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Alle Kommentare von brainchild
Eine sentimentale, unaußergewöhnliche Lovestory, die viel durch den Einblick in die kulturellen Gegensätze zwischen Hongkong und dem chinesischen Festland gewinnt. Ich liebe diesen urbanen 90s-Look, in dem hier so wunderbar imperfekte Bilder eingefangen werden. Auch der Cantopop hat durchaus seinen Charme. Viel zu aufdringlich ist dagegen dieser Piano-Score, der etliche Szenen auf Teufel komm raus emotionalisieren will. Immer dann, wenn eine Szene mal nicht vom verkitschten Gedudel untermalt wird, offenbart sich die wahre Schönheit dieses Films. Eigentlich ist er nämlich wunderschön.
Entgegen aller Unkenrufe: Der Film funktioniert in der heimischen Flimmerkiste genau so gut wie auf der Riesenleinwand in 3D. Dadurch zeichnen sich wahre Meisterwerke aus, und 'Gravity' ist ein Jahrhundertwerk.
James Franco mag noch so viele Elite-Unis besuchen, der smarteste 30-Something in Hollywood ist Joseph Gordon-Levitt. In 'Don Jon' kulminiert diese Smartness in gewisser Weise. Nicht nur durch seine Doppelrolle als erstmaliger Auteur und Hauptdarsteller, sondern vielmehr durch die Art, wie er seine über Jahre gereifte Idee auf formaler Ebene widerspiegelt und dabei Geschlechter-Archetypen gleichermaßen reflektiert wie das hollywoodsche Mainstreamkino. Thematisch könnte 'Don Jon' nicht unkonventioneller sein (stereotyper Jersey-Guy leidet an Pornosucht). Umgesetzt ist das wiederum in den ganz klassischen drei Akten, in denen der Protagonist eine Läuterung zum besseren hin durchmacht. Diese Trennung ist teils ganz subtil, teils bewusst platt und in ihrer Konsequenz durchweg genial.
1. Akt: Postmoderne Exzess-Komödie: Jon wird als gestählter Ladykiller eingeführt, der sich die Nächte in den Clubs um die Ohren schlägt und tagsüber seiner Porno-Leidenschaft frönt. Begleitet wird das von schnellen Schnitten (erinnert an 'Requiem for a Dream'), EDM-Soundtrack und coolem Voice-Over. Blau dominiert.
2. Akt: Klassische Hollywood-Schnulze: Jon trifft seine Traumfrau Barbara. Die beiden sehen sich typische Romanzen an, Barbara will mit dem ersten Mal warten, damit es es etwas besonderes wird und schließlich stellt er sie seinen Eltern vor. Happy End? Nein. Barbara ist herrisch, will einen "echten Mann". Jon wichst derweil weiter. Die Beziehung zerbricht. Unterlegt ist das mit opulenter Musik, wie man sie seit den 50ern in Filmen kaum noch hört; die Kamera fängt derweil wunderschöne Bilder ein. Rosa dominiert.
3. Akt: Indiefilm: Jon freundet sich an der Abendschule mit Esther an, einer Frau in den Vierzigern, die mit einem Verlust umzugehen hat und ihm zugleich über die Trennung hinweg hilft. Jon lernt die Gegenseitigkeit, die Akzeptanz und Unterstützung in einer Beziehung kennen. Die Beiden geben sich halt und verlieren sich ineinander. Gefilmt wird mit Handkamera, geschnitten wird wenig. Die Musik ist spärlich und gitarrenlastig. Naturfarben dominieren.
Wiederholung der immer gleichen alltäglichen Rituale bestimmt dabei circa die ersten zwei Drittel des Films, bevor sie gegen Ende dann doch noch aufgebrochen wird. Letztlich schafft Gordon-Levitt es sogar, aus dem Porno-Thema die Universalität von Geschlechterrolen, unerfüllbaren Erwartungen an sich selbst und das Gegenüber sowie die Gefahr der Materialisierung des ganzen Lebens herauszuarbeiten. Aufhänger dafür sind Pornos und Filmschnulzen. Wenn das nicht smart ist...
