Beeblebrox - Kommentare
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Alle Kommentare von Beeblebrox
[...] Hier versteckt sich die überraschendste Facette von Long Shot: Der Film spult die Frage nach Integrität nicht nur als obligatorische Charakterentwicklung ab, sondern konfrontiert seine Figuren wirklich mit ihren Entscheidungen, die sie treffen müssen. Viel zu oft lösen sich entsprechende Probleme viel zu einfach in Wohlgefallen auf. Wenn Charlotte vor der Wahl steht, ihre Ideale zu verraten, um das nächsthöhere Ziel zu erreichen, fächert Long Shot dagegen ihre Möglichkeiten auf und verleiht dem Konflikt das notwendige Gewicht, um zu berühren. Plötzlich haben die massig vorhandenen Karikaturen keine Macht mehr, weil jemand differenziert, anstelle den bequemsten Weg zu wählen. Der Preis dafür ist ein weiterer Sturz auf den harten Boden. Doch er lohnt sich.
[...] Am Ende bleibt nur die Flucht auf die Bühne. Entgegen aller Niederlagen bewegt sich Vox Lux wie vorherbestimmt auf ein großes Konzert als Finale zu, das die Katharsis der Figuren so lange wie möglich hinauszögert. Im Einklang mit der Musik ein Lächeln: Selbst in den allerletzten Sekunden dieses ungeheuerliches Werkes ist ungewiss, welche der vielen Oberflächen im Scheinwerferlicht erstrahlt. Wieder blitzt er durch, der düstere Traum, bevor die Stille des Abspanns alle Gefühle verschluckt und einen Scherbenhaufen zurücklässt, so wunderschön wie verstörend. Vox Lux ist eine Tour de Force von einem Film, rau, aufwühlend und beängstigend – und manchmal atemberaubend.
[...] Besonders dann, wenn Tolkien den Diskurs über die Sprache eröffnet, die J.R.R. Tolkiens Schaffen zugrundeliegt und beflügelt, bleibt die Bedeutung der Geschichte dahinter bloße Behauptung. Der Film selbst versteht sich lediglich als Fleißarbeit, die um ihrer selbst Willen existiert. Jeder Satz wurde perfekt auswendig gelernt, doch ohne das notwendige Gefühl für das Gewicht der Worte vorgetragen. Was bleibt, sind die obligatorischen Stationen eines Biopics und eine Handvoll berührender Momente – doch selbst die sind schlussendlich nicht neugierig genug: So sorgfältig Nicholas Hoult seinen Tolkien spielt: Er endet immer in einer Sackgasse vor den Toren von Mittelerde.
[...] Während Jim Jarmusch die gängigen Elemente des Zombiefilms aufgreift, entlarvt und variiert, lässt er die Eleganz und Poesie vermissen, die seine vorherigen Genre-Ausflüge wie Dead Man (Western), Ghost Dog (Samuraifilm) und Only Lovers Left Alive (Vampirfilm) auszeichneten. Natürlich ist das bei The Dead Don’t Die alles Teil des Konzepts, befriedigend wirkt es trotzdem nur in den wenigsten Augenblicken. Ausgestellte Verschwendung ohne Überzeugung: Selbst der illustre Cast, der sich abseits von Adam Driver und Bill Murray über Namen wie Tilda Swinton, Chloë Sevigny und Selena Gomez erstreckt, geht in einem großen schwarzen Loch verloren, das in aller Gemütlichkeit die Welt verschlingt.
[...] Die technische Finesse ist allerdings nicht das einzige, was zum Staunen einlädt. Einmal mehr entpuppt sich das Drehbuch eines Toy Story-Films als große Schatzkiste aufwühlender Konflikte, die mal im größeren und mal im kleineren Rahmen ausgetragen werden. Da erzählt Toy Story 4 von einem verlorenen Spielzeug und Spielzeugen, die sich verloren haben. Aufgaben aufgeben: Es geht um Loyalität und Selbstbestimmung, verbunden mit der Frage nach Verantwortung und der Angst vor dem Abschied. Selbst ein vermeintlicher Bösewicht, der pointiert schaurig eingeführt wird, erweist sich als tragische Figur voller unerfüllter Träume und sorgt damit für eine spannende Gratwanderung, die nicht nur die anderen Spielzeuge dazu auffordert, über sich hinauszuwachsen, sondern auch mit den Gefühlen des Publikums spielt. [...]
