir begrüßen es sogar die Welt einmal anders zu erblicken. Oft ist es allerdings nur von kurzer Dauer, dieses unbeschreibliche Gefühl der Zufriedenheit. Wenn nur etwas von diesem Gefühl bleibt und der Blick zwar nicht rosa, aber immer wieder bunt wie ein Kaleidoskop erstrahlt, dann können wir uns glücklich schätzen, denn dann haben wir sie gefunden, die Farben, die unseren grauen Alltag jeden neuen Tag Vitalität schenken, die Anomalie unseres Lebens.

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                        • Jaaaa, Herzlichen Glückwunsch! :-)

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                            Amarawish 01.05.2016, 14:49 Geändert 01.05.2016, 20:23

                            In Richard Linklaters Film Before Sunrise (1995) trifft der junge Amerikaner Jesse während einer Zugreise auf Celine, eine französische Studentin. Sie kommen ins Gespräch und finden recht schnell eine gemeinsame Kommunikationsebene. Als sich ihre Wege trennen sollten hat Jesse eine spontane Idee, um ihr Treffen unvergessen zu machen und ihrer beider Anziehung noch länger genießen zu können: Gemeinsam kommunikativ durch Wien bei Nacht zu spazieren.

                            Solltet ihr den Film noch nicht gesehen haben, solltet ihr ab hier nicht mehr weiterlesen.

                            ....

                            "Es ist ein total konfuser Gedanke und daher ergibt er irgendwie Sinn."

                            Für mich wird die Atmosphäre durch die Kommunikation in einer ihnen bisher fremden Stadt zu etwas Magischem. Es fühlt sich an wie der Eintritt in eine Zwischenwelt, in der alles stimmig und perfekt zu sein scheint. Erschaffen wird eine gute Umgebung, die durch den Kommunikationsfluss aufrechterhalten wird und in die wir die jungen, neugierigen Seelen mit begleiten dürfen, - eine Art von Utopie.

                            Man taucht verblüffend schnell ein in die ganz eigene Parallelwelt, wo die Umgebung sich zurück nimmt und sich sogar an die gegenwärtige Stimmung anzupassen scheint. Musikalisch gleiten wir in die Dämmerung, ertasten die melancholische Schwere der namenlosen Verstorbenen am Friedhof und erblicken die Lichter des Praters mitsamt Donau von oben im Riesenrad. Die Unsicherheit verschwindet endgültig durch die körperliche Annäherung.

                            In der Nacht entfaltet sie dann ihren ganz eigenen Charme mit ihren verwinkelten, altmodisch schönen, versteckten Gassen, den Cafés mit ihren verspielten oder eleganten Jugendstil-Elementen, wo man gerne Zeitung liest und sich dem kleinen Trubel, den menschlichen Gewusel an stillen und lauten Kaffeetrinkern hingibt. Nur zu gerne nimmt man auch die Rolle des Beobachters an, unterhält sich aber auch dann wieder über sinnlose bis Themen von weltlicher Relevanz. Es sind Debatten über Gott und die Welt, Politisches, Geheimnisse, Erfahrungen und Wünsche. Doch es ist auch die Einfachheit des Belanglosen, der wir hier folgen und mit den beiden Protagonisten genießen können. Das Thema ist im Grunde egal, denn nur die Magie der Worte, die Passgenauigkeit der auf einander folgenden Sätze scheint von Bedeutung zu sein. Ein Stellenwert der Unterhaltung, denn auch der Wechsel auf andere Ansichten, die Meinungsverschiedenheit eröffnet Anschauungen, von denen man zuvor Abstand genommen hätte.

                            ....

                            "Tagtraum.
                            Täuschung.
                            Limousine.
                            Augenwimper.
                            Oh Liebling mit dem hübschen Gesicht,
                            Lass eine Träne in mein Weinglas fallen,
                            Schau in die großen Augen,
                            Sie, was du mir bedeutest,
                            Süsse Kuchen und Milchshakes.

                            Ich bin ein Täuschungsengel.
                            Ich bin eine Fantasieparade.
                            Ich will, dass du weißt, was ich denke,
                            Will nicht, dass du weiter rätselst,
                            Und du weißt nicht woher ich komme,
                            Und du weißt nicht wohin wir gehen.