Gehört zwar eher zu Rodriguez als zu Tarantino, aber die tanzende Salma Hayek/Santanico Pandemonium aus 'From Dusk Till Dawn' ist in 'Four Rooms' kurz im TV zu sehen. :)
Sehr geile Liste, vielen Dank! Spontan fällt mir noch "Le Mépris" von Godard ein, da waren zwischendrin neben französisch auch englisch, deutsch und italienisch zu hören, glaub ich.
Howl -> Allen Ginsberg
Total Eclipse -> Arthur Rimbaud und Paul Verlaine
A Guide To Recognizing Your Saints -> Dito Montiel (zugleich Regisseur)
"Serien-Killer". Ihr Scherzbolde. :)
Bin mir nicht mehr ganz sicher, aber war 'Side Effects' nicht eine Kritik an der Kritik bzgl. Psychopharmaka? So wie das in 'Contagion' auch schon mit Impfungs-Verschwörungstheorien gemacht wurde?
Nee, nicht schon wieder ein Biopic mit DiCaprio. 'The Revenant' klingt da wesentlich interessanter.
Ein Film wie gemacht dafür mehrmals geschaut zu werden, dabei für jeden Cameo abgefeiert zu werden und für diese wahrhaft echte Romanze inmitten einer Welt jeglicher Widerstände geliebt zu werden. Cheesiness at its best, ich freu mich auf's nächste Mal. :)
Bemühtes, letztlich doch zu selbstmitleidiges Indie-Filmchen über den Verlust des eigenen Kindes und den Umgang damit. Im Grunde eine filmgewordene Therapie und damit eigentlich auch nur für diejenigen geeignet, die eine solche Therapie tatsächlich benötigen. Die Essenz daraus: Jeder muss seinen ganz eigenen Weg finden, mit der Trauer umzugehen.
Side Note: Interessant ist die Idee, dass der Glaube an die Wissenschaft mit ihrer Wahrscheinlichkeitstheorie heute eventuell größeren Trost bieten kann als der an Gott und den Himmel.
Studien zufolge nutzen Zwillinge erst ungewöhnlich spät eine an ihr Sprachumfeld angepasste Syntax, da sie ihre Kommunikations-Skills auch untereinander, also ohne Einfluss von außen entwickeln können. Hier haben wir nun zwei einiige Mädchen, denen nach ihrer Geburt eine mögliche geistige Behinderung prophezeit wurde, weshalb ihre Eltern und die Großmutter sie umso mehr behüteten, sprich isolierten von gleichaltrigen Kindern. Hinzu kommt die Bilingualität dieser Familie, in der American English und bizarre deutsche Wortschöpfungen teils kunterbunt durchmischt werden. Beste Voraussetzungen für die beiden Schwestern also, um eine ganz eigene Sprache zu entwickeln. In dieser nennen sie sich gegenseitig Poto und Cabengo und fabrizieren ein vermeintliches Gibberish mit deutschen wie englischen Lehnwörtern, das in seiner Elaboration womöglich einzigartig ist. Thematisch ist das ein Traum für jeden Linguistik-Interessierten. Regisseur Jean-Pierre Gorin bringt aber noch weitere Ebenen mit rein, sieht die Sprache und das Verhalten der beiden als Subversion generell gegen Konventionen und Normen und schließt dabei auch die etablierte Form des (seines!) Filmemachens mit ein. Auch eine dezente Medienkritik spielt hier mit rein, da das ursprünglich nach allen Regeln der Kunst sensationalisierte Kuriosum zum Ende der Dreharbeiten hin schon längst wieder fallengelassen wurde. Zurück bleiben ein domestiziertes Geschwisterpaar und deren von großen Träumen verführte, mittlerweile heillos verschuldete Eltern.
(Negativ fällt lediglich die Freezing-Technik gerade am Ende vieler Szenen in Verbindung mit dem Wiederholen besonders bedeutungsschwangerer Phrases auf.)
It's self-indulgent.