[...] Es dauert folglich nicht lange, bis das Versprechen des Titels eingelöst wird. Men in Black: International versteht sich als rastloser Globetrotter, avanciert zwischenzeitlich fast schon zum James Bond-Film und fühlt sich die gesamte Zeit auf angenehmste Weise wie ein Sommer-Blockbuster aus der ersten Hälfte der 2000er Jahre an. Verliebt in seine Gadgets und Figuren rast der Film durch die Weltgeschichte, setzt auf Action und Humor – und natürlich die ansteckende Energie seiner zwei hinreißenden Hauptdarsteller, die sich spielerisch den Ball zuwerfen, während das Schicksal der Erde auf dem Spiel steht. [...]
[...] Es wird diskutiert und gestritten, während jeder um sein eigenes Überleben in dieser sich radikal verändernden Welt rennt und versucht, als erster das gelobte Land der Digitalisierung zu erreichen. Was sie dort genau erwartet, wissen sie nicht, die Menschen in Non-Fiction, die trotzdem niemals mit dem Reden aufhören. Es ist gleichermaßen vergnüglich wie erschlagend: Olivier Assayas feuert im Sekundentakt neue Gedanken in den filmischen Raum, der von 16mm-Aufnahmen eingefangen wird, die das Gezeigte stets vor unseren Augen verschwimmen lassen. Wahrheit und Fiktion treffen hier aufeinander. Am Ende soll der deutsche Titel des Films, Zwischen den Zeilen, recht behalten. [...]
[...] So reihen sich vorzugsweise Variationen altbekannten Begegnungen aneinander, erfüllend ist das Geschehen aber bloß in den seltensten Augenblicken, was auch daran liegt, dass der erste Akt des Films der beste ist. Hier befinden sich die einzelnen Elemente noch im Einklang, bevor der Film zunehmend an Identität verliert, weil er hauptsächlich damit beschäftigt ist, seine Geschichte zu Hans Zimmers Pauken voranzutreiben. Die emotional zerreißende Kraft von John Ottmans X-Men: Apocalypse-Kompositionen fehlt hier komplett. Das letze große Set piece, ein rasender Zug, kann zumindest noch einmal mit furioser Bewegung punkten. Für ein überwältigendes Finale reicht es trotzdem nicht. Viel mehr fühlt sich Dark Phoenix wie eine kleine Episode in diesem riesigen Franchise an, die irgendwo zwischen zwei größeren Abenteuern steht. [...]
[...] Selbst wenn Lee Halls Drehbuch an vielen der obligatorischen Stationen in Elton Johns Leben pausiert, versucht Dexter Fletcher an diesen stets etwas über seine Hauptfigur zu erfahren. Ihm geht es nicht darum, Vollständigkeit und Endgültigkeit zu behaupten, indem er einfach einen Wust an Informationen abspult, die bestenfalls durch reich ausgestattete Bühnenbilder zum Leben erwachen. In Rocketman schallt die Musik nicht nur als lieblos zusammengewürfeltes Best-of-Album im Hintergrund, sondern wird selbst zum Hauptdarsteller der Geschichte. Wo eben noch ein konventionelles Biopic zu erkennen war, offenbart sich im nächsten Augenblick ein mitreißendes Fantasy-Musical, das wie ein Feuerwerk den Nachthimmel erleuchtet. [...]
[...] Mit einem Blick auf Sebastian Schippers bisherige Regiearbeiten sollte es keine Überraschung sein. Trotzdem verblüfft das, was er uns in seinem Film zeigt, da es sich überwiegend jenseits der Erwartungen ereignet. Entgegen der Grenzen und Kontrollen im Film, die den Figuren zum Verhängnis werden, lässt sich Roads in keine Schranken weisen und folgt seinen Figuren bei all den rationalen wie irrationalen Entscheidungen, die sie treffen. Ein Motiv, das bei Sebastian Schipper bis zu Absolute Giganten im Jahr 1999 zurückreicht, wo die Welt zwar eine ganz andere war, die Orientierungslosigkeit jedoch nicht weniger bedrohlich auf die jungen Menschen wirkte. Den Platz in der Welt zu finden – davon erzählt Sebastian Schipper am liebsten und am eindringlichsten. [...]