                            Verfangen im Leben wie Zweige im Fluss,
                            Immer weiter treibend im Sog des Stroms,
                            So könnte es sein.
                            Ich trage dich,
                            Du trägst mich.
                            Kennst du mich nicht?
                            Kennst du mich wirklich noch nicht?"

                            ....

                            Der Film beginnt mit einem zufälligen Treffen im Zug und endet mit einem romantisch, sehnsüchtigen Versprechen, sich exakt in sechs Monaten am selben Bahnsteig wieder zu treffen. Es bleibt die Sehnsucht, die bittersüsse Romantik nach dem eher klassischen Ausgangspunkt von Boy meets Girl. Das gesagte Wort wird zum Inhalt der neu erschaffenen Welt, eine andere Art von Poesie. Eine Magie, die uns in Beschlag nimmt und uns eintauchen lässt in eine neue, reizvolle Welt. Eine Welt, die wohl nur durch diese beiden Personen aufrecht erhalten werden kann und möglicherweise langfristig gesehen wohl ein Wunschtraum bleiben wird. Es ist ein Beisein im Luftschloss mit jugendlichem Charme, das erzählerisch minimalistisch besonders gut unterhält und auch meine Seele irgendwo den Anreiz lieferte so eine Nacht zu erleben.

                            ....

                            Well I don't know where and I don't know when
                            But I know we'll be lovers again

                            I'll see you some day before the end
                            I don't know where and I don't know when

                            Oh darling my heart's on fire
                            Oh darling my heart's on fire
                            Oh darling my heart's on fire

                            For you.

                            "Hearts On Fire" by Passenger

                            (siehe bmiyc-Artikel für Mai)

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                              Es ist die Euphorie, die dich durchströmt, wenn du auf der Welle des Sieges schwimmst. Sich im Glanz des Erfolges zu sonnen ist wahrlich ein himmlischer Genuss, ein gesegneten Moment des Lebens. Du kannst dich nur wie ein Gewinner fühlen, wenn du weißt, eine neuerliche Hürde des Alltags überwunden, und diese sogar ausgezeichnet gemeistert zu haben. Doch mit dem Erfolg kommt auch der Druck. Kannst du ihm standhalten? Ist Flexibilität eine Stärke deines Wesens, oder ist er ein Katalysator für Stress, der dich zur Weißglut bringt, an deine Grenzen treibt und manchmal sogar an dir selbst zweifeln lässt? Sind es die machtlosen Momente, die du fürchtest und in denen du hoffst niemals daran zu zerbrechen?

                              Er ist der Prüfer, der dich testet, um dir deine Schwächen aufzuzeigen. Sie dir vorzuführen als währen sie so offensichtlich und jederzeit gegen dich verwendbar. Das ist sein liebstes Spiel. Manipulativ geschickt macht er sich deinen Willen zu eigen, lässt ihn nur bedingt frei sein. Man glaubt daran, an die Option der Wahl, aber diese ist nur ein trügerischer Schleier, denn sie existiert nicht mehr. Ein Lachen wie das seine ist beeindruckend selbstbewusst, überheblich, arrogant und zugleich aber auch Angst erzeugend. Seine ausdrucksstarken Augen sind genauso wie seine Ohren überall. Wenn seine Finger nicht gerade die Rundungen einer Frau erkunden, dann hat er sie mit im Spiel. Es ist das Geflecht aus Irrwegen, seine Tricks, die überraschend wirken, aber es nicht sind, in denen sich unser menschlicher Verstand verliert und auf seine Führung zum Ausgang angewiesen ist.

                              „Vanity, definitely my favorite sin.“

                              Meine erste, filmische Begegnung mit Pacino war mit "Im Auftrag des Teufels". Die Verführung durch das Böse ist raffiniert und köstlich, denn Pacinos Version des Teufels ist in jeder Minute ein höllisches Vergnügen. Er ist expressionistisch, furios gespielt und erzeugt bei mir immer wieder Gänsehaut. So konnte er mich auch ein weiteres Mal spielerisch leicht verführen. Ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage.

