colorandi_causa - Kommentare
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Garden State (Schauspieler)
Manhattan (Autor)
Fanny und Alexander (Schauspielerei)
All about Eve (Schauspieleri)
Ein Klassiker der Filmgeschichte völlig legal auf Youtube zum Anschauen: "The Red Shoes" https://www.youtube.com/watch?v=6nQTgFo5La4 (in HD + deutsche Synchro)
Kirin Kiki (mit bürgerlichen Namen Keiko Uchida) verstarb am gestrigen Samstag Morgen nach anhaltenden Komplikationen in Folge einer OP und dem jahrelangen Kampf gegen den Krebs im Alter von 75 Jahren. Meine japanische „Lieblingsoma“ wird dementsprechend mit „Shoplifters“ ihren letzten Leinwandauftritt feiern. Zusammen mit dem Regisseur Hirokazu Koreeda hat sie die letzten 10 Jahre des japanischen, aber auch internationalen Kinos maßgeblich qualitativ bereichert und mindestens mit „Still Walking“ einen Film für die Ewigkeit geschaffen.
Obelix in Japan.
In 5 Folgen à 25min gewährt uns diese kleine Dokuserie einen Einblick in einige der kulturellen Hotspots des Landes der aufgehenden Sonne. Kennt man, sieht man - wie in meinem Fall - durchaus auch zum x-ten Mal gerne, ist aber nun wirklich nichts mehr Neues. Wer so etwas hier entdecken möchte, der hat den falschen Link geöffnet. Stattdessen lebt diese kleine Serie von seinem großen Kind und den Berührungen mit der fremdländischen Kultur. Heimlicher Star dieses Stücks: Die franko-japanische Schauspielerin Eriko Takeda, welche unseren wankenden und schnaufenden Koloss wie eine Pflegerin durch die einzelnen Etappen dolmetscht und als kultureller Puffer die etwas grobschlächtigen „Gehversuche“ in die richtigen Bahnen zu lenken versucht wie die Meister der einzelnen Handwerke, welche es zu besuchen galt. So können wir zusehen, wie Obelix malt, töpfert, einen Kimono anprobiert und Glocken läutet, während er dies ständig mit dem Gebrabbel von Japanisch-Versuchen ornamentiert. Bei all diesen Tätigkeiten schimmert zu keiner Zeit so etwas wie Brillanz durch (ganz im Gegenteil), aber in seiner motorischen Unfähigkeit und Neugier steckt trotzdem etwas Kindliches, das sich weniger Gedanken über die richtigen sozialen Gepflogenheiten zu machen scheint als für die offene Berührung mit dieser Kultur. Für Außenstehende mag dies manchmal etwas sonderbar erscheinen, aber die Ehrlichkeit scheint bei seinen Interviewpartnern durchaus Anklang zu finden, weshalb ich das überregionale Mosern an dieser Stelle mal belassen will. Selbst Frau Takeda (immerzu stilvoll gekleidet), die mal einen Klapps auf den Po bekommt oder von Depardieu mit einem Lachen und den (frei) Worten, sie solle vor den Bomben draußen Acht geben (wohlgemerkt in Hiroshima!), verabschiedet wird, wirkt ungemein geduldig und nachsichtig. Und auf jeder Etappe wird gegessen. Im Falle von Gérard Depardieu eher geschlemmt. Auch gerne mal mit den Fingern in der Schale oder in der Rohverkostung. Wem das zu anstrengend ist oder wer mit Depardieu sowieso nix anzufangen vermag, der sollte diese kleine Reihe meiden wie die Leber des Fugu.
Immer wenn ich diesen Low-FPS-CG-Müll sehe, bekomme ich Beklemmungen und Flashbacks an eine Zeit, in der mein Rechner bei guten Spiele selbst auf minimalsten Einstellungen in die Knie ging. Wer findet das denn schön? Absolut falsche Entwicklung.
Ist zwar "Out of Competition", aber ich bin auf die ersten Eindrücke zu Yimou Zhangs "Shadow" gespannt und ob sich hinter den wieder einmal wunderschönen Bildern auch eine ansprechende Story hervortut.
Eigentlich möchte ich nur in meiner neuen Heimat entspannen, aber meine Vergangenheit holt mich ein und der Stein kommt ins Rollen...