It's narcissistic.
It's solipsistic.
It's pathetic.«
Fuckin Kaufman.
Ist es wahrscheinlich, dass die Filme in die Mediathek wandern? CL geht heute leider vor :)
'New World' ist beinahe schon beleidigend unoriginell. Das fängt beim Titel an und geht über die stereotypen Figuren und den Score weiter bis zur Story, die exakt zwischen 'Der Pate' und 'Infernal Affairs' angesiedelt ist. Und genau wie diese beiden ist auch 'New World' als Trilogie konzipiert. Man könnte meckern, aber auch irgendwie wieder nicht, denn qualitativ steht der Film seinen Vorbildern tatsächlich in kaum etwas nach. Die epische Breite der Geschichte wird voll ausgekostet, Bilder und Sound sind top. Und die Koreaner sind eh Meister darin, ihre Genrefilme optimal zwischen Thriller und Drama auszutarieren.
In kurz: Ein Film, der es sich und dem Zuschauer gleichermaßen leicht macht.
Worum geht es in 'I Am Legend'?
(SPOILER)
Es geht um einen hochdekorierten Mann, der sich für den letzten lebenden Menschen hält, und daher zum einen mit der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit seiner Situation und zum anderen mit dem selbst auferlegten Anspruch, die Menschheit doch noch zu retten, umgehen muss. Wie macht er das? Er schafft sich einen festen Tagesablauf: Er trainiert, forscht, sucht nach Infizierten für seine Studien, sucht nach Essen, ist bei Anbruch der Dunkelheit daheim, sieht Filme. Das gibt ihm Sicherheit und einen Sinn. Menschen benötigen Strukturen im Alltag, um zu funktionieren. Sein Ziel, die Menschheit zu retten, wird mit jedem fehlgeschlagenen Humanversuch aussichtsloser, allerdings kann er sich immer noch an seinen letzten sozialen Kontakt klammern, die Hündin Sam. Um diese kann er sich kümmern, mit ihr kann er sich in gewisser Weise unterhalten. Menschen benötigen soziale Kontakte, um zu funktionieren. Hätte er Sam nicht mehr, hätte er niemanden mehr. Und was passiert? Er verliert sie. Er verliert sie nicht nur, er muss sie sogar selbst umbringen. Er tötet das, was ihn am Leben hält. Danach sucht er noch einmal Kontakt, und zwar zu einer Schaufensterpuppe. Sie anzusprechen hatte er Sam versprochen. Die Situation ist absurd, und sie ist tieftraurig. Ein Hund kann Zwischenmenschlichkeit zumindest bedingt ersetzen, eine Puppe kann das nicht. Der Mensch funktioniert nun nicht mehr. Daher ist es so folgerichtig wie verstörend, dass wir in der nächsten Szene ein Himmelfahrtskommando sehen. Eine Rettung ist nicht möglich und nicht vorgesehen.
Und doch kommt sie. Der Mann ist jetzt in einer völlig neuen Situation. Er hat eine Frau und ein Kind an seiner Seite, einerseits eine Art Ersatzfamilie für die, die ihm vor seinen Augen genommen wurde, andererseits überhaupt ein menschlicher Kontakt, der ihm jahrelang fehlte. Und das merkt man. Er verhält sich unbeholfen und unsozial. Er hat sich mit dem Gedanken, der letzte Mensch zu sein, auf so schmerzhafte Art arrangiert, dass er die Tatsache, dass es nun doch Überlebende gibt, nicht wahrhaben kann, anfangs vielleicht nicht einmal wahrhaben will. Sein Glaube an Gott ist schon lange weg. Das Vertrauen in seine Mitmenschen lernt er jetzt allerdings wieder. Dann scheint ein Gegenmittel tatsächlich anzuschlagen. Nach der Hoffnung auf Leben ist nun auch wieder die Hoffnung da, dieses Leben zu retten. Dann greifen die Infizierten an. Diese besitzen – im Gegensatz zu anderen Zombie-Filmen – noch immer ihre Intelligenz, sind also tatsächlich noch menschlich. Sie können Hierarchien bilden und Fallen stellen. Und sie können Hass empfinden für die Menschen, die das Virus indirekt lostraten und dann Infizierte zu Forschungszwecken entführten. Dass solche Menschen ihnen eigentlich helfen wollen, spielt keine Rolle, da diese Form der Hilfe ihnen nur noch mehr Schaden zufügte. Der Mann sieht dieses Dilemma nun womöglich. Er kann die Infizierten nicht retten, daran trägt er Mitschuld. Er hat Misstrauen und Neid geschürt. Aber er kann die nicht-infizierten Menschen und damit die ganze Menschenart retten. Er opfert sich in dem Wissen, seinen Raison d’être erfüllt zu haben. Sein Gegenmittel erreicht die Überlebenden und er ist nun Legende.