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                                Amarawish 25.04.2016, 07:54 Geändert 25.04.2016, 07:55

                                Im Rahmen der Kommentargeschenkaktion "Textgeschenke zum Geburtstag - Al Pacino" entstanden (siehe auch Blogartikel mit 5 weiteren Kommentaren):

                                „Ihre Lippen..., wenn du sie das erste Mal auf deinen fühlst ist das so, wie der erste Schluck Wein nach einem langen Gang durch die Wüste,..“

                                Dezente Süße von zarter Eleganz, geheimnisvolle, leicht spürbare Melancholie mit einer frisch frechen Note, - das ist derzeit mein liebster Duft, - Moment de Bonheur.

                                Sind sie sportlich, extravagant, mädchenhaft, oder bodenständig,- die Wahl des Parfums einer Frau verrät es. Auch wenn der Duft für uns meist nur die Persönlichkeit unterstreicht, so ist er für einen Blinden umso wichtiger, gar ein zentraler Beweggrund für aufkeimendes Interesse. Al Pacinos Figur Frank Slade ist zwar nach einem Vorfall im Dienst erblindet, doch den Duft der Frauen errät er dafür aufs genaueste. Der Frauen wird er zwar niemals müde, gegen die Lebensmüdigkeit des alten Kriegsveteranen hilft allerdings weder die Gesellschaft des Alkohols noch der häufige Telefonsex. Sein misanthropisches Verhalten äußert sich im gleichem Maße gegenüber seiner Nichte als auch bei seinem Aufpasser für Thanksgiving.
                                Leicht ist es nicht gerade zum zynischen, Jack Daniels liebenden Colonel vorzudringen, - dafür aber umso amüsanter für den Zuschauer.

                                Einen letzten Höhenflug in Form eines New York-Wochenendes möchte er sich noch gönnen, bevor er seinen Qualen selbst ein Ende bereitet. In einem teuren Hotel wird im Beisein seines Freundes Jack Daniels gewohnt, im maßgeschneiderten Anzug in einem noblen Restaurant genüsslich gespeist und die Intimität mit einer Frau ein letztes Mal genossen. Die flotte Spritztour im blitzroten Ferrari durch Manhattan mit ihm am Steuer und der feurige Tango mit einer wildfremden, jugendlichen Schönheit, deren Duft er maßlos verfiel, sind nur zwei der intensiv gespielten und wunderbaren Momente des Films, die uns ganz und gar in Beschlag nehmen und wieder etwas in ihm wachrufen. Ein Gefühl, das er schon verloren glaubte: Lebendig zu sein und die Lust am Leben zu spüren.

                                Schüler Charlie, der vom Aufpasser zum Gefährten wird, schafft es durch seine ehrliche, naive Art die Lebenslust des Griesgrams neu zu entfachen. Optimismus ist dabei seine stärkste Waffe gegen die Schwermut des Colonels. Frank dankt es ihm, in dem er für ihn in einer misslichen Lage Partei ergreift. Während Charlie lernt, dass man im Leben öfter mal den steinigen Weg wählen sollte, entdeckt der alte Militär wieder einen Sinn in seinem Leben.

                                ....

                                Pacino porträtiert eindrucksvoll und gewohnt ausdrucksstark einen zerrissenen, alternden Mann, den er mit vielen Facetten versieht. Er ist ein Getriebener, ein Sklave seiner von Verlust gequälten Seele, nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Fassade besteht aus Ironie und Tragik, welche zusammen seinen Schutzschild vor der Außenwelt ergeben. Doch die selbst gebaute Mauer hält nicht nur sein Innerstes verschlossen, sondern lässt auch keine helfende Einwirkung von außen zu.

                                Al Pacino schafft es ausnahmslos jede Szene zu einem lebendigen, zartbitteren Genuss zu machen, indem er nicht mehr bloß spielt, sondern selbst zur Figur wird. Dies ist für mich zweifellos eine seiner großen Stärken.

                                ....

                                Alles Gute, Herr Pacino! Ich hoffe Sie beehren uns noch einmal mit einem grandios, ausgefeilten Schauspiel, bevor Sie sich den Ruhestand begeben.