Dann kann man sich ja schon fast sicher sein, dass das Ding Schrott ist.
Ich saß im Knast wegen einer dämlichen Ratte!
Meiner Schuld bewusst, gehe ich einer Tätigkeit nach, die mich nicht erfüllt. Erst die Hingabe einer anderen Person lässt mich in meinem Beruf wachsen.
"Valse Triste" ist hier leider falsch verlinkt und wiedergegeben. Der entsprechende Kommentar samt Link führt zu einer Episode aus "Allegro Non Troppo" begleitet von Sibelius' "Valse Triste". Diese Komposition enthält der gleichnamige Film von Conner selbstredend auch und ist hier zu begutachten: https://vk.com/video-17894528_163037462
Jetzt mal etwas provokant gefragt: Was hättest du denn gerne am Ende von Jeanne Dielman gesehen? Weitere 5min des Strickens oder Kartoffelschälens?
https://www.moviepilot.de/liste/meine-top-10-der-anime-filme-colorandi_causa
Noch hat's kein Shinkai bei mir geschafft, vollends zu überzeugen. Your Name. war aber schon ein besserer Kandidat.
Ein Film und eine Herausforderung zugleich. Chang-dong Lee macht es seinen Zuschauern nicht leicht, seine Charaktere von der ersten Sekunde an ins Herz zu schließen. So ist der geistig zurückgebliebene und impulsgesteuerte Jong-du Hong ein durchaus unangenehmer wie auch nervenaufreibender Geselle, um den man wahrscheinlich selbst im echten Leben einen Bogen machen würde und den man erst gar nicht richtig kennen lernen möchte und die unter Kinderlähmung leidende Gong-ju Han ein sich krümmendes Häufchen Elend, das in ihrer kleinen Wohnung eingepfercht, vor sich hinvegetiert und bei der jedwede Kommunikation einen kleinen Akt der Verzweiflung für alle Beteiligten darstellt. Obschon es einem gesunden Menschenverstand sogleich klar sein sollte, dass auch derlei Außenseiter Menschen mit Gefühlen, Sehnsüchten und Ängsten sind, müssen sich Lees Protagonisten nicht nur gegen ihr Umfeld zu Wehr setzen, sondern auch den Zuschauer für sich gewinnen. Eine simple Entblößung als Wirkmechanismus für seine Botschaft wäre zu einfach und würde ihr Ziel verfehlen. Mitleid können wir auch mit Tieren empfinden und einfach nur Betroffenheit auszulösen, würde das emotionale Zentrum der Geschichte nur unnötig verlagern. Es ist vor allem die Aufrichtigkeit dieser beiden Individuen, welches einen gefühlsmäßig an sie bindet und durchaus Bewunderung abnötigt, selbst wenn ihre Annäherungsversuche gängigen gesellschaftlichen Normen fremd sind oder ihr gar widerstreben.
Ihr Versuch die Beziehung aus den vier Wänden herauszutragen scheitert nicht nur an der narrativen Verflochtenheit, welche sich um Schuld und Sühne innerhalb der Familien ranken, sondern auch an der Unzulänglichkeit diese Art von Liebe anzuerkennen und in den familiären (und gesellschaftlichen) Kreis zu integrieren. Es fehlt schlicht der Wille und das Vorstellungsvermögen, dass diese Liebe gleichberechtigt bestehen kann, ja überhaupt darf. Zwar fühlen sich beide Familien ihrem Wildwuchs irgendwie verpflichtet, eine genuine Bindung oder Rücksichtnahme wird ihnen jedoch stets verwehrt und die Ablehnung nicht nur lediglich passiv angedeutet, sondern verbal als auch durch krasse Missachtung und Missbilligung zuteil.
In all diesem Kampf und Krampf liegt kein falsches Pathos begraben, keine romantischen Verklärungen, die den Film bekömmlicher machen würden, sondern beinharte Realität, die in kurzwelligen Phasen - dann, wenn beide alleine sind - in märchenhafte Züge verfällt, dabei aber stets im Konjunktiv verweilt. Möglich wird dies erst durch die begnadeten Performances der beiden Protagonisten, die ihre Behinderungen nicht nur erfahrbar machen, sondern auch den falschen Schmutz so manch einer Hollywood-Darbietung konsequent vermeiden.