Worum geht es in 'I Am Legend'? Es geht um den Sinn der eigenen Existenz. Es geht darum, sich diesen Sinn auch in Extremsituationen zu bewahren. Es geht um Menschlichkeit.
https://www.youtube.com/watch?v=VPOYtC1n5bE
♥
'Europa' von Lars von Trier!
Der Bruch mit sämtlichen ungeschriebenen Biopic-Konventionen ist beeindruckend und unterstützenswert in seiner Konsequenz. Nur leider ist er auch furchtbar anstrengend, da weitgehend non-narrativ. 'I'm Not There' springt zwischen Zeitebenen, Stilmitteln, Erzählformen und sogar schauspielerischen Inkarnationen nach Belieben hin und her, auf der Strecke bleibt dabei leider die auf dem Klappentext ausgelobte "mitreißende Intensität". Hinzu kommt, dass Todd Haynes mit 'Velvet Goldmine' schon einmal auf sehr ähnliche Weise eine Musikära dargestellt hat.
Über die vollen 135 Minuten weiß 'I'm Not There' also nicht wirklich zu unterhalten. Allein schon die Idee, Dylan von sechs verschiedenen Schauspielern darstellen zu lassen, wobei jeder von ihnen einen ganz distinktiven State of Mind verkörpert, ist aber nicht weniger als genial.
Fucked up as fuck. Scott Coopers Welt ist durchweg düster und bedrohlich, der nächste Schicksalsschlag scheint stets nur eine unüberlegte Handlung entfernt zu sein. Man bekommt hier – ähnlich wie etwa in 'Killing Them Softly' – Einblick in das "wahre" Amerika, das Amerika, das noch immer in 20. Jahrhundert und fernab von staatlichen Reformen nach ganz eigenen Kodizes lebt. Das ist spannend und thematisch noch nicht zu verbraucht. Aber wie so viele andere Filme scheitert auch 'Out of the Furnace' daran, diesen Überbau über die vollen zwei Stunden ins Ziel zu retten. Stattdessen verliert das Werk sich leider zunehmend in beinahe zufälligen, regelrecht unmotivierten Verkettungen von Ereignissen, die schließlich in einer relativ konventionellen Rachestory kulminieren. Aus dem universellen "Life ain't easy" wird somit mal wieder ganz schnell "An eye for an eye" – der platte deutsche Titel ist leider nur allzu passend. 'Killing Them Softly' dagegen (sorry, solche Vergleiche sind eigentlich schlechter Stil) war kontrovers, teilweise sperrig und sogar platt, hatte aber tatsächlich etwas relevantes zu sagen.
Was mit ganz persönlich noch ein wenig missfallen hat: Muss man in einem Film, der Hillbillys und Working Class Heroes charakterzentriert porträtieren will, unbedingt jede noch so kleine Rolle mit Hollywoods A-List besetzen? Das kann durchaus von der vermeintlichen Intention ablenken. Willem Dafoe und Forest Whitaker hätte ich unverbrauchter gecastet. Erstaunlicherweise hat mich aber vor allem Woody Harrelson als eindimensionaler Worst Guy mit irrem Blick und zugekniffenem Restgesicht enttäuscht. Ihn kennt man in diesen Rollen auch einfach schon zu gut. Bale und Affleck geben dagegen ein ausgezeichnetes Brüderpaar ab.