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                                  Amarawish 24.04.2016, 18:45 Geändert 25.04.2016, 11:44

                                  Das war er nun, "The Lobster". Ein Film, auf den ich mich schon ewig gefreut hatte. Wie ich bemerkte, haben ihn meine befreundeten moviepiloten durchschnittlich über dem Durchschnitt bewertet. Und ja, dieser Bewertung hätte ich mich wahrlich gern angeschlossen, denn das Potenzial ist definitiv da. Die Geschichte ist wunderbar skurill, schräg, gesellschaftskritisch, schwarzhumorig und gut inszeniert, mal abgesehen von dem tollen Cast, wow! Die Rezeptur müsste ein Gericht zaubern, dessen Geschmack lange im Gedächtnis bleibt. Also warum zum Teufel gefiel mir der Film nicht?

                                  Womöglich ist es wohl die beisserisch, wie besessene künstliche Verpackung, die emotionslose, kalte Darstellung, die mich störte. Zweifelsohne ging es genau darum. Das Singledasein ist nicht gern gesehen, in dieser filmischen Dystopie gar unmöglich. Der Zwang der Zweisamkeit ist natürlich das Ziel eines jeden menschlichen Lebewesens. Bei nicht Erreichung dieses wird man zur Strafe zum Tier gemacht und in den Wald geschickt, um dort sein restliches Dasein zu fristen. Na, zumindest darf man sich dieses aussuchen, sofern man nach den Regeln spielt. Zum Glück erhält man in der Einrichtung für Singles praktische Tipps. Auf Gemeinsamkeiten sollte man achten, denn die sind das A und O einer jeden Beziehung. Alles weitere ist völlig belanglos. Wenn keine vorhanden sind, dann erschafft man sich welche. Aber Achtung, man sollte nicht erwischt werden bei der Lüge. Sonst kann man sich natürlich auch den "Rebellen", die im Wald leben anschließen. Diese zelebrieren das andere Extrem, das alleinige Dasein ohne romantische Zweisamkeit. Die Liebe ist nicht erwünscht, die Gefühlsduselei kann man aber gern mit ins Grab nehmen.

                                  Die Präsenz der absurden Emotionslosigkeit verlangt offensichtlich nach menschlicher Reaktion vom Zuschauer. Zumindest war ich ab und an kurz davor. Wie schade, dass die Zynik des Films die für mich rar gesäten witzigen Stellen übertraf und so die meiste Zeit das schwermütige Klima anstrengend für mich machte, denn sonst hätte ich ihn wirklich mehr als nur halb mögen können, so als Single, der die Stille der Einsamkeit im Moment der Gesellschaft vorzieht.

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                                  • Amarawish 14.04.2016, 19:15 Geändert 14.04.2016, 19:19

                                    So liebe Al Pacino- Fans, dies ist an euch gerichtet!

                                    Al Pacino ist einer dieser Schauspieler, die ich immer gerne sehe, aber von denen ich selbst zu wenig weiß. Zum Geburtstag möchte ich ihm einen Artikel widmen, doch diesmal brauche ich bis zu 5 schreibinteressierte, eingefleischte Fans, die mich mit ihrem Filmwissen unterstützen.

                                    Die Idee:
                                    Jeder sucht sich einen Film seiner Wahl und schreibt dazu einen Kommentar (am besten nicht allzu lang). Ich werde dann die Kommentare in einen Artikel verpacken und zu seinem Geburtstag am 25. April veröffentlichen (natürlich werdet ihr allesamt namentlich erwähnt, als Autor gekennzeichnet und via Kommentar verlinkt). So denke ich könnte es ein sehr lesenswerter, etwas anderer Geburtstagsartikel mit viel Herzblut werden.

                                    Die ursprüngliche Idee zu seinem Geburtstag gleichzeitig einen Filmkommentar zu posten stammt von Fanboy'1 Robert Sinclair. Daher hoffe ich, dass er auch damit einverstanden wäre ;-)

                                    Was sagt ihr dazu?

                                    LG
                                    Amarawish/Christina

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                                    • Mir würden jetzt noch auf die Schnelle die Intros zu "The Leftovers", "Dexter", "Penny Dreadful" und "American Horror Story" einfallen ;-)

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                                      • Amarawish 13.04.2016, 08:08 Geändert 13.04.2016, 08:08

                                        Lightman und Castle sind raus? Na super -.-*
                                        Weder die beiden noch Alan Shore sind weiter.
                                        Mag nicht mehr! Geh jetzt in meine Trauerecke...

