Cellmorbasg - Kommentare

Alle Kommentare von Cellmorbasg

  • The Master of Suspense - überstrapaziert scheint dieser Titel für diesen großen Meister des Films. Doch welch anderer könnte ihm besser gerecht werden? Die Aussicht einen Film zu leben, die bietet einem Alfred Hitchcock. Das Mittel dazu ist der Suspense. Das Publikum in Bann zu ziehen, dass schaffen seine Filme in unnachahmlicher Weise.

    1899 im Norden von London geboren, startete er als Zeichner für Zwischentitel in der Stummfilmzeit, wurde Regisseur, erlebte den Übergang zum Tonfilm, dann zum Farbfilm, wurde sein eigener Produzent, Anteilseigner der Universal und drehte sogar in 3D. Über 50 Jahre war Alfred Hitchcock beim Film als er 1980 in Los Angelas starb. Sein erster amerikanischer Film Rebecca gewann gleich den Oscar für den besten Film (den der Produzent Selznick entgegen nahm). Er selbst ging als Regisseur immer leer aus und als Produzent gewann er nur einen Ehrenoscar.

    Meinen ersten Hitchcock habe ich vor ein paar Jahren gesehen: Über den Dächern von Nizza (To Catch a Thief). Hitchcock selbst bezeichnete ihn als „eine etwas melancholische Komödie“. Da hat er Recht. Ich habe in dem Film, der mir sehr gefallen hat, schon viel gesehen was mir später wieder begegnen sollte: ein Mann unschuldig eines Verbrechens bezichtigt, versucht sich reinzuwaschen (auch wenn es in diesem Fall nicht von Anfang an klar war, dass er nicht der Täter ist); eine wunderschöne Frau steht ihm zur Seite – in diesem Fall die bezaubernde Grace Kelly – und am Ende sind beide ein Paar; eine rasante Autofahrt und natürlich auch eine gehörige Portion Humor. Hitchcock hat die Cote d’Azur wunderbar eingefangen. Grace Kelly ist in ihrer späteren Heimat zu sehen und auf einer jener Straßen die ihr später das Leben kosten sollte.

    Viele Motive tauchen immer wieder in seinen Filmen auf, doch langweilig wird das nie. Hitchcock stellte den Zuschauer in den Mittelpunkt seines Interesses. Auf der Leinwand sollte nur zu sehen sein, was für das Publikum interessant ist. Zumindest aus der zeitlichen Distanz war er selbst wohl sein kritischster Beobachter. Das ein Film von Hitchcock nie langweilig ist, liegt auch daran, dass er immer mal wieder neue Dinge probiert. Zum Beispiel die schwarze Komödie Immer Ärger mit Harry (The Trouble with Harry). Auch technisch versuchte er immer alles Mögliche. Es mögen ja viele auf die Idee kommen, einen Film als eine einzige Einstellung zu drehen, aber wer setzt das schon um? Wenn Hitchcock das selbst auch später als idiotischen Versuch bezeichnet, so würde ich Cocktail für eine Leiche (Rope) zwar nicht als besten, aber guten Hitchcock bezeichnen. Sehenswert sicher auch allein wegen James Stewart. Einer der vielen Stars mit denen Hitchcock doch nur allzu gern arbeitete. Andere sind Cary Grant, Henry Fonda, Sean Connery, die schon erwähnte Grace Kelly, Marlene Dietrich oder Ingrid Bergmann. Hitchcock brauchte die Stars. Er selbst legte in seinen Filmen wert auf eine starke Situation. Nach eigener Analyse ist das Dilemma, dass dabei schwache Figuren entstehen. Es ginge auch umgekehrt. Doch Hitchcock wollte das Publikum mit einer Geschichte fesseln. Dafür nahm er oft die unwahrscheinlichsten Zusammentreffen von ungewöhnlichen Umständen als Ausgangspunkt. Die Schauspieler mussten jedenfalls schon von sich aus etwas verkörpern und beim Publikum Emotionen wecken, damit dieses mitfiebern kann.