Also: Spannendes Setting mit wirklich sehr gelungenem Einstieg und größtenteils überzeugender Inszenierung. Die Story verirrt sich leider irgendwann in den Appalachen ihrer Wendungen und Figurenkonstellationen. Angesichts meiner Erwartungshaltung eine Enttäuschung.
Ich nehme mal an, Elle Fanning spielt hier Sofia Coppola. Leider wird es dem Zuschauer generell oft unnötig schwer gemacht, wenn Regisseure Filme nur für sich selbst drehen. Bisher hat das bei der Coppola für mich immer funktioniert, hier übertreibt sie es allerdings. Einsamkeit, Isolation und die Suche nach dem Ziel sind zwar wieder dabei, aber die Umsetzung ist unglaublich trocken geraten. Bilder und Story ergeben eine Symbiose der Monotonie, die erst in den letzten 20 Minuten auf formaler Ebene ein klein wenig aufgelockert wird; das ist dann aber wiederum inkonsequent gelöst. Auf Charakterebene lässt sich leider ebenfalls keinerlei Bezug aufbauen, wenn auch die Rollen sicher gut gespielt sind. Schlichter Filmgenuss bleibt mir so leider auf fast jeder möglichen Ebene verbaut.
Diplomatisch ausgedrückt: ein spezieller Film. Leider nicht meiner.
Kreativer Müll. Empfehlenswert für Zyniker und Menschen mit ADS.
Softcore-Variante von 'Psycho' mit so ästhetischen wie symbolträchtigen Bildern und einem leichten Hang zur Diskriminierung.
Laut Regisseur David Ayer eine Mischung aus YouTube und 'Training Day'. Verflucht treffend.
Das Drehbuch ist ganz stark. Die Buddy-Momente im Auto sind super, die Beziehungen der beiden Cops abseits ihres Berufs ebenfalls großartig eingefangen. Die Charaktere sind allesamt 100% glaubwürdig geschrieben und gespielt. Ihr Alltag ebenso, so krass dieser als Teil des LAPD in South Central auch teilweise sein mag. Im Kern der Story geht es aber eigentlich nur um den "everyday struggle" und echte Freundschaft, simple as that. Das Ende ist großartig.
Der Shaky-Cam/Random-Cuts-Einsatz ist dagegen eher ziemlicher Mist. Einerseits bis zum Exzess ausgereizt und andererseits trotzdem völlig inkonsequent, da hier eben kein Footage-Film inszeniert wurde. Außerdem: So passend der Ansatz bei Party- oder Horrorfilmen auch ist, so unangebracht ist er, wenn man den Cop-Alltag in der Hood porträtieren will. Hier wirkt das voyeuristisch und verklärend. Polizeiarbeit ist nicht cool und David Ayer weiß das eigentlich auch. Und irgendwie erinnert das teilweise auch zu sehr an diese ganzen n-tv-Dokus, nur in hektisch.
Da das Positive deutlich überwiegt dennoch definitiv sehenswert.
Die back-to-back Flops 'Prince of Persia' und 'Love and Other Drugs' scheinen ein unverhoffter Segen gewesen zu sein. Denn Gyllenhaal hat seine Rollenauswahl rekalibirert, um seine Charaktere jetzt tiefgründiger denn je zu spielen. Verfolgt man die Interviews mit ihm, merkt man auch: Da macht sich einer echt nen Kopf um seine Rollen, aber auch generell um sein ganzes Leben. Und dabei sieht der Typ sich selbst im Grunde nur als besseren Anfänger.
Das Tag Team Gyllenhaal/Villeneuve ist gerade die interessanteste Partnerschaft im Film, noch vor DiCaprio/Scorsese oder Gosling/Refn bzw. Gosling/Cianfrance. Und schaut man auf die kommenden Filme des Mannes, nähert er sich wahrscheinlich gerade dem Höhepunkt seiner Karriere. Ich freu mich drauf :)