Purer Humanismus.
Ich hoffe, das reicht, um hierzulande wieder eine ordentlich Auswertung zu bekommen.
Grauenvolles Interface. Gute Filme gibt es zwar, sie zu entdecken ist aber eher dem Zufall geschuldet.
Ich bin verloren in der Übersetzung, aber auf der Suche nach einem Schatz.
Vielleicht hast du es ja schon gesehen, aber da du auch PTA Fan bist und "Phantom Thread" sehr mochtest, lass ich mal den Link zu einem Arte-Talk hier. Dort geht er auch auf Filme ein, die ihn (und DDL) inspiriert haben: https://www.arte.tv/de/videos/073343-011-A/masterclass-mit-paul-thomas-anderson/
Tatsuya Nakadai – Harakiri
Tony Leung Chiu Wai & Maggie Cheung – In the Mood for Love
Bill Murray – Lost in Translation
Scarlett Johansson – Her
Richard Burton & Liz Taylor – Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Michael Fassbender – Shame
Giuletta Masina – Die Nächte der Cabiria
Mickey Rourke – The Wrestler
Cary Grant – Berüchtigt
Dennis Hopper – Blue Velvet
Jack Nicholson – Einer flog über das Kuckucksnest
Li Gong– Rote Laterne
Kirk Douglas – Wege zum Ruhm
Erika Oda – After Life
Joaquin Phoenix & Philip Seymour Hoffman – The Master
Naomi Watts – Mulholland Drive
Charles Chaplin – Der große Dikatator
Ralph Fiennes – Brügge sehen und sterben
Choi Min-Sik – Oldboy
Samuel L. Jackson – Pulp Fiction
Ryan Gosling & Vithaya Pansringarm – Only God Forgives
Bei den Kindern:
Haley Joel Osment - A.I. – Künstliche Intelligenz
Kim Hwan-hee – The Wailing
Zwar keine reine Schauspielleistung, aber dennoch überragend:
Nina Hagen – Chihiros Reise ins Zauberland
Du bist ja dabei deine (filmische) Weltkarte zu komplettieren. Ich glaube, dass du Nepal noch nicht abgefertigt hast. Daher lass ich dir mal zwei Links zu nepalesischen Filmen hier. Vielleicht interessiert es dich ja. Anscheinend wird es dort so gehandhabt, dass deren nationale Produktionen nach der Kinoauswertung bei Youtube veröffentlicht werden.
1. Loot: https://www.youtube.com/watch?v=oRjjJ5LkGPY
2. Pashupati Prasad: https://www.youtube.com/watch?v=Hpgp6I-4WJc
3. Talakjung Vs Tulke: https://www.youtube.com/watch?v=Zl-JXV0JTzw
Arigatou gozaimasu Takahata-san.
Was ein unsäglicher und menschenverachtender Scheiß. Man kann eig. nur hoffen, dass diese Sendung von vorne bis hinten gescriptet ist. Derartige Experimente sollten - wenn überhaupt - in absolut geregelten Bahnen unter wissenschaftlicher Aufsicht produziert werden und alleine dafür herhalten einen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zu generieren und nicht zum Zwecke der Unterhaltungsmaximierung. Das ist nix Anderes als der ganze obzöne Prankmüll, der gerade durch Youtube einen unglaublichen Aufwind erfahren hat, unter dem Deckmantel der „Zauberkunst“ und welche Möglichkeiten in ihr stecken. Wie kann man freiwillig verantworten wollen, einen Menschen in solch eine Lage zu bringen? Dann wiederum - so stellt es sich für mich zumindest dar - kann überhaupt gar keine Rede vom „Morden“ sein, da dafür jedwede Merkmale fehlen sollten.
Hier mal die angesprochene Szene aus Armageddon: https://www.youtube.com/watch?v=-ahtp0sjA5U
Lohnenswert ist definitiv die deutsche 2-Disc Special Edition von Takashi Miikes "Harakiri". Denn dort erhält mal nicht weniger als das Original in HD als Bonus. Ein bisschen verkehrte Welt, aber allemal günstiger als Importe.
„Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.“ – Antoine de Saint-Exupery
Erst waren es nur forsche Blicke eines hungrigen, von Macht besessenen Mannes in einem Café, die auf eine eher unscheinbare junge Frau prallten, welche sich hinter roten Lippenstift versteckt hielt und deren Naivität, Unbeschriebenheit und folglich Formbarkeit er sehnte, ehe er am Ende feststellen muss, dass er es ist, der ihr genau auf diese Weise zum „Opfer“ fiel. Der Engel, den er glaubte gefunden zu haben, musste erst fallen, um ihn zu retten. Und noch nie sah ein gebrochener Mann in der Filmgeschichte glücklicher aus. Glücklich, um zeitweise von sich selbst loszukommen und ohnmächtig in den Schoß seiner Geliebten zu fallen.
Woodcock ist ein Egozentriker. Ein Künstler, dessen Ergebnisse sich nicht nur in seinen Produkten widerspiegeln, sondern in ihm selbst tiefe Wurzeln schlagen, der von Kopf bis Fuß nach Perfektion giert, von allem um ihn herum einen festen Ablauf abverlangt und der von den kleinsten Unebenheiten oder Missklängen aus der Bahn geworfen wird. Entsprechendes erweckt seinen kindlichen Jähzorn und stante pede muss dafür gesorgt werden, dass alles wieder in seine gewohnten Strukturen übergeht. Dafür zuständig ist hauptsächlich seine resolute, nicht weniger intransigente Schwester Cyril, welche Reynolds Trotzanfälle mit gewohnter Gelassenheit abfertigt. Das Bild seiner Virilität scheint sich indes allmählich zu verzerren. Der Mann mit den perfekten, selbst geschneiderten Anzügen, welcher den Damen dieser Welt mit seiner Kunstfertigkeit erst zu ihrem Antlitz verhilft und somit Rang und Namen genießt, ist nichts weiter als ein Kleinkind, das sich nach der strengen aber liebevollen Hand seiner Mutter sehnt und seine Schwester hinter sich herräumen lässt. Er hat es anscheinend nie gelernt oder lernen wollen, dass Konflikte ebenso zum Leben und zu einer Person dazugehören wie ihre jeweiligen Problemlösungen und das stetiges Flüchten nur in Einsamkeit mündet; ein Fluch, den er sich selbst auferlegt hat.
Alma hingegen ist anfänglich nichts weiter als eine Muse. Ein weiteres, junges „Ding“, in der er nichts Ebenbürtiges sieht, weil er nichts Ebenbürtiges finden will (und durch seine Schwester gewissermaßen schon hat), ein Mädchen am morgendlichen Esstisch, welches ihn im besten Falle nicht aus der Contenance bringt und abends dafür hinhält, Modell zu stehen und nach seinem Interesse und Gefallen gestaltet zu werden. Die tiefen Blicke Alma gegenüber sind kein Ausdruck leidenschaftlichen Wollens, sondern die prüfenden Augen eines Künstlers, der sein nächstes Werk vollbringen will.
In Alma aber hat er sich geirrt. Ihre Naivität legt sie sukzessive ab, selbst wenn ihr Verlangen nach Natürlichkeit und Unangepasstheit immer wieder in Erscheinung treten, sei es durch einen „Überfall“ auf Woodcock, mit dem sie sich eig. nur selbst überraschen wollte, im Glauben, sie könne diesen festgefahrenen Mann in seinen Abläufen brechen und befreien oder im Schmieren von Toast sowie dem genüsslichen Knabbern von Gebäck. Sie beginnt sich in seiner Welt einzuleben und übernimmt fortan auch einen Teil seines Wahnsinns, welche besonders prononciert in der Heist-Szene dargestellt wird, in dem beide darüber einig sind, dass die Trägerin das Kleid nicht würdevoll ausgefüllt hat. Wie weit ihr Wahnsinn fortgeschritten ist und wie sehr sie sich gewandelt hat, entgeht Woodcock aber weitestgehend, ist er doch wieder in seine Kunst vertieft. Ihre einzige Möglichkeit ihn zu stoppen, ist ein Sinnbild für die Destruktivität der Liebe, wie sie gerne mal verschwiegen wird. Erst ans Bett gefesselt, am tiefsten Punkt angelangt, beginnt er zu erkennen, wie wichtig Alma für ihn ist und dass sie die Person ausfüllt, nach der er sich insgeheim gesehnt hat. Dass es sich dabei um eine Mischung aus Mutter und Schwester handelt, kommt nicht von ungefähr, genauso wie die Tatsache, dass Cyril Alma im Laufe ihres Treibens immer mehr Sympathie entgegen bringt.