[...] Veränderung und Wiederholung gehen in Deadwood: The Movie einen schicksalhaften, tragischen Bund ein. Jede Figur kämpft weiterhin für sich. Manchmal lässt sich das mit einer größeren Sache vereinen, in den meisten Fällen jedoch zählt ausschließlich der Moment. Trotzdem kristallisiert sich zwischen all der Hoffnungslosigkeit, die aus dem im Hintergrund brodelnden Zorn und der plötzlich ausbrechenden Gewalt resultiert, ein Gefühl für Gemeinschaft und Zusammenhalt heraus. Das Ende von Deadwood soll nicht bloß ein bitteres, sondern vor allem ein hoffnungsvolles, versöhnliches sein. Die Figuren leben weiter, genauso, wie sie die letzten zehn Jahre irgendwo in dieser Welt verbracht haben. Es ist vielleicht das eindrücklichste Zeugnis für David Milchs unglaubliche Schaffenskraft. [...]
Plötzlich reißt der verdunkelte Himmel auf und eine Gruppe Soldaten stürzt sich in die Tiefe, während im Hintergrund das apokalyptische Heulen von Gyorgy Ligetis Requiem anschwillt. Der HALO Jump gehört fraglos zu den eindrucksvollsten Momenten in Gareth Edwards’ Godzilla und dient nun auch Michael Dougherty als Einstieg in die Fortsetzung. Riesige Monster legen San Francisco in Schutt und Asche – aus dieser Hölle gibt es kein Entkommen. Das müssen auch Emma (Vera Farmiga) und Mark Russell (Kyle Chandler) verzweifelt feststellen, nachdem sie eines ihrer zwei Kinder in dem Tohuwabohu verloren haben. Es ist ein zerreißender Augenblick, der sich sich wie kaum ein anderes Bild aus Godzilla: King of the Monsters ins Gedächtnis brennt. [...]
[...] Immer wieder blitzt eine ähnliche Verbindung zwischen den Jungen und den Alten durch, wie sie momentan etwa in Riverdale seit drei Staffeln entfaltet wird. Da befindet sich die Vergangenheit stets in einem Dialog mit der Gegenwart, der über die Zukunft der Figuren entscheidet und die Eltern mit ihren Kindern auf – überwiegend tragische bis schmerzliche Weise – vereint. Der von Tate Taylor erschreckend hölzern inszenierte Ma hegt daran aber kein Interesse und verlässt sich ausschließlich auf seine Hauptdarstellerin als treibende Kraft hinter dem Horror, der fast komplett ohne Suspense auskommt. [...]
Einfallsreichtum und die Liebe zum Detail zeichnen die Werke der Stop-Motion-Schmiede Laika aus. Gegründet im Jahr 2005 meldete sich das Animationsstudio vier Jahre später mit dem schauerlich-berührendem Coraline erstmals auf der großen Leinwand zu Wort. Mit Missing Link folgt nun der fünfte Kinofilm, der – besonders nach dem fantastischen Kubo and the Two Stings – ein weiteres aufregendes Abenteuer verspricht und darüber hinaus ein namhaftes Ensemble an Synchronsprechern zusammentrommeln konnte. Die entscheidenden Merkmale, die den vorherigen Filmen zu ihrer Einmaligkeit verhalfen, fehlen allerdings. [...]