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                                        • Amarawish 12.04.2016, 09:41 Geändert 12.04.2016, 09:42

                                          Dr. Cal Lightman und Richard Castle MÜSSEN weiterkommen! Oder zumindest ersterer, aber scheint nicht ganz so einfach ;-(
                                          Jetzt wäre wohl Zeit wieder mit Beten anzufangen, aber....nö!

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                                              Amarawish 11.04.2016, 19:53 Geändert 12.04.2016, 07:50

                                              13# Dieser Kommentar entstand im Rahmen meiner "Kommentargeschenk-Aktion". - Jeder der diese Liste findet darf sich einen Kommentar zu einem Film seiner Wahl von mir wünschen. Ich werde versuchen diesen mit bestem Willen zu erfüllen.- Dieser Kommentar ist für die Herzkönigin moviepilots, Copacabanasun, die sich in unsere Herzen geschrieben hat, aber auch täglich haufenweise davon verteilt. Also gerne kam ich deinem Wunsch nach und hoffe ich kann dir hiermit eine Freude machen, mit einem Kommentar zu einem Film, der es wahrlich verdient mehr positive Bewertungen zu erhalten:

                                              ......
                                              Kannst du sie hören?
                                              All die kleinen und großen Herzen der Tiere?
                                              Ich kann es! Ich höre sie jeden Tag, so ein Pochen. Die von den Hühnern sind kleiner und auch leiser, außer ich jage sie wieder durch unseren Garten! Leider bleibe ich auch hin und wieder im Schlamm stecken, dann gewinnen sie. Das Herz von einer Kuh ist da schon etwas lauter. Ihre Stimmen verstehe ich leider nicht. Die reden meistens in Geheimsprache! Nach einer laaaangen Zeit habe ich aber auch so gemerkt, was sie wollen. Essen, schlafen oder ihre Ruhe. Manchmal sogar auch spielen.

                                              In der Schule habe ich gelernt, dass die Erde ein Universum ist und wir nur ein winzig kleiner Teil davon sind, der lernen muss zu überleben. Es hängt alles mit allem zusammen! Die schmelzenden Polkappen, das Wasser, die feuchte Erde und die strahlende Sonne. Selbst der Regen, aber den mag ich nicht besonders. Ich mag es nicht, wenn ich nass werde, und trotzdem ziehe ich gerne die Gummistiefel an. Ich mag meine Gummistiefel.

                                              Wenn Dinge kaputt gehen, repariert man sie. Alles ist wie vorher.
                                              Doch manche Dinge kann man nicht reparieren. Papa konnte mir das nicht erklären, ich müsste es selbst sehen, sagte er. Anfangs hab ich Papa nicht verstanden, doch dann hab ich es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich konnte Papa nicht reparieren.

                                              Sie nahmen uns unser Haus weg. Wir durften da nicht bleiben haben die uns gesagt. Dann wurde Papas Krankheit nicht besser, sondern schlimmer.
                                              Ich musste ein Kleid anziehen und mit hübschen Mädchen spielen.
                                              Und dann haben sie mir Papa weggenommen. Nicht die, sondern die Mächte der Welt. Der Kreislauf, der uns alle trifft, dem wir alle angehören. Wir sind Teil des großen Ganzen.

                                              Die Mutigen sind die einzigen, die in der Natur bestehen können. Sie sind diejenigen, die Stärke zeigen, und das hält sie am Leben. Und irgendwann, wenn ich wieder mit Papa und Mama vereint bin, gibt es eine neue Hushpuppy, die lernen muss, wie die Welt funktioniert und wie man überlebt.

                                              ......
                                              Der durch Kinderaugen erlebte Kreislauf des Universums ist in "Beasts of the Southern Wild" mit einen Hauch von Mystik behaftet und spielt in einer exotischen und scheinbar von Gott verlassenen Außenwelt. Die Menschen haben nicht viel, und es ist nicht die Hoffnung, die sie aufrechterhält, es ist der Überlebenswille. Hushpuppy ist sozusagen die Heldin der Geschichte, die in einer apokalyptischen Welt mit ihrem Optimismus und quirligen Kinderherz unsere Augen etwas von dem trostlosen Leben ablenkt, uns Hoffnung schenkt, wo keine zu sein scheint und uns berührt, weil Kinder das nun mal schaffen, auch wenn das Leben noch so düster ist. Mit ihrem kindlichen Intellekt erklärt sie schon mal Naturkatastrophen und Gefahren auf märchenhaftem Wege. Da kann man einfach nicht anders, als sich auf die Geschichte einzulassen, und ich sage euch: Man entdeckt vieles in dieser zauberhaften Geschichte, wenn man denn will.