    Zwangsläufig müsste ich irgendwann dazu kommen, meinen Lieblingshitchcock zu wählen, doch das kann ich nicht. Selbst wenn ich darüber nachdenken würde, könnte ich am Ende wahrscheinlich nicht entscheiden. Es gibt aber Filme die mir eher weniger gefallen. Nach Marnie den ich ganz gut fand hat er noch vier weitere Filme gedreht. Zwei hab ich gesehen, sie bleiben beide hinter seinen anderen zurück. Es scheint als wäre Hitchcock am Ende seiner Laufbahn auf der Suche gewesen.

    ----------------- Achtung, erhebliche Spoiler! -----------------

    Da ich also keinen Lieblingsfilm bestimmen kann, vielleicht ein paar Szenen die mir ganz stark im Gedächtnis geblieben sind :
    • Natürlich der Schluss von Die Vögel (The Birds). Dieser schaurige Blick über die morgendliche Bucht mit den wartenden Vögeln und das offene Ende mit dem uns der Regisseur ausnahmsweise zurücklässt.
    • Die unglaubliche Szene aus dem tollen Film Der unsichtbare Dritte (North by Northwest) mitten in der Einsamkeit eines Feldes und einer unbefahrenen Landstraße in der Cary Grant versucht den Angriffen eines Flugzeugs zu entkommen.
    • Das Konzert in der Royal Albert Hall im zweiten Der Mann der zu viel wusste (The Man who knew too much) und im gleichen Film die Szene in der Doris Day unter Tränen Qué Será, Será singt um ihren Sohn zu retten.
    • Die Szene auf der Freiheitsstatue in der der Held des Films versucht den Bösewicht zu retten doch dessen Ärmel reißt, aus dem Film Saboteur.
    • Die Todesfahrt des kleinen Jungen Steve in Sabotage, der nicht weiß, dass er eine Zeitbombe transportiert.
    • Die Traumszene von Salvador Dali aus Ich kämpfe um dich (Spellbound).
    • Die vielen Autofahrten in zahlreichen seiner Filme.

    ------------------------- Spoiler Ende -------------------------

    Ich hatte auch bereits das Vergnügen Mr. Hitchcock, wie haben sie das gemacht? (Le Cinéma selon Hitchcock) von Francois Truffaut zu lesen. Das Buch basiert hauptsächlich auf einem 36-stündigen Gespräch von Francois Truffaut und Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1962 und ist auch im Buch so aufgebaut. Bis zur Fertigstellung 1966 wurden weitere Gespräche geführt und 1983 schrieb Truffaut nach Hitchcocks Tod noch ein abschließendes Kapitel. Es ist sehr strikt aufgebaut und handelt chronologisch alle Filme Hitchcocks ab. Das wird aber nur selten langweilig und das Buch ist informativ fürs Filmemachen allgemein, natürlich auch zur Person Hitchcock und seinen Filmen und hat auch viele humorvolle Stellen.

    Man kann sich die Gespräche sogar vollständig im Internet anhören. Das ist aber nicht ganz einfach, da Hitchcock Englisch spricht, Truffaut Französisch und dazwischen Helen Scott immer übersetzt. Aber wer damit zurecht kommt, hier: http://tsutpen.blogspot.com/search/label/The%20Hitchcock%2FTruffaut%20Tapes

    Nach über 20 Filmen von ihm kann ich immer noch nicht genug bekommen und ein schlechter war auch noch nicht dabei. Er ist bisher einfach mein Lieblingsregisseur.

    Zum Schluss ein Zitat vom Meister selbst: „Manche Filme sind ein Stück Leben, meine Filme sind ein Stück Kuchen.“

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    • 7

      Herrliche Persiflage auf den (treuen) Ehemann und die Femme fatale. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache sehr gut, Höhepunkt neben deren gemeinsamen Szenen ist für mich der Besuch des Psychiaters, auch der wird wunderbar karikiert. Dazwischen ist oft leider auch eher zähes Füllmaterial zu sehen, dass nicht ganz so überzeugen will. Die inneren Monologe schwanken stark zwischen witzig und langweilig, so bleibt es eine solide Wilder-Komödie.

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      • 5

        Anfangs ist die Geschichte ja noch einigermaßen in Ordnung, aber dann driftet sie, verkörpert durch Romy Schneider, so sehr ins naive ab, dass man an eine Märchenverfilmung erinnert wird. Da sind König und Prinz, Aschenputtel, ein alter Herr und eine treusorgende Mutter. Nicht weiter schlimm, aber ich bin da inzwischen aus der Zielgruppe rausgefallen. Sehenswert ist die ein oder andere schauspielerische Leistung, allen voran Horst Buchholz und Gustav Knuth. Romy wirkte wie die anderen Kinder stets bemüht, ihre Mutter Magda - nun ja, spielte ihre Mutter Magda, äh Mrs. Cantley selbstverständlich. Wirklich sehr märchenhaft das ganze und für Kinder sicher äußerst rührend.

        • 7

          Zu dem Meister der britische Filmkomödie gesellt sich diesmal Stanley Holloway und beide bieten einen fulminanten Überfall auf einen Goldtransporter mit der anschließenden Flucht vor dem Gesetz. Es geht vieles schief und dennoch scheint ihnen das Glück lange Zeit gewogen zu sein. Es folgt eine unglaubliche Verfolgungsjagd die auch vor dem heutigen Filmauge bestehen kann und mündet in eine tolle Schlusspointe.

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          • 9
            über Heat

            Der Film hat mich mit einer mitreißenden Story, großartigen Szenen und tollen Schauspielern gepackt. Das lässt sich nicht nur auf die beiden großen Darsteller Pacino und De Niro reduzieren, im Gegenteil, sie sind Teil eines grandiosen Casts in dem jede Rolle unwiderstehlich besetzt ist. Ich halte sogar das Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten auf einen Kaffee für den schwächsten Part des Films, da es mir zu gewollt in die Story eingeflochten wird und auch der Dialog zu sehr darauf ausgerichtet zu sein scheint diese beiden endlich mal in einer gemeinsamen ikonischen Szene zusammenkommen zu lassen. Dagegen kann sich die Schlussszene mit den beiden wie der Rest des Films wirklich sehen lassen, allein wenn ich an die Schießerei ohne Musik, sondern nur mit dem ohrenbetäubenden Lärm der Schüsse zurück denke, kommt die Spannung des Films zurück. Die Geschichte selbst mag noch nicht mal besonders originell sein, doch sie wird so akzentuiert erzählt, dass es ein Genuss ist und die doch etwas längere Laufzeit wie im Flug vergeht.

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            • 6 .5

              Der Plot bietet reichlich komisches Potential und der bissige Spott scheint in dem Film keine Grenzen zu kennen, dennoch blieb häufiges Lachen aus und selbst innere Amüsiertheit stellte sich nicht immer ein. Das mag an der ein oder anderen Länge liegen, aber vielleicht noch mehr an einer derartigen Treffsicherheit Spielbergs, dass ich einfach nicht darüber lachen konnte.

              • 7

                Die Story ist nicht wirklich famos und bringt dem Film zum Ende hin auch Probleme (weil Langatmigkeit), doch die Frotzeleien zwischen Eastwood und MacLaine als Nonne sind ein großer Spaß. Dazu noch die hervorragende Musik von Morricone und fertig ist eine gelungene Westernkomödie.

                • 6

                  Ein Western mit Fokussierung auf Eastwood und seinen Konflikt zwischen Recht und Gerechtigkeit. Ein paar interessante Nebenpfade die leider nicht so richtig ausgetreten werden. Es bleibt ein solider Western, wer Eastwood mag, dem wird's wohl sehr gefallen, ich tu mich da nach wie vor schwer, aber es bessert sich.

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                  • 6

                    Alec Guinness bleibt es mal wieder vorbehalten eine Komödie zu tragen. Er gibt hier den Wissenschaftler der zunächst nicht ernstgenommen, dann umgarnt und schließlich verstoßen wird. Das ganze spielt sich vor einer leicht naiven Wirtschaftskritik an Hand der Textilindustrie ab, einem Kernstück der britischen Industrialisierungsgeschichte. Außer Guinness hat der Film leider nicht viel zu bieten, aber glücklicherweise ist er ja ein guter Grund einen Film zu sehen.

                    • 7

                      Viele bekannte Gesichter tummeln sich in dieser skurrilen Geschichte die mit einigen sympathisch-überdrehten Figuren punkten kann. Das Finale im Hotel wird immer verrückter bis es einem bei dem Durcheinander mit der Polizei endgültig vom Stuhl reißt. Letztlich ist mir das alles zusammengenommen too much, doch auf jeden Fall amüsant und einmal sehenswert.

                      • 6 .5

                        Dean Martin und Ray Walston sind herrlich anzusehen, der erste wegen seiner ironischen Selbstdarstellung eines Weiberhelden der seine Berühmtheit für jenen Zweck einsetzt, der zweite für die übertriebene Art des eifersüchtigen Ehemanns - selbst wenn es die falsche Frau ist. Der Zynismus dieses Film ist zwar herrlich, doch über die zwei Stunden trägt er nicht. Im Gegensatz zu anderen Wilder-Komödien fehlt manchmal die Spritzigkeit und es haben sich Längen eingeschlichen.

                        • 7

                          Hier kämpft jeder gegen jeden und versucht dabei so viele wie möglich für sich einzuspannen. Der Untergang des Hauses von Essenbeck könnte auch eine Seifenoper sein, doch Visconti kommt ohne Seife aus. Hier gibt es keine Guten, jeder hat seinen Abgrund und fällt hinein. Der Film begleitet den Prozess der Selbstzerstörung bis ins kleinste erschütternde Detail, nichts wird ausgelassen, Mord, Inzest, Pädophilie und eine Massenhinrichtung machen den Film zu einer Qual für die Mitmenschlichkeit. Die Zeit des Nationalsozialismus kennt keine Rücksicht, sie kennt nur willige Menschen deren Weg nach Oben mit Leichen gepflastert ist, Menschen die vor dem drohenden Unheil versagen, Menschen die sich einspannen lassen. So geht nicht nur der einzelne unter oder gar eine Familie. Ein ganzes Land wird in Schutt und Asche zerlegt und hinterlässt auf seinem Weg in die Zerstörung einen Kontinent in Trümmern.

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                          • 7 .5

                            Der dritte Teil der Trilogie gibt einen soliden Abschluss der sich an einer Symbiose aus den ersten beiden Teilen versucht. Die Erzählung läuft eher wieder in beschaulichen Bahnen, doch viel Ruhe gönnt man dem Zuschauer weiterhin nicht. Bane ist als Bösewicht leider doppelt gescheitert. Zum einen hebt er sich in seinem Handeln nicht genug vom Joker ab und zum anderen bleibt er halt deutlich hinter diesem zurück. Dagegen kann Talia al Ghul schon mehr überzeugen. Im Gegensatz zu Two-Face geht ihre Geschichte mit der tragischen Komponente voll auf und gibt dem Film wieder mehr Gefühl. Für dieses sorgt auch Alfred, diesmal allerdings in fast penetranter Weise. Es sind nicht mehr die kleinen Gesten, nein, es wird die ganz große Gefühlskeule rausgeholt. Das fällt dann leider auch dem Ende voll auf die Füße. Der Cast gibt insgesamt wieder ein hervorragendes Bild ab und neben der bereits genannten, ist Catwoman ebenso eine Bereicherung wie Robin. Nolan versteht es, wie immer eigentlich, seine vielen Figuren in einem sauber konstruierten Plot agieren zu lassen und keine Langeweile aufkommen zu lassen. Für Gefühl und Humor ist neben dem actionreichen Plot auch noch Platz und so fehlt einem eigentlich nicht viel. Die Personen könnten noch etwas tiefer ergründet werden, denn hier handelt es sich immerhin um den dritten Teil einer Trilogie, hier bleibt viel dem Interpretationsspielraum der Fantasie des Zuschauers überlassen, nun denn. Nolan liefert eine Arbeit ab die nicht enttäuscht, aber seiner Batmanreihe auch nichts neues mehr hinzufügen kann. Man wäre zwar um einen Film und um Catwoman, Robin und Talia al Ghul gebracht, doch bräuchte man den Film nicht vermissen.

                            • 6 .5

                              Der Film ist eine Andeutung. Eine Andeutung über das Leben an einer Elite-Schule in der konservativen USA am Ende der 50er. Der Film zeigt einige Facetten, begleitet verschiedene Figuren und zeigt an ihnen exemplarisch die Auseinandersetzungen die diese Männer auszukämpfen haben. Mit sich selbst, miteinander, mit Lehrern und Eltern und natürlich auch in Begegnungen mit jungen Frauen. Das funktioniert mehr oder weniger gut, es ist etwas zusammenhangslos und mir zu episodenhaft. Erst nach dem Selbstmord wird die Geschichte auf den Kampf um die Wahrheit fokussiert, der mit sich selbst und mit der Welt der Erwachsenen ausgefochten werden muss. Der Pathos wird hier aber zu stark bemüht und wirkt im Vergleich mit dem bisherigen Handlungsverlauf stark aufgesetzt. Dennoch konnte ich mich dem leicht erkennbaren weiteren Verlauf nicht entziehen und erklingt erstmal "O Captain my Captain!", ist es um mich geschehen.

                              • 5
                                über Ashanti

                                Bei der Darstellerliste erwartet man irgendwie einen großen Film, doch man wartet vergebens. Ustinov ist unterhaltsam wie immer, doch das kann einen solchen Film nicht tragen. Es gibt eine einzige gute Szene in der Michael Caine ein paar Sklaven die er zuvor befreit hat, zurücklassen muss, ansonsten noch ein paar schöne Aufnahmen der Wüste, das war's.

                                • 7
                                  über Drive

                                  Was hab ich mich auf den Film gefreut und dann bekommt man eine so dichte, ruhige, teilweise humorvoll-schelmische, von interessanten Charakteren und deren Konstellation geprägte Geschichte vorgesetzt, gekleidet in eine atmosphärische Einheit von Bildern und Musik. Und dann stirbt der erste, der nächste, der nächste, der nächste und es wird zunehmend langweilig, obwohl oder gerade weil jeder Tod nochmal eine Schippe drauf legt an Blut und Gewalttätigkeit. Eine interessante Story war nicht mehr damit verbunden, die Charaktere traten auch auf der Stelle und so wurde aus dem Film eine große Enttäuschung.

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                                  • 7

                                    Der Film erzählt eine Liebesgeschichte die auf einer Kreuzfahrt in atemberaubendem Tempo beginnt, um sich dann langwierig bis zum verdienten Finale zu schleppen. Doch das ist nicht wichtig. Hoch über den Dächern und dem Hafen von Villefranche, auf dem Anwesen von Janou spielt sich eine schöne Sequenz zwischen Großmutter und Enkelsohn ab sowie seiner bezaubernden Begleiterin. Eingeleitet von Bildern der Promenade am Hafen, geht es in den Vorgarten hinauf, in die Kapelle, in die Räumlichkeiten eines mediterranen Hofes. Dieser wird Schauplatz einer unvergesslichen Verbindung zwischen den Figuren, die das Herz erwärmt und das Fundament des melodramatischen Elements dieses Films bildet. Darum seien mir an dieser Stelle in liebevoller Erinnerung folgende Zeilen gestattet, die diese Szenerie für mich so besonders machen:

                                    Dunkel die Stunde,
                                    fast am Ziel,
                                    das Dorf hinauf,
                                    am Straßenende
                                    ein einsames Haus.

                                    Sanft erleuchtet
                                    von gelbem Licht,
                                    hinein in die Stube,
                                    empfangen von Wärme
                                    mit Liebe und Herzlichkeit.

                                    Den Frühling begrüßt
                                    mit Kanonendonner,
                                    schiefe Lieder, erste Düfte,
                                    bunt die Farben
                                    von neuen Blüten.

                                    Im Sommer grüne Wiesen
                                    von Bäumen umringt,
                                    ein steiler Weg zum Karussel,
                                    gedreht, gefreut, Jahr für Jahr,
                                    Ferien bei dir waren wunderbar.

                                    Welk die Blätter
                                    im goldenen Herbst,
                                    alle versammelt
                                    zum Freudentag
                                    und den letzten warmen Sonnenstrahlen.

                                    Im weißen Winter
                                    Schnee und Schlitten,
                                    die Stube geschmückt
                                    und am Jahresende
                                    ein Augenblick der Ruhe.

                                    Und wurde es schon wieder warm
                                    Stille!
                                    Ohne Abschied der Welt entrückt,
                                    die Zukunft genommen,
                                    zurück bleibt nur Erinnerung.

                                    Heimat verloren,
                                    die Möwen klagen,
                                    im Umbruch das Leben,
                                    langsam die Gedanken,
                                    doch Abschied naht.

                                    Ein bisschen dunkler
                                    wird die Welt,
                                    fehlen wird das Salz der Erde.
                                    Doch für immer im Herzen
                                    Träume von Gold!

                                    Dein Cellmorbasg

                                    • 6 .5

                                      Das Aufeinandertreffen im Palazzo Barberini zwischen der Kronprinzessin und den Reportern ist das berührende Ende eines aufregenden Tages ohne die Ketten des Protokolls. Zuvor trifft Audrey Hepburn in Rom auf Gregory Peck. Damit sind auch schon die drei Zutaten des Films genannt, die zwar wunderbar harmonieren, aber kaum von einer guten Geschichte gefordert werden.

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                                      • 7

                                        Der Film beginnt ganz normal. Cary Grant wie üblich mit einer Frau an seiner Seite die es irgendwie geschafft hat ihn für sich zu gewinnen. Er schaut noch schnell bei seinen Tanten vorbei und dann - eine perfekte Verwandlung in einen Cary Grant mit einem Minenspiel wie ich es noch nicht gesehen habe. Einfach unglaublich wie sich die ganze Komik des Films und der Figuren um Grant und seine Rolle versammelt. Klar haben die Tanten und Roosevelt auch eigenes komisches Potential, aber zur Entfaltung bringt es erst der herrlich überforderte Grant mit dem Versuch das Geschehen zu dirigieren. Als er dann mal kurz weg muss, entfaltet sich mit einer Boris-Karloff-Gestalt ein Hauch von Grusel in dem Film und macht die schwarze Komödie perfekt. Dennoch war mir gerade der Mittelteil des Films stellenweise etwas langatmig und konnte nicht mit dem temporeichen Ende und dem erfrischenden Beginn mithalten.

                                        • 9

                                          Kein Lachen, keine Träne. Kein Schrei, kein Wort. Nur Angst. Verlassen in der Einsamkeit ihrer Herzen werden Kinder aufgelesen in den Trümmern eines Kontinents. So kommt Karel mit einer Gruppe anderer Kinder zur UNRRA. Manche finden wieder mit ihren Eltern zusammen, andere finden im Miteinander neue Lebenskraft. Karel aber läuft mit einem anderen Jungen aus Furcht davon. Er streift allein durch die Ruinen der Stadt, bis der Hunger ihn plagt und größer wird als jede Vorsicht vor einem Zusammentreffen mit anderen Menschen. So findet er Steve und Steve findet ihn. Karel spricht kein Wort und ist ohne jede Chance seine Eltern zu finden - wenn sie überhaupt noch leben. Doch in Steve findet er seinen Fels der Hoffnung in dieser Hölle auf Erden, einen Lehrer und einen Freund. Die Liebe geht seltsame Wege, glücklicherweise kennt sie keine Grenzen und diese beiden haben zueinander gefunden. "Wenn du wegläufst, dann nimm ein Taschentuch mit. Das ist eine Regel."

                                          Dies ist eines der vielen bewegenden Schicksale von Kindern im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurden ihrer Kindheit beraubt und durch Gewalt und Zerstörung für ein ganzes Leben geprägt. Diese Kinder von einst werden die letzten sein, die uns von diesem Krieg erzählen können. Mit ihnen stirbt die lebendige Erinnerung an das düsterste Kapitel Europas. Das Gedenken wird sich verändern, wenn zu Jahrestagen keine Opfer mehr leben, die uns mahnen können. Doch sie sollten nicht vergessen werden. Ihr Zeugnis muss uns gewiss bleiben, um nie zu vergessen. Dieser Film, gedreht in den Ruinen, ist als Werk aus der Zeit ein kleines Stück des Puzzles, das zusammengehalten werden muss, damit nicht eines Tages neue Scherben entstehen.

                                          • 9

                                            Horst Buchholz, Liselotte Pulver in einer Komödie von Billy Wilder - herzallerliebst! Star des Films ist aber uneingeschränkt James Cagney. Seine hektische Leidenschaft bei der Organisation eines eigentlich zum Scheitern verurteilten Versuchs das Resultat eines Liebesabenteuers einer ihm anvertrauten jungen Frau wieder einzufangen, ist herrlich anzusehen. Auch die vielen anderen Charaktere tragen zu einer erfrischend komischen Handlung bei, seine Frau, sein Chauffeur, sein Sekretär, die drei Russen und viele mehr. Ebenfalls hervorzuheben ist die Sprache, denn sie erhält einen wichtigen Platz in dem Film. Das Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch bringt so viele zitierfähige Sätze hervor, dass man gar nicht mehr mitkommt. So viel Witz und Tempo wie man sie in einer Komödie von Billy Wilder gewöhnt ist, dazu als Schauplatz das geteilte Berlin, so dass wohl so ziemlich jede der beteiligten Nationen auf die Schippe genommen wird.

                                            Und so kann auch ich nicht widerstehen: Sitzen machen und angucken ;D

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                                            • 8

                                              Mitreißende Leichtigkeit, humorvolle Einlagen, tänzerische Anmut eröffnen diesen Film und geben ihm ein faszinierendes schwarz-weißes, nur von Musik begleitetes, Gesicht. Der Film lädt ein sich an dieser längst überholten Art des Sehens zu laben.
                                              Doch irgendwann rückt der Fall George Valentins in den Blickpunkt und vorbei ist es mit der Unbekümmertheit. Stattdessen ist nun Mitgefühl gefragt für einen Aufschneider. Das fällt durchaus leicht, nimmt man ihm sein Verhalten doch von Anfang an nicht übel, sondern eher zum Anlass eines Grinsens.
                                              Die Gefangenheit mit der Geschichte und dem Film nimmt aber ab, je stärker der Film auf das unweigerliche Happy-End zusteuert. Komik bietet der Film weiterhin und er wandert leichtfüßig auf dem Grat zwischen Tragik und Komik dahin, doch die Gedanken bleiben selten bei der Story. Und dann macht es Päng! Zurück in die Geschichte und anknüpfen an den Beginn.
                                              Das hätte man auch schneller haben können, allerdings wäre einem ein absolutes Sehvergnügen entgangen.

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                                              • 7

                                                In der Fortsetzung des ersten Teils sterben die Menschen nicht wie die Fliegen, stattdessen gibt sich der Film einen langsamen Spannungsaufbau der in die Gruft von Dracula mündet. Die Handlung dieses Teils setzt sich somit zwar angenehm vom Vorgänger ab, doch vermisst man andererseits schmerzlich Peter Cushing als ebenbürtigen Gegner Draculas. Sogesehen eine würdige Fortsetzung mit Stärken die den ersten Teil aber nicht ausstechen kann.

                                                • 7
                                                  über Dracula

                                                  Christopher Lee versteht es allein durch das Hinaufgehen einer Treppe eine dämonische Anziehungskraft zu entwickeln die ihresgleichen sucht. Mit seinem übergroßen schwarzen Gewand taucht er jede Szene in eine bedrohliche Dunkelheit und zeigt gleichzeitig mit seinem Gesicht eine Bandbreite an Mimik die von teuflisch bis sympathisch reicht. Die Handlung fällt gegenüber den schauspielerischen Darbietungen in den einzelnen Szenen ab und die Musik ist manchmal etwas zu eindringlich, doch insgesamt zeigt dieser Film eine eingängige Schauergeschichte mit einprägsamen Persönlichkeiten.

                                                  • 9

                                                    Es sind Menschen wie George Bailey die diese Welt jeden Tag ein bisschen besser machen und dieser Film setzt ihnen ein Denkmal. Verkörpert durch James Stewart zeigt der selbstlose Charakter wie ein Leben trotz oder gerade wegen verpasster Chancen glücklich machen kann. Keine Einbahnstraße in der es immer geradeaus geht, sondern viele Kreuzungen müssen passiert werden und manchmal ändert sich eben die Richtung. Doch es sind nicht nur die Wendungen die Georges Leben ausmachen, es ist vor allem seine Hilfsbereitschaft für die er nie überlegen muss, sie kommt einfach aus seinem Herzen. So wird das Ende der rührende Höhepunkt des Films: Gebe, und dir wird gegeben werden.

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