Die Sonne ist längst untergegangen. New York erstrahlt in vibrierenden Lichtern, die sich auf dem nassen Asphalt und den Fensterscheiben der unzähligen Taxis in den Straßen spiegeln. Durch dieses Meer aus pulsierenden Eindrücken rennt ein Mann, durchnässt von Schweiß, Regen und seinem eigenen Blut. Keine ganze Stunde bleibt John Wick (Kenau Reeves) mehr, um seine Haut zu retten. In dem Moment, als er in einem Continental-Hotel auf den Abzug drückte, hat er die Regeln gebrochen. Nun ist ihm jeder Auftragskiller in der Stadt dem Excommunicado auf den Fersen. John Wick: Chapter 3 - Parabellum schließt unmittelbar an das Ende seines Vorgängers an - und überwältigt mit einer atemlosen Verfolgungsjagd, die bis in die Wüste von Marokko führt. [...]
[...] Das ewige Hin und Her zwischen Aladdin und dem Flaschengeist, der ihm drei Wünsche gewährt, weiß sowohl mit spielerische Dialogen zu punkten und fördert reichlich Situationskomik zutage. Zwischen all den humorvollen Einlagen tastet sich der Film gelegentlich auch an die tragische, unangenehme Seite der Geschichte heran, ist jedoch nie allzu interessiert, die Konflikte zu vertiefen. Stattdessen tobt sich der Film auf seiner prächtigen Oberfläche aus und bleibt folglich weniger durch feine Nuancen als durch den Spaß beim Schauen in Erinnerung. Mit Jasmins neuem Song Speechless, eindrucksvoll von Naomi Scott vorgetragen, gibt es dennoch einen Moment, der in seiner Überzeugung mitreißt und alles andere überragt.
[...] Irgendwann tritt jedoch das Unvermeidbare ein und ein neuer Tag bricht an. Obwohl er zu Beginn des Films in all seiner Bedrohlichkeit angekündigt wurde, haben es die nachfolgenden Stunden und Minuten nicht einfacher gemacht, sich auf ihn vorzubereiten. Auch Ry Russo-Young hadert sichtlich mit diesem Moment, der wie ein Damoklesschwert über den Ereignissen schwebt, und wählt schlussendlich einen Kompromiss, der weniger ambivalent ist, als er es gerne sein würde. Dennoch bleiben die unheimlich liebevoll komponierte Augenblicke zwischen Natasha und Daniel, die aus der gleichermaßen naiven wie reflektierten Chemie zwischen Yara Shahidi und Charles Melton resultieren.
[....] Neil Jordan, der selbst über eine umfangreiche Filmographie inklusive ikonischer Filme wie Interview with the Vampire verfügt, verpasst allerdings die Chance, zwischen all den Versatzstücken seine eigene Stimme zu finden. So eindrucksvoll einzelne Sequenzen inszeniert sind, verliert Geta in anderen Passagen jeglichen Ausdrucksstärke. Besonders Stephen Rea stolpert da als Privatdetektiv in einen Film, der überhaupt nicht auf seine Ankunft vorbereitet ist. Zu schematisch laufen die offensichtlichen Erzählstränge schlussendlich zusammen. Und trotzdem gibt es da diese eine Szene, die einfach nur verblüffend, geradezu überwältigend ist. [...]
[...] Dennoch gelingt das Experiment – sogar so gut, dass am Ende weniger Kalkül als Herz existiert. Entgegen der berechnenden Maßnahmen im Hintergrund, die ein solches Franchise-Projekt antreiben, überzeugt Detective Pikachu ähnlich wie The Lego Movie seinerzeit mit großem Einfallsreichtum und einer berührenden Geschichte. Diese streift spielerisch fantastische Welten und verschiedene Genres, erzählt von einem Pikachu, das gleichzeitig auch ein Detektiv ist, und wurde darüber hinaus auf 35mm (!) gedreht. Selbst wenn da noch ein paar erzählerische Ungereimtheiten existieren, ist dieser Film ein liebevoll umgesetztes, unerwartetes Vergnügen.
Die schönste Szene in Fighting with My Family findet zwischen Tür und Angel statt: Die junge Wrestlerin Saraya (Florence Pugh) begegnet kurz vor einem entscheidenden Kampf ihrem großen Idol, Dwayne Johnson, und erhält Einblick in einen prägenden Moment seiner Karriere. Dieser umfasst auch Hutch Morgan (Vince Vaughn), den wir bis an diesen Punkt als den harten, zielstrebigen Trainer erlebt haben. Doch was Saraya von The Rock erfährt, wirft ein völlig neues Licht auf die Figur, die im Hintergrund stehend einfach nur ihren Job erledigt und genau in diesem Moment den Stereotyp, auf dem sie basiert, komplett hinter sich lässt. [...]