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                                                Amarawish 09.04.2016, 16:40 Geändert 09.04.2016, 18:25

                                                Manchmal, aber zur Zeit immer öfter, suche ich sie, ihre Gegenwart, ihren Schutz. Heute ist die Dringlichkeit ihres Beiseins etwas höher, der Wunsch deutlich stärker.

                                                Der frühlingshafte Gesang der Vögel stört mich dabei allerdings genauso wenig, wie das beruhigende Rauschen des Meeres. Auch die mal sanfte und mal weniger zärtliche Berührung des Windes, der mitunter auch mit meiner roten Mähne zu spielen und zu tanzen weiß, ist mir willkommen. Sie alle sind im Alltag kaum hörbare Töne, oder zumindest nicht mehr als Hintergrundgeräusche, entnommen aus der Sinfonie der Natur.

                                                Sie helfen mir dabei die Monotonie der Einsamkeit zu finden, nur, um für einen Augenblick in mir zu ruhen und den lichtenden Moment meines Gedankenwetters zu finden. Dies ist notwendig, um mich von der schnelllebigen Welt und ihren Störgeräuschen abzukapseln und um meine Energiereserven wieder auffüllen zu können. Es ist die erträgliche Leichtigkeit des Seins, nach der mich immer wieder dürstet.

                                                Fernab von unnötiger Information, erhobenen Stimmen des Widerwillens, der scheinbaren Benachteiligung. Es sind menschliche Klagen der Unzufriedenheit, die mir tagtäglich meine Energie rauben. Zusätzlich sind da noch die Scherben der Vergangenheit, die bekannte Endzeitstimmung meines zurückgelassenen, gebrochenen Herzens. Die Erinnerung an das Versagen ist wohl einer der zusätzlichen Auslöser für die Entscheidung allein sein zu wollen. Der Optimismus, der Drang und Wunsch nach Veränderung braucht genauso meine innere Kraft, den Antrieb für die Erfüllung meiner innersten Wünsche.

                                                Hinfort mit euch, ihr negativen, an meiner Energie zerrenden Emotionen der Düsternis, der sekundenhaften Hilflosigkeit. Ich habe nun kein offenes Ohr für euch, meine Augen sind geschlossen, um das Eins sein mit der besten aller Zuhörerinnen zu genießen, - der Stille.

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                                                Im irischen Nordwesten angesiedelt erzählt „Nothing Personal“ lakonisch und fast wortlos, aber träumerisch und melancholisch von der jungen Holländerin Anne, die das Allein sein in der Wildnis der menschlichen Zivilisation erstmal vorzieht. Die raue Landschaft und meist regnerische Präsens Irlands sind die ideale Kulisse und Bühne für ihr finsteres Gemüt und ihre abweisende Art. Die Bekanntschaft mit Martin, der ihr gegen Arbeit Essen und eine Bleibe bietet, bringt nur noch weitere Abgründe ans Tageslicht. Die Annäherung der beiden Alleingänger scheint unabdingbar und doch ist die tägliche Zusammenkunft nur eine minimale Verbindung der verletzten, nach innerer Ruhe suchenden Seelen.

                                                Auch wenn dies mehr als anstrengend und unzugänglich klingt, ist genau diese Kombination der Bilder Irlands und der Figuren, gewinnbringend. Es ist ein Bann, der dich dich so plötzlich trifft, wie ein Geistesblitz. Kein Film für sonnige Tage, aber einer, der dich mitnimmt auf eine Reise in dein Innerstes, der dich vielleicht sogar selbst animieren könnte die Wildnis Irlands mit der neu erwählten Gefährtin zu erkunden.

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                                                • Amarawish 07.04.2016, 17:49 Geändert 07.04.2016, 18:03

                                                  Ein schöner Überblick, danke Andrea!
                                                  Natürlich finde ich es noch schöner, dass mein Artikel im Headerbild zu sehen ist...♥
                                                  Daher, wenn schon Danksagungen gemacht werden, reihe ich mich mal mit ein:

                                                  Ich fand es einfach unglaublich, welch überwältigende, positive Resonanz dieser Artikel von euch bekommen hat. Mein Herz machte mehrere Freudensprünge, das kann ich euch sagen. Das war zu dieser Zeit wirklich selten, da es doch mit die stressigste Zeit innerhalb des letzten halben Jahres war. Danke euch für die Versüssung von zu überladenen Tagen! ;-)

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                                                    Amarawish 03.04.2016, 11:52 Geändert 19.04.2016, 08:03

                                                    Hier sind wir wieder mit K-Billy’s Super Hitparade der 70er Jahre. Bevor wir den nächsten Song anspielen, kurz zu unserem monatlichen Gewinnspiel: Wir verlosen noch bis Montag Flugtickets für zwei Personen nach Mauritius. Hotel nicht inbegriffen. Die Gewinnfrage wird gleich nach dem Song gestellt. Also bleibt dran und genießt mit mir „Lucky Man“ von Emerson, Lake & Palmer. Mitsingen ist erlaubt, ich tu’s auch.

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                                                    Da ging der Überfall den Bach runter, welch ein Genuss für einen meist stillen Beobachter wie mich. Wenn ich mich im Sinne der Namensverteilung vorstellen darf: Mein Name ist Mr. Green. Ich werde dafür sorgen, dass der Überfall noch etwas...prekärer endet.

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                                                    Da ist er einfach durchgedreht der Blondie. Das war vielleicht göttliches Scheitern im großen Stil. Wie ich von einem Kumpel, der vor kurzem auch erst aus dem Knast entlassen wurde vernommen habe, dürfte ihm die Zeit da drin nicht gerade wohl bekommen sein. Da ist ne Sicherung durchgebrannt. Hat anscheinend den Psychopathen in ihm erweckt, aber vermutlich war er das schon immer. Konnte es einfach bisher gut verbergen, wie auch immer er das angestellt hat. Aber der hatte sowieso ne Schraube locker. Ich verrat euch ein Geheimnis: Ich habe dafür gesorgt, dass er mit K-Billys Sohn, "Silly Willy" zusammen gelegt wird, der bricht jeden Mann. Ja, genau der Sohnemann vom Radiotyp! Warum meint ihr läuft gerade „Lucky Man“? Ja, Quellen bedeuten alles.

                                                    Sie alle nennen sich Profis und doch haben sie alle bitter versagt. Dafür war nur ein Querulant notwendig und schon ist Chaos vorprogrammiert. Peng, Peng, Peng. Das Cop-Bürschen hat sich etwas überschätzt, White hat sich erweichen lassen, Cabot war unvorsichtig und das Söhnchen macht sowieso was Daddy sagt. Also bleiben noch die Toten, Blue und Brown und natürlich Pinky Boy. Der Typ hat’s richtig gemacht. Auch wenn ich an seiner Stelle schon viel früher Reiß aus genommen hätte, war er am nächsten am Profi dran. Jammerschade, dass keiner von denen mich bemerkt hatte. Tja, ich verstehe was von meiner Arbeit. Es macht mir nichts aus Stunden der Beschattung tot zu schlagen, wenn ich mir sicher sein kann, alle Schwächen der Beteiligten zu kennen und wie ich bei einem Desaster zu reagieren habe. Hmm, hätte Pink Boy auch einen Deal anbieten können. Aber, naja hat auch so geklappt. Als ich die Schüsse aus der Halle vernommen habe, war mir klar, dass ich nicht mehr viel zu tun hatte. Ich musste nur warten. Warten, bis Pink rauskommt, um mit den Diamanten zu verschwinden. Das war mein Stichwort. Ein Schuss, ein Treffer. Ein blutender Pinky Boy auf dem Boden. Tot. Nein, auch du hattest keine Chance Pinky Boy. Die nehme ich mir die zukünftigen Glitzersteinchen. Schöne Grüße von einem schießwütigen Niger, du Schwuchtel.

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