Schon Nietzsche schrieb: „Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse.“ Der Liebe haftet eine unglaubliche Irrationalität an. Immer wieder fragen wir uns, warum es sich lohnt dafür zu kämpfen, sehen zu, wie Menschen unter ihrer Flagge ins Verderben rennen und trotz der Erkenntnis darüber weitermachen, reißen mit ihrer Hilfe Mauern ein und errichten sie gleichwohl an anderer Stelle. Sie ist eine Droge mit all ihren Konsequenzen. Kaum ein Film schafft es dies so wunderbar darzustellen wie „Phantom Thread“.
Andersons Volte zeigt sich dabei am Ende. Als die Beziehung ein weiters Mal zu scheitern droht und Alma wiederum auf ihr bewährtes Mittel zurückgreift, versteht Woodcock ziemlich schnell, was vor sich geht und lässt es trotzdem über sich ergehen. Ja, er lässt es nicht nur zu, sondern tut dies auf eine genüssliche Art und Weise, weil er erst dadurch zu der Erkenntnis gelangt, dass Alma eine gewaltige Bedeutung für sein Leben hat und wie sehr er sich doch in seinen Anmaßungen über ihre Person täuschen musste. Sie befreit ihm von seinem selbst auferlegten Fluch damit er sich eine Zeit lang von seiner Obsession lösen kann. Einen Eindruck davon bekommen wir erstmalig in seiner ersten Nacht nach der (ersten) Vergiftung, als er das Kleid links liegen ließ, um Alma einen Heiratsantrag zu machen, währte aber nicht lang, da ihm schlicht und ergreifend die nötige Erkenntnis zu diesem Vorgang fehlte. Erst als diese am Ende in ihm reift, beginnt er zu verstehen, dass Alma nicht sein Gift, sondern die Medizin ist, die er im Grunde zeitlebens gesucht hat.
Das ist mitnichten ein Happy End und sollte auch bestenfalls nicht als solches verstanden werden. Es ist ein Zeugnis darüber, zu welch Mitteln Liebende greifen und in welch Abgründe die Liebe mündet, um zeitgleich festzuhalten, dass selbst in diesen Abgründen mit all ihren Ungeheuern Liebe keimen kann und für manche Menschen dort tatsächlich Glück zu finden ist, welches sie andernfalls nie erreichen würden. Dass darin nicht nur Tragik liegt, sondern mit den fast schon zwanghaft einhergehenden Narreteien auch Komik begraben ist, zeigt sich in „Phantom Thread“ vor allem auch in den Entblößungen seiner Figuren, besonders dann, wenn sie aus ihrem Korsett ausbrechen. Diese nuancierte Gratwanderung wird primär von dem exzellenten Cast getragen und vom pointierten Drehbuch ermöglicht. Sei es durch Lesley Manvilles charakteristischen Aplomb, Vicky Krieps wohl getaktete Wandlungsfähigkeit oder Daniel Day-Lewis Erschaffung eines Charakters, der so täuschend echt ist, dass man kaum glauben kann, dass es sich hierbei nicht um eine Person handelt, die nur darauf gewartet hat, sich selbst zu spielen. Er mag zwar schon drei Oscars haben, aber wenn es dort wirklich um die beste schauspielerische Leistung gehen sollte, dann steht für mich ohne wenn und aber fest, dass er sie sich einmal mehr verdient hat. Ich kenne ehrlich gesagt keinen Schauspieler, der es jedes verdammte Mal schafft, einen neue Figur von Grund auf neu zu erschaffen, ohne dass man irgendwelche Rückschlüsse auf seine Persona bzw. die Formel seines Schauspiels machen kann. Keine mimischen Verrenkungen, kein sprachlicher Duktus und keine typischen Bewegungsmuster lassen sich aus seinen Rollen entnehmen. Es kommt einem so vor, als hätte er mehrere ebenso talentierte Zwillingsbrüder, die an seine Stelle treten. Dieser Mann ist das wahre „Phantom“, ein Künstler über den dieser Film ebenfalls resümiert.