[...] Obgleich das Drehbuch zuerst radikal und mutig wirkt, werden am Ende die Versprechen angedeuteter Grenzüberschreitungen nicht eingelöst. Serenity könnte eine Meditation über Inszenierung, über Welten und die Verbindung vom Digitalen mit der Realität sein. Eine Truman Show, die sich mit The Matrix vermischt und ihre High-Concept-Ideen nutzt, um die verborgenen Traumata der Figuren zu erforschen. Doch anstelle dieses Films, der die Wirklichkeit dehnt, verlässt sich Steven Knight zu sehr auf oberflächliche Reize seiner wahnsinnigen Erzählung. Faszinierend ist das durchaus, auf die Distanz aber auch großer Unfug.
[...] Der Sprung, um Avengers: Endgame, in ein wahres Epos zu verwandeln, gelingt ihnen trotzdem nicht. Entgegen aller Gänsehautmomente und dem Versprechen, dieses Mal alles aufs Spiel zu setzen, sind sie am Ende doch nur begnadete Koordinatoren, aber keine visionären Regisseure, die abseits der intensiven Close-ups angemessene Bilder für den Wahnsinn finden, den sie auf der großen Leinwand entfesseln. Avengers: Endgame ist dennoch mitreißend, bewegend und gigantisch, lädt zum Staunen ein und erschlägt und mit seiner Wucht – im Positiven wie im Negativen. Ein Film, der sättigt, der plättet und überwältigt. Den perfekten Einklang von Marvel’s The Avengers wird das MCU aber wohl nie wieder erreichen.
[...] Dass Hiro Murai ein ausgezeichneter Regisseur ist, muss er an diesem Punk in seiner Karriere niemandem mehr beweisen. Angefangen bei seinen Musikvideos bis hin zu der Finesse, mit der er einzelne Episoden von Donald Glovers FX-Serie Atlanta in Szene setzt: Gefilmt im 4:3-Format entfaltet auch Guava Island zwischen verträumten und bedrohlichen Ereignissen eine poetische Bildsprache, die zugleich Zeugnis von Schwerelosigkeit und Niederlage ist. Dann fällt ein Schuss und erschüttert das Paradies erneut in seinen Grundfesten. Der Tanz geht trotzdem weiter.
[...] Obwohl alle Figuren in After und erst recht wir Zuschauenden im Kino genau wissen, worauf die Geschichte früher oder später hinauslaufen wird, fesseln die unsicheren Blicke davor am meisten. Sie sind schüchtern, naiv, neugierig – und auf keinen Fall authentisch. Im Gegenteil: After hebt einzelne Gesten dermaßen künstlich hervor, dass die Stilisierung und Abgrenzung vom übrigen Geschehen gleichermaßen irritiert wie fasziniert. Alles wirkt ein bisschen aufgesetzt, konstruiert und asynchron. Die Sehnsucht dahinter kommt dennoch oder gerade deswegen zum Vorschein, inklusive all der Verwirrungen, die eine solche Odyssee mit sich bringt.
[...] Obwohl es durchaus erfrischend sein kann, wenn sich ein Horrorfilm unmittelbar auf sein Ziel zubewegt, ohne sich in nebensächlichen Abenteuern oder ablenkenden Spielereien zu verirren, erweist sich Pet Sematary in dieser Hinsicht als unbefriedigendes Unterfangen, da die unheimlichsten Elemente im Verborgenen bleiben. Abseits des offensichtlichen Schocks unternimmt der Film selten den Versuch, sich den erschreckenden Dingen anzunähern, die tatsächlich auf dem Kuscheltierfriedhof begraben liegen. So universell die Motive in Stephen Kings Vorlage sind, so gleichgültig erzählt Jeff Buhlers Drehbuch von der verdrängten Schuld, dem Trauma und der Trauer